Die Auserwaehlte
in Richtung der Sänfte verneigte, in der Mara geschützt vor fremden Blicken in den Kissen saß. »Eine Herrscherin! Wir haben niemals eine Eurer Königinnen gesehen, Mensch. Ich werde sofort zu meiner Königin eilen und von Eurer Ankunft berichten.«
Der Cho-ja wirbelte herum und schoß zwischen der Masse hindurch auf den Eingang des Stocks zu. Etwas hilflos durch sein kurz angebundenes Verhalten wandte Keyoke sich an Arakasi: »Was haltet Ihr davon?«
Arakasi zuckte mit den Schultern und schlug vor, daß sie sich weiter auf den Stock zubewegen sollten. »Ich nehme an, die Cho-ja, die bisher nur im Stock gelebt haben, haben niemals eine tsuranische Frau gesehen. Nur Händler und Boten des Lords der Inrodaka kommen hierher. Es ist gut möglich, daß es ihrer Erinnerung nach überhaupt das erste Mal ist, daß eine Herrscherin kommt, um mit der Königin des Schwarms zu verhandeln. Und das wäre etwas Neues, was sich als interessant erweisen könnte.«
Keyoke ließ die Truppe haltmachen. »Gefährlich?«
Arakasi dachte darüber nach. »Wahrscheinlich nicht, wenn ich das auch nicht mit Sicherheit sagen kann, bei all den jungen Kriegern hier, die so begierig darauf sind, mit einer neuen Königin einen neuen Schwarm zu gründen. Dennoch habe ich niemals davon gehört, daß die Cho-ja einem Gast Böses antun. Ich denke, im Augenblick sind wir sicher.«
Mara meldete sich aus dem Innern der Sänfte zu Wort: »Das Risiko interessiert mich nicht, Keyoke. Wenn wir uns nicht mit der neuen Königin verbünden können …«
Keyoke warf einen Blick auf seine Herrin. Er wußte genauso wie Nacoya, daß Mara ihre Pläne allein schmiedete und von niemandem einen Rat annahm. Doch anders als die Amme nahm er diese Tatsache eher gleichgültig hin. Der Kommandeur nickte und führte seine Gruppe weiter auf den Stock zu. Als die Soldaten den Eingang erreicht hatten, trat eine Ehrenwache aus seinem Schatten. Zwei von ihnen trugen verzierte, mit Federbüschen geschmückte Helme, ganz wie die Offiziere der Tsurani. Obwohl kein Befehl zu hören gewesen war, änderten die Cho-ja, die mit den unterschiedlichsten Lasten und Nachrichten unterwegs waren, ihren Weg und benutzten jetzt die kleineren Nebeneingänge zu beiden Seiten des Haupteingangs. Die Truppe der Acoma blieb vor der Ehrenwache stehen. Als der aufgewirbelte Staub sich wieder gelegt hatte, verbeugte sich der vorderste, anscheinend ranghöchste Cho-ja mit dem oberen Rumpfteil. »Ich bin Lax’l, Kommandeur des Schwarms Kait’lk.«
Auch Keyoke verbeugte sich. »Ich bin Keyoke, Kommandeur der Acoma. Ehre Eurem Schwarm.«
»Ehre Eurem Haus, Keyoke von den Acoma.«
Keyoke ging zu der Sänfte. »Hier ist Mara, Herrscherin der Acoma.«
Sofort wurde Lax’l aufmerksam. »Einer unserer Krieger kündigte eine menschliche Königin an. Ist sie es?«
Arakasi kam Keyoke mit einer Antwort zuvor: »Sie ist jung, doch sie wird die Mutter vieler Lords sein.«
Alle Cho-ja in der Ehrenwache stießen den gleichen scharfen Schrei aus. Das rege Treiben um den Eingang stockte. Einen Augenblick lang bewegte sich niemand, weder Mensch noch Cho-ja. Dann verneigte sich der Kommandeur der Cho-ja so tief, daß er beinahe wie eine Needra auf dem Boden kniete, und alle andere Cho-ja in Sichtweite, auch die Lastenträger, taten es ihm nach. Ein schleifendes Geräusch erklang, als sie sich erhoben und wieder ihren Aufträgen nachgingen. »Wir begrüßen die menschliche Königin im Schwarm Kait’lk. Unsere Königin wird ohne Verzögerung von Eurer Ankunft benachrichtigt werden. Wir werden ihr außerdem vom Grund Eures Kommens berichten, wenn Ihr gestattet.«
»Ich gestatte es«, erwiderte Mara sofort. Da eine kleine Verzögerung unvermeidlich erschien, erlaubte sie den Trägern, die Sänfte auf dem Boden abzustellen. Sie hielt sich jedoch weiterhin hinter den dünnen Gazevorhängen verborgen. »Benachrichtigt Eure Kömgin, daß wir um die Ehre bitten, mit der neuen Königin darüber zu verhandeln, ob sie ihren neuen Schwarm auf dem Land der Acoma ansiedeln will.«
Bei diesen Worten reckte der Cho-ja seinen Kopf in die Höhe, und hob erstaunt eine der vorderen Gliedmaßen. »Neuigkeiten wandern schnell durch das Kaiserreich. Die junge Königin ist gerade erst ausgebrütet und noch nicht dafür bereit, sich über der Erde aufzuhalten.«
Mara biß sich auf die Lippe. Zeit war jetzt entscheidend, denn der Hochzeitstermin stand fest, und ihre Güter waren verletzlich während ihrer Abwesenheit. Nacoya und
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