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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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ungefähr so alt wie ich … Oh, und er hatte eine Brille.«
    »Eine dunkle Brille?«
    »Äh … ja«, beschloss ich. Mom hatte sich dazu nicht geäußert.
    »Ich finde ihn«, versprach Brent und streichelte wieder seinen Taser. »Und Sie sollten vielleicht dafür sorgen, dass Ihr Bruder zur Vernunft kommt. Wenn man Krümel auf dem Boden liegen lässt, hat man irgendwann Kakerlaken im Haus.«
    Parker murmelte irgendetwas, das ich nicht verstand, und ich hoffte, dass Milizionär Brent es ebenfalls nicht verstanden hatte. Es konnte nicht schaden, wenn dieser Typ für uns die Augen offen hielt.
    »Vielen Dank«, sagte ich zu Brent und schmierte ihm etwas Honig um den Mund, um das Verhalten meines Bruders wiedergutzumachen.
    Als wir losfuhren, bezog Brent Stellung vor unserem Haus, die Daumen in seine Gürtelschlaufen eingehakt. Ich fragte mich, ob Mom noch immer zum Fenster hinausspähte, und hoffte, Brent würde ihr ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.
    Während der Fahrt zur Schule sagte Parker fast gar nichts. Ich war mir nicht sicher, ob er wütend auf mich war, weil ich Milizionär Brent angeheuert hatte, damit er ein Auge auf unser Haus wirft, ob er sich Sorgen um Mom machte oder ob er nervös war, weil wir wieder zur Schule gingen. Vermutlich aus allen drei Gründen, aber aus Letzterem sicher. Parker hatte seit dem Beben nicht viel von seinen Freunden gehört. Als das Internet wieder funktioniert hatte, hatten sie sich ein paar kurze E-Mails geschrieben, daher wusste er, dass sie überlebt hatten, aber nicht viel mehr. Da es immer noch zu heftigen Ausschreitungen und Plünderungen kam und so viele Menschen krank, verletzt oder am Verhungern waren, machte ihm die Ungewissheit, ob es seinen Freunden gut ging, schwer zu schaffen. Er redete nicht viel, doch das war auch nicht nötig. Ich kannte meinen Bruder. Zumindest hatte ich ihn früher einmal gekannt.
    Allerdings war nichts mehr wie früher.
    Parker und ich waren nur zwei Jahre auseinander, und wir hatten uns immer nahegestanden. Seit dem Erdbeben hatte er sich allerdings verändert, war ruhiger geworden, introvertierter. Ich war immer davon ausgegangen, Tragödien würden Menschen einander näherbringen, doch Parker zog sich zurück, genauso wie Mom. Eigentlich hätte ich der Klebstoff sein sollen, der uns zusammenhielt, aber offenbar war ich nicht klebrig genug.
    Die Ocean Avenue, die parallel zum Pazifik verlief, stellte die schnellste Route zur Skyline-Highschool dar, und soweit ich wusste, war die Straße intakt und frei von Schutt. Wir kamen an mehreren Gruppen von freiwilligen Straßenbauarbeitern in orangefarbenen Westen vorbei, die noch immer damit beschäftigt waren, Berge von Trümmern von der Fahrbahn zu räumen, aber zumindest war die Straße nicht gesperrt.
    Während ich fuhr, fing ich jedoch an, mir zu wünschen, ich hätte mich für eine andere Route entschieden. Die Fahrt entlang der Ocean Avenue bot einen Blick auf die riesige Zeltstadt, die an den Stränden von Venice und Santa Monica errichtet worden war. Über fünfundzwanzig Quadratkilometer Stadt waren zerstört worden, darunter auch das Zentrum von Los Angeles. Die Leute nannten es jetzt die »Wüste«, denn genau das war es. Eine Trümmerwüste aus eingestürzten Hochhäusern, Betonbrocken, Glassplittern und Gebäuderuinen. Nur noch ein Turm stand in der Wüste, der das Stadtbild beherrschte wie ein riesiges Mahnmal für die Toten.
    Selbst Meilen vom Epizentrum des Bebens entfernt waren die Gebäude stark beschädigt, vor allem diejenigen, die nicht den Bauvorschriften entsprachen. Dächer hatten nachgegeben. Wände waren eingestürzt. Feuer waren ausgebrochen und wüteten unkontrolliert, während sich Feuerwehr und Rettungskräfte um die katastrophale Verwüstung in der Innenstadt kümmerten. Im Westen der Stadt war die Zerstörung willkürlich. Man sah ein Dutzend unbeschädigte Häuser und dann eines, das aussah, als wäre es von einem Riesen zertreten worden. Sogar unser Haus, das aus einer Zeit stammte, als Häuser noch »richtig« gebaut worden waren, hatte Risse in den Wänden und an der Decke. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was Parker und ich getan hätten, wenn unser Haus eingestürzt oder abgebrannt wäre. Wir würden mit den Obdachlosen in der Zeltstadt wohnen und uns inmitten von dem Chaos dort um Mom kümmern.
    Wir fuhren an einer Frau vorbei, die von Plastiktüten mit ihrem Hab und Gut umringt auf dem Bürgersteig saß und einen großen Schirm in der Hand

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