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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Jican waren zwar außerordentlich fähig, aber sie würden nicht verhindern können, daß Spione die Nachricht von ihrer Reise zu einer geheimen Mission weitergaben. Jeden Tag, den sie abwesend war, wuchs das Risiko eines Angriffs gegen die immer noch gefährlich unterbemannte Garnison der Acoma. Von einem spontanen Impuls und einer instinktiven Zielstrebigkeit getrieben, zog Mara die Vorhänge zurück. »Kommandeur der Cho-ja«, sagte sie, bevor Arakasi oder Keyoke ihr davon abraten konnten, »wenn die neue Königin mich nicht draußen empfangen kann, werde ich zu ihr gehen, sofern Eure Herrscherin es erlaubt.«
    Arakasi versteifte sich vor Entsetzen, und Keyoke, der sich mit dem Daumen am Kinn hatte reiben wollen, erstarrte mitten in der Bewegung. Diese Bitte war anmaßend; niemand konnte abschätzen, wie die Cho-ja darauf reagieren würden. Einen Augenblick hielten sie den Atem an, während die Cho-ja genauso bebend vor ihnen standen wie der junge Krieger, der sich ihnen erst kurze Zeit zuvor angriffslustig in den Weg gestellt hatte.
    Aber Lax’l zeigte sich eher unsicher als verärgert. »Lady Königin, so weit wir zurückdenken können, hat noch niemals ein Mensch um so etwas gebeten. Wartet hier, und ich werde es herausfinden.« Er drehte sich um und trippelte in den Stock.
    Langsam ließ Keyoke seinen Arm wieder sinken. »Das war ein gefährlicher Schritt, Mistress. Falls die Königin Anstoß an unserer Bitte nimmt, sind Eure Krieger ziemlich in der Minderzahl, im Verhältnis eins zu zweihundert.«
    »Und trotzdem, der Cho-ja-Offizier schien nicht beleidigt«, warf Arakasi ein, »eher überrascht.« Er schüttelte den Kopf, aber es lag etwas wie Bewunderung in dieser Geste.
    Der vorsichtige Keyoke forderte seine Soldaten dennoch zu höchster Wachsamkeit auf, und sie hielten die Hände dicht bei den Waffen, während sie auf die Rückkehr des Cho-ja-Kommandeurs warteten.
    Plötzlich trippelte Lax’l aus der Dunkelheit des Eingangs heraus. Er verneigte sich tief, und die glänzende Haube seines Kopfes berührte beinahe den Staub auf dem Boden. »Unsere Königin fühlt sich geehrt, daß Ihr bereit seid, das Herz des Schwarms zu besuchen, um ihre Tochter zu sehen. Ihr dürft mit einem Offizier, fünf Soldaten und so vielen Arbeitern wie Ihr benötigt eintreten. Lady der Acoma, bitte folgt mir jetzt, denn meine Königin wartet darauf, Euch in der großen Kammer begrüßen zu können.
    Mara gab Keyoke durch die Vorhänge ein Zeichen, und leicht verwirrt wählte er Arakasi und vier andere aus, mit denen sie Lax’l folgen würden. Den übrigen Wachen befahl der Kommandeur, sich zu rühren, solange ihre Herrin abwesend war. Dann betrat Mara mit ihren Begleitern den Berg; augenblicklich wurde sie von der Düsternis des Tunnels verschluckt.

    Maras erster Eindruck war der eines feuchten, erdigen Geruchs, der sich mit einem anderen vermischte, einem nussigen, würzigen, der nur von den Cho-ja stammen konnte. Das große Gewölbe, durch das sie gingen, war mit Reliefs von überwältigender Schönheit verziert, mit kostbaren Einlegearbeiten aus Metallen und Edelsteinen. Mara stellte sich Jicans Freudenschreie vor, sollten die Acoma Handwerker erhalten, die zu solchen Arbeiten fähig waren. Dann vertieften sich die Schatten, als der Tunnel sich weiter nach unten wandte, fort von dem Lichtkegel des Eingangs. Mara saß hinter den Gazevorhängen und sah zunächst so gut wie gar nichts, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Der Kommandeur der Cho-ja trippelte mit der für seine Rasse so typischen Behendigkeit voran. Die Menschen mußten ein zügiges Tempo vorlegen, um Schritt halten zu können, und das Keuchen der Sklaven kam als vielfältiges Echo zurück, als sie die Sänfte ein labyrinthisches Durcheinander von Rampen hinabtrugen. Die Tunnel waren aus dem Boden geschlagen worden, abgestützt durch eine seltsame Masse, die hart wie Stein war. Geräusche hallten von diesem Material zurück und gaben dem Quietschen der Rüstungen und Waffen einen schaurigen Charakter. Die Gruppe schritt noch tiefer ins Innere des Berges, um immer neue Biegungen und durch Windungen, die offensichtlich keinem erkennbaren Muster folgten. Seltsame leuchtende Kugeln waren an den Kreuzungen aufgestellt und machten aus ihnen Inseln des Lichts inmitten der Düsternis. Mara studierte diese Lichtkugeln intensiv und stellte verwundert fest, daß sie weder Öl noch Feuer enthielten. Sie fragte sich, wie dieses Leuchten entstehen konnte,

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