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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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wahnwitzigen silbernen Kopffresserkugeln und dem Anblick dieser Einöde keiner mehr davon überzeugt war.
    Sie mussten sich noch ein wenig umorganisieren, bevor sie sich auf ihren kleinen Spaziergang begeben konnten – die Proviant- und Wasserbeutel wurden in die Hälfte der bisherigen Tragetücher gepackt; die Bettlaken, die dadurch frei wurden, dienten immer zwei Leuten zusammen beim Laufen als Sonnenschutz. Alles in allem funktionierte es erstaunlich gut – sogar bei Jack und dem armen Winston –, und bald schon marschierten sie über die harte, steinige Ebene. Thomas teilte sich den Sonnenschutz mit Aris, auch wenn er nicht hätte sagen können, wie es dazu gekommen war. Vielleicht wollte er in der Nähe des Neuen sein. Womöglich konnte der ihm ja irgendwelche Anhaltspunkte liefern, was mit Teresa geschehen war.
    Thomas hielt das eine Ende des Lakens mit der linken Hand hoch und hatte den Proviantsack über der rechten Schulter hängen. Aris ging rechts, sie hatten abgemacht, dass sie sich mit dem jetzt viel schwereren Beutel alle halbe Stunde abwechseln würden. Einen staubigen Schritt nach dem anderen gingen sie auf die Stadt zu und hatten das Gefühl, als würde die Hitze alles Leben aus ihnen brennen.
    Erst sagten beide lange nichts, aber dann brach Thomas schließlich das Schweigen. »Du hast also noch nie vorher den Namen Teresa gehört?«
    Als Aris ihn durchdringend ansah, merkte Thomas, dass seine Stimme ziemlich vorwurfsvoll geklungen haben musste. Aber er machte keinen Rückzieher. »Na, und? Ja oder nein?«
    Aris hielt den Blick wieder nach vorn gerichtet, aber irgendetwas kam Thomas verdächtig vor. »Nein. Noch nie. Ich weiß nicht, wer sie ist oder was mit ihr passiert ist. Aber wenigstens musstest du nicht mit ansehen, wie sie vor deinen Augen gestorben ist.«
    Das war ein Seitenhieb, der sich gewaschen hatte, aber aus irgendeinem Grund machte er ihm Aris sympathisch. »Ich weiß, tut mir ja auch leid.« Thomas überlegte kurz, bevor er die nächste Frage stellte. »Und wie nah habt ihr euch gestanden? Wie hieß sie noch mal? Du und –«
    »Rachel.« Aris zögerte, und Thomas dachte erst, das Gespräch sei damit schon wieder vorbei, aber dann sprach er doch weiter. »Wir haben uns nicht nur nahegestanden. Es war ziemlich außergewöhnlich. Wir haben uns an Sachen von früher erinnert. Und Dinge erlebt, die ich nie vergessen werde.«
    Thomas wusste, dass Minho sich über den letzten Satz kaputtlachen würde, aber für ihn klang er wie die traurigsten Worte, die er je gehört hatte. Er hatte das Gefühl, dass er etwas dazu sagen und Aris irgendwie trösten musste. »Ja. Und ich habe erlebt, wie ein sehr guter Freund von mir gestorben ist. Jedes Mal, wenn ich an Chuck denke, werde ich wieder stinksauer. Wenn sie Teresa auch so etwas angetan haben, dann gibt’s keine Gnade mehr. Dann bringe ich sie alle um.«
    Vor lauter Schreck, dass diese Worte gerade aus seinem Mund gekommen waren, blieb Thomas stehen – und zwang Aris dazu, dasselbe zu tun. Es war, als hätte etwas von ihm Besitz ergriffen und das gesagt. Aber es stimmte. Und wie. »Was glaubst du …?«
    Doch bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, fing Bratpfanne an herumzuschreien. Er deutete nach vorne.
    Es dauerte keine Sekunde, bis Thomas auch sah, was den Koch in solche Aufregung versetzt hatte.
    Vor ihnen kamen zwei Leute aus Richtung der Stadt auf sie zugerannt, deren Körper wie gespenstische, dunkle Gestalten in der schwimmenden Hitze aussahen. Kleine Staubwolken stoben hinter ihren Füßen auf.

Thomas starrte auf die rennenden Gestalten. Auch die anderen Lichter um ihn herum waren abrupt stehen geblieben, als hätte jemand den Befehl dazu gegeben. Es schauderte Thomas, was in der sengenden Hitze eigentlich völlig unmöglich schien. Er wusste nicht, warum ihm eiskalte Angst das Rückgrat herunterlief – die Lichter waren beinahe zehn Mal mehr als die auf sie zukommenden Unbekannten –, aber das Gefühl war eindeutig da.
    »Alle Mann dicht zusammenrücken«, ordnete Minho an. »Und macht euch bereit, beim ersten Zeichen von Ärger auf die Strünke loszugehen.«
    Die wie eine Fata Morgana schwimmende heiße Luft verdeckte die beiden Gestalten, bis sie nur noch an die hundert Meter entfernt waren. Als sie deutlicher sichtbar wurden, verkrampfte sich alles in Thomas. Er erinnerte sich nur zu gut, was er erst vor wenigen Tagen hinter den vergitterten Fenstern gesehen hatte. Die Cranks. Diese Leute sahen anders aus,

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