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Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1

Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1

Titel: Die Augen der Toten 01 - Die Augen der Toten Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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Pape-Geschichte ist für uns beide eine Nummer zu groß. Lass die Finger davon, Mann! Das ist mein Ernst! Gott – hab ich eine trockene Kehle.“
    Er riss die Kühlschranktür auf und langte nach einer Wasserflasche.
    „Was ist denn los? Du hörst dich ja an, als wäre der Leibhaftige hinter dir her.“
    Kevin leerte die Flasche zur Hälfte und rülpste. „Man hat ein Auge auf mich geworfen, Alter! Und komm mir jetzt nicht mit Verfolgungswahn. Da ist jemand nicht gerade glücklich darüber, dass ich umherzieh und Fragen stell. Ich sag dir, Mann, da will mir einer ans Bein pinkeln. Wo ich auch hingehe, überall werde ich angestarrt, als hätte ich zwei Nasen. Das gefällt mir nicht, Philiboy. Das gefällt mir ganz und gar nicht.“
    „Jetzt beruhig dich doch erst mal. Was soll das heißen, man hat ein Auge auf dich geworfen?“
    Kevin ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen und zwirbelte eine Rastalocke zusammen.
    „Ich werde beobachtet, Alter, und ich bete zu Gott, dass das nur die Bullen sind.“ Seine Augen huschten Richtung Fenster. „Letzte Nacht hab ich diverse Lokale abgeklappert und ein paar von den harten Jungs auf den Zahn gefühlt. Papes Klientel, wenn du verstehst, was ich meine.“ Er lachte verächtlich. „An sich war das auch nicht weiter verdächtig. Hinter vorgehaltener Hand redet alle Welt in diesen Kreisen von nichts anderem. Verdächtig war wohl schon eher, dass ich in den Gesprächen immer auch versucht habe, das Thema Frank Laurenz anzuschneiden. Irgendjemand hat das in den falschen Hals gekriegt und mich zur Persona non grata erklärt. Was mir am meisten zu schaffen macht, ist dieser schräge Vogel mit Sonnenbrille und grüner Baseballkappe, der mir gestern den ganzen Abend lang hinterhergeflattert ist. Sorry, Alter, aber ich bin echt nicht zum Helden geboren.“
    Ich biss mir auf die Unterlippe. „Komm schon, Kevin, lass mich nicht hängen.“
    „Keine Chance, Alter.” Er sprang wieder auf und tigerte durch die Küche. „Ich hab eine Scheißangst, Mann. Du kennst mich, ich bin nur ein harmloser kleiner Kiffer, der einfach nur in Ruhe sein Leben genießen will. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mir für dich die Visage bügeln lasse. No way .“
    „Kevin, du bist meine einzige Hoffnung, ein paar Antworten zu bekommen. Tu mir das nicht an. Das ist doch bestimmt nur so ein Drogenfahnder in Zivil.“
    „Red keinen Scheiß, Mann. Was sollten die Bullen denn von einem kleinen Licht wie mir wollen? Und selbst wenn das nur ein Zivilbulle war, ist das ja wohl Grund genug, die Füße still zu halten. Wenn die Sheriffs mich mit Shit zu packen kriegen, ist es mit ein paar Wochen Arsch abwischen im Altersheim nicht mehr getan. Ich kann mir keine Vorstrafe leisten, Philiboy, da springen mir die Kunden ab. Und auf ein paar Wochen im Bau hab ich auch keinen Bock, Alter. Außerdem weißt du verdammt genau, wie ich diesen Polizeiapparat mit seinen Faschomethoden hasse. Gerade gestern erst haben wir es doch am eigenen Leib erfahren dürfen.“
    „Mein Gott, Kevin, jetzt mach mal halblang. Was ist denn schon groß passiert?“
    „Die haben unsere verfickten Fingerabdrücke genommen, Alter, das ist passiert.“
    „Und?“
    „Ich will mit diesen Polizeikaspern nichts zu tun haben. Punkt. Aus. Ende.“
    Es war sinnlos.
    „Hast du wenigstens irgendwas rausgekriegt?“, fragte ich.
    „Wie man´s nimmt.“ Kevin griff in die Innentasche seiner gammeligen Lederjacke und zog eine CD heraus. „Gönn mir erst mal ein kleines Erfolgserlebnis, Mann.“ Aus der anderen Tasche zauberte er ein Plastiktütchen hervor. „Und einen kleinen Stimmungsmacher vorweg.“
     
    Ich sah fasziniert zu, wie Kevins Finger über die Tastatur wirbelten und weiße Kommandos auf schwarzem Grund über Franks Monitor rasten.
    „Pape war ´ne große Nummer, Alter, keine Frage. Unter den Pillenbrüdern wird er immer nur Ziggy Stardust genannt. Keine Ahnung, warum. Vielleicht war er ein David Bowie-Fan. Jedenfalls benutzt keine Sau seinen richtigen Namen. Was wohl nur allzu verständlich ist. Als Dealer stehst du immer mit einem Bein im Knast.“ Er nahm die CD aus dem Laufwerk und bootete den Rechner neu. „Deshalb ist Pape auch nie selbst in Erscheinung getreten. Er hatte eine ganze Armee von Mittelsmännern und Kurieren, die für ihn den Stoff an den Mann brachte. Nach dem, was ich so gehört habe, sollte man sich von seiner bürgerlichen Existenz nicht blenden lassen. Du weißt schon: Angesehener Chirurg, der sich

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