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Die Augen Rasputins

Die Augen Rasputins

Titel: Die Augen Rasputins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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wollte er nicht. Er dachte, du wolltest auch ein bißchen Spaß. Willst du auch, aber mit mir, hm? Na, komm her zu mir. Ist ja alles gut jetzt. Hast ihn kalt gemacht, was? Hätt’ ich dir gar nicht zugetraut. «

    Er lachte leise, winkte sie mit der rechten Hand zu sich. Da
    erst sah sie die Waffe. Eddis Pistole. Es war so egal. Es war wirklich nicht mehr wichtig. Sie war an einem Punkt angelangt, von dem aus es nicht mehr weiterging, höchstens in die eine Richtung, auf das Ende zu. Sie stolperte die letzten Schritte auf ihn zu. Als sie ihn erreichte, nahm er sie in die Arme. Er wiegte sie, als ob er sie beruhigen wolle. Immer noch lachend erklärte er:

    »Da sieht man mal wieder, wie man sich täuschen kann. «

    Während er sie langsam zur Kellertreppe führte, sprach er weiter in beruhigendem Ton auf sie ein.

    »Na komm, Püppi, wir packen zusammen. Wird Zeit, daß wir von hier verschwinden.
    Brauchst dich nicht länger mit dem Kram rumquälen. Es war ein Versuch, damals war ich überzeugt, daß es hinhaut auf die Weise. Aber jetzt «, er schüttelte den Kopf,»hat sich einfach zu viel verändert. «

    Ein Seufzer, ein Schulterzucken.

    »Aber was soll’s. Ich hab’
    einen, der mir das Zeug abnimmt. Ich mach’ noch einen ganz guten Schnitt dabei. Ich hatt’ mich schon vor ’ner Woche nach einem umgesehen, weil ich keine Ahnung hatte, wie und wo ich dich auftreiben sollte. Ja, und als ich gestern das Ding hier in deinem Koffer fand… «

    Er strich ihr mit dem Lauf der Waffe über die Wange.

    »… da dachte ich mir, ist vielleicht besser, mit einem zuverlässigen Partner zu arbeiten. «

    Er seufzte noch einmal. Und als sie die Werkstatt erreichten, zog er sie fester an sich.

    »Schade «, sagte er,»Ich hatt’s mir so schön vorgestellt. Wir beide, heiße Nächte. Aber da wird ja nun leider nichts draus. Meinst du, wir sollten wenigstens einmal?
    So richtig, mit allem drum und dran. Nur damit du den Unterschied kennenlernst. Aber du hast so laut gebrüllt eben!
    Wer weiß, vielleicht hat ’s jemand gehört. «

    Mit einem Arm hielt er sie an sich gepreßt, schaute ihr mit leicht zurückgelegtem Kopf ins Gesicht. Da war fast so etwas wie Mitleid in seinem Blick. Aber nur fast. Ed hatte immer gesagt, daß ein Mann wie er kein Mitgefühl hatte, für nichts und niemanden. Daß Männer wie er über Leichen gingen.

    Leichen, dachte sie. Zwei in den Betten da oben. Und eine auf dem Gang. Und wenn Eddi eines Tages begreifen würde, was sie für ihn aufgeschrieben hatte, wenn er dann herkam, würde es noch eine mehr sein.

    »Mußt keine Angst haben, Püppi «, hörte sie ihn flüstern. Er küßte sie leicht, ganz leicht, ganz sanft, nicht so leidenschaftlich wie vor gut einer Stunde noch.

    »Es tut nicht weh. Es geht ganz schnell. Du hörst es, und dann ist es auch schon vorbei. «

    Du hörst es, wahrscheinlich meinte er den Knall. Sie war nicht sicher, ob sie den hören würde. Das Blut rauschte so schnell und laut durch den Kopf. Und da war noch ein Geräusch, ein Splittern von Glas, es kam von oben und hielt nicht lange an.
    Und noch ein Geräusch, ein Auf- und Abschwellen, eine Sirene, eine Alarmanlage.
    Die Alarmanlage! Da war jemand ins Haus eingedrungen.
    Er hatte es auch gehört. Das erkannte sie in seinem Blick.
    Diese Wachsamkeit, wie aufmerksam er horchte. Sein Gesicht war immer noch dicht vor ihr. Sie wollte die Augen schließen, um ihn nicht länger ansehen zu müssen. Aber es war bereits nicht mehr nötig, es wurde auch so dunkel.
    Sie spürte noch, daß die Beine unter ihr nachgaben. Fühlte auch den Schmerz in der Schulter, als er sie unvermittelt losließ und sie auf den Boden aufschlug. Und noch einen Schmerz, scharf, heiß und sehr heftig. Nicht in der Schulter, etwas tiefer, hinter den Rippen. Dann war alles vorbei.
    Es war gut so, warm und dunkel. Es war wie schwimmen.
    Untertauchen, auftauchen. Und da war ein Gesicht, ein bißchen verschwommen, jung und schmal, mit einem Bartschatten auf den Wangen. Sie mochte gar nicht hinsehen, dachte, daß er sich über sie beugte, daß er ihr bis zuletzt in die Augen sehen wollte.
    Nun stirb schön, Püppi. Die wahre Liebe gibt es nur im Tod.
    Aber die Stimme war ihr fremd, befahl ihr, still zu liegen, ganz still. Nicht zu reden, gar nichts zu tun. Es war auch angenehmer,
    gar nichts zu tun. Nur so daliegen, ein bißchen schaukeln im warmen Wasser und den Stimmen zu horchen. Zwei, drei, vier verschiedene Stimmen, dazwischen eine

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