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Die Augen der Toten 02 - Die Augen der Toten Teil 2

Die Augen der Toten 02 - Die Augen der Toten Teil 2

Titel: Die Augen der Toten 02 - Die Augen der Toten Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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„Wie sieht´s aus, Karl?“
    Hagner saß in einem der Boote, die die Taucher benutzten, um Fundstücke weiterzureichen, Anweisungen entgegenzunehmen oder Verschnaufpausen einzulegen. Das alte Funkgerät knackte und knisterte, als er zu einer Antwort ansetzte. „Nichts, Martin. Aber bei dem, was die Jungs mir hier so alles anschleppen, kann ich dir versichern, dass der See mal gründlich gereinigt werden müsste.“
    „Das kannst du wegen meiner den Greenpeace-Leuten stecken. Weitermachen, Karl.“
    „Verstanden, Chef.“
    Rensing musste an Philip Kramer denken. Der junge Student tat ihm leid. Er hatte seinen besten Freund verloren, auf der Promenade hatte man ihn durch den Fleischwolf gedreht, und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, saß er nun in einer kargen Zelle in den Katakomben des Präsidiums und harrte der Dinge, die noch kommen würden. Morgen würde man ihn in die JVA überstellen. Die Vorstellung gefiel Rensing ganz und gar nicht. Kramer war nicht der Typ Mensch, der es lange unter harten Jungs aushielt, ohne anzuecken. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis man ihm die Hausordnung einprügeln würde. Strathaus hatte keinen Zweifel offen gelassen, dass er nicht im Traum daran dachte, Kramer aus der Haft zu entlassen. Nicht zuletzt, weil zu allem Überfluss auch noch seine Fingerabdrücke mit denen auf dem Griff des Brieföffners übereinstimmten. Wie zum Teufel war das möglich? Er konnte doch nicht so dämlich gewesen sein, die Mordwaffe anzufassen.
    Rensing hatte am Morgen umgehend mit Dr. Süderfeld von der Staatsanwaltschaft telefoniert. Die Mühlen der Justiz hatten bereits zu mahlen begonnen. Erste Zeugenbefragungen hatten ergeben, dass Kramer Beekmann vor einigen Tagen an die Kehle gesprungen war. Wenn sich nicht in naher Zukunft neue Anhaltspunkte ergeben würden, war er geliefert. Rensing mochte gar nicht daran denken, was erst los sein würde, wenn die Presse grünes Licht bekäme.
    Das statische Rauschen des Funkgeräts riss ihn aus seinen Gedanken. Bevor er die Sprechtaste drückte, ließ er den Blick über den See schweifen. Einer der Polizeitaucher hob eine Hand in die Höhe. Er stand aufrecht. Das Wasser reichte ihm nur bis zur Brust.
    „Was ist los, Karl? Habt Ihr was gefunden?“
    Das Funkgerät knackte. „Sieht so aus. Warte mal.“
    Rensing schirmte seine Augen mit der Hand gegen das grelle Sonnenlicht ab und sah angestrengt in die Richtung von Hagners Boot, das sich dem Taucher näherte. Es hatte noch eine Distanz von zwanzig Metern zurückzulegen. Der Taucher ruderte immer aufgeregter mit den Armen.
    „Scheiße“, murmelte er.
    Das Boot hatte den Taucher erreicht. Rensing beobachtete, wie Hagner sich mit dem Oberkörper herauslehnte und bei der Bergung mit anpackte. Auch aus der Entfernung konnte Rensing erkennen, dass es sich um einen leblosen Körper handelte.
    „Verdammte Scheiße“, fluchte er erneut.
    Das Funkgerät rauschte. „Martin?“
    „Ja!“
    „Schätze, wir haben ihn. Sollen wir ihn ans Ufer bringen?“
    „Auf keinen Fall! Keiner betritt mir an der Stelle das Gelände. Leg woanders an und lass die Spurensicherung antanzen.“
    „Verstanden.“
    „Bist du sicher, dass es Marcks´ Leiche ist?“
    „Gib mir noch mal die Personenbeschreibung durch.“
    Rensing griff in seine Jackentasche. Hagner hatte ihm seinen Notizblock gegeben, für den Fall, dass er im Wasser landen würde. „Einen Meter achtzig groß. Brauner Anzug, weißes Hemd, schwarze Schuhe.“
    Eine kurze Pause trat ein.
    Das Funkgerät knisterte.
    „Stimmt auffallend.“
    „Braune, kurz geschorene Haare?“
    „Jep.“
    „Blaue Augen?“
    Eine längere Pause folgte.
    Das Funkgerät knisterte.
    „Er hat keine Augen mehr, Martin.“
     
    *
     
    Gegen Abend war Eva gekommen. Rensing hatte sie über meine missliche Lage informiert. Pragmatisch, wie sie war, hatte sie sofort bei Bernhard Laurenz angerufen und ihn um Hilfe gebeten. Franks Vater hatte sich ohne zu zögern ins Auto gesetzt und auf den Weg zum Präsidium gemacht, wo er umgehend nach Rensing verlangte und sich in einem Vieraugengespräch über den Stand der Dinge ins Bild setzen ließ.
    „Ich sitze bis zum Hals in der Scheiße“, sagte ich und hob entnervt die Arme. „Die haben mich so richtig am Wickel. Du musst mir helfen, Bernhard.“
    „Das ist nicht mein Fachgebiet, Philip, aber ich kann dir sicher einen guten Kollegen besorgen“, sagte Bernhard. „Ich habe in Münster noch einige Kontakte.“
    „Wie es

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