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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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werden undiszipliniert und aggressiv sein – äußerst gewaltbereit, solange die junge Königin nicht in der Erde ihres neuen Stockes in Sicherheit ist.«
    Keyoke bog einen dornigen Zweig zur Seite. »Ihr sprecht wie jemand, der die Cho-ja kennt, Arakasi«, meinte er.
    Der Supai wich dem zurückschnellenden Zweig aus. »Niemand kennt die Cho-ja. Aber ich habe mich einmal auf der Flucht vor Minwanabi-Attentätern eine Woche bei einem Schwarm aufgehalten und dabei viele Dinge von ihnen gelernt. Es ist meine Natur, über Dinge, die ich nicht verstehe, Fragen zu stellen, sooft sich die Gelegenheit dazu ergibt.«
    Mara war beeindruckt. Selbst als der Weg wieder besser wurde und sie sich hätte in die Sänfte setzen können, zog sie es vor, zu Fuß zu gehen. »Dann erzählt mir etwas von den Cho-ja, Arakasi. Wie sind sie?«
    »Die älteren sind so zuverlässig wie die Abfolge der Jahreszeiten, Lady. Die jüngeren sind unberechenbar. Sie werden in einer Krippe ausgebrütet. Ein Dutzend niederer Weibchen, die Rirari genannt werden, sind zu nichts anderem da, als Eier zu legen.« Der Begriff stammte aus dem archaischen Tsurani und hieß so viel wie Königin zweiten Grades oder Herzogin. »Aber die Eier sind unfruchtbar. Die Königin verschluckt sie als Ganzes und läßt sie durch eine Kammer in ihrem Körperinnern wandern, wo sie befruchtet werden und so weiter.«
    »Und so weiter?« fragte Mara.
    »Aufgrund der besonderen Fähigkeiten der Cho-ja kann die Königin, nachdem sie von einem männlichen Zeuger gedeckt wurde, das Geschlecht und die Funktion eines jeden Eies bestimmen – oder es steril lassen. So hat man es mir zumindest erklärt.«
    »Sie können über diese Dinge selbst bestimmen?« Mara wunderte sich. »Erzählt mir mehr darüber.«
    »Die männlichen Cho-ja sind in drei Gruppen aufgeteilt: die Zeuger, die Arbeiter und die Soldaten. Die Arbeiter sind entweder schlau oder stark, Handwerker oder Lasttiere, abhängig vom Bedarf des Schwarms. Die Soldaten sind beides, stark und schlau. Die Zeuger sind dumm, aber sie haben nur eine einzige Aufgabe, nämlich sich mit der Königin zu paaren.«
    Arakasi warf einen Blick auf Mara und sah, daß sie immer noch gespannt zuhörte. Auch einige der in ihrer Nähe marschierenden Soldaten lauschten der Erzählung des Supai. »Wenn die Königin sich einmal in ihrem Königlichen Gemach niedergelassen hat, bewegt sie sich niemals mehr von der Stelle. Die Arbeiter füttern sie unaufhörlich, während sie Eier von den Rirari erhält und von den männlichen Zeugern gedeckt wird. Jeder paart sich mit ihr mehrere Stunden lang, beinahe bis zur Erschöpfung, dann wird er von einem anderen ersetzt. Ihr werdet es sehen, wenn wir der alten Königin begegnen.«
    »Faszinierend.« Mara hielt inne. Sie war ein wenig atemlos, denn der Weg war wieder steiler geworden. »Was ist mit der jungen Königin?«
    »Über die Weibchen muß ich noch viel lernen«, gestand Arakasi ein. »Aber alle männlichen Cho-ja können, solange sie noch unreif sind, ähnlich unseren Kindern spielen und heranwachsen – mit dem Unterschied, daß sie an dem einen Tag noch wie Needra-Kälber herumtollen und am nächsten aufwachen und wissen, daß die Zeit ihres Dienstes gekommen ist. Doch wenn eine neue Königin geboren wurde, werden die Soldaten ausgebrütet und eilig zur Reife gebracht. Deshalb werden wohl so aggressive, unberechenbare Krieger aus ihnen, fürchte ich. Sie brausen schnell auf und leisten nur den Befehlen der neuen Königin absoluten Gehorsam.«
    Arakasi wurde jetzt still, denn der Pfad erklomm eine kleine Anhöhe, um dann scharf nach unten in ein Tal abzufallen, das wie eine tiefe Falte zwischen zwei Hügeln ruhte. Durch einen Bogen aus den Ästen zweier Ulo-Bäume hindurch sahen sie eine Wiese in der hellen Sonne liegen. Das Gras war smaragdgrün und so gleichmäßig geschnitten, daß es kaum natürlich sein konnte.
    Arakasi zeigte mit dem Finger nach vorn. »Der Stock liegt da vorn, hinter diesen Bäumen.«
    Keyoke befahl den Soldaten, die Reihen wieder ordentlich zu schließen. Dann marschierte die Kompanie in Kampfformation vorwärts, ihre Herrin geschützt in der Mitte.
    Als die Eskorte den Rand der Ulo-Bäume erreichte, begann Maras Herz vor Aufregung schneller zu schlagen. Zwischen den erhobenen Speerschäften der Krieger hindurch konnte sie einen Blick auf die Weiden erhaschen, wo sich ein gewaltiger Wall erhob – er war so alt, daß kleine Bäume auf ihm Wurzeln geschlagen und zu blühen

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