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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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nicht die Treppe hinunterpolterte, während Minho sein Laken auseinanderknotete. »Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich irgendjemand bei so einer Hitze lange draußen aufhalten kann. Hoffentlich gibt es Bäume oder irgendwas zum Unterstellen.«
    »Ich weiß ja nicht«, entgegnete Newt. »Dann verstecken sie sich da vielleicht und warten nur auf uns.«
    Thomas konnte es nicht mehr abwarten, nach draußen zu kommen. Nicht mehr wilde Vermutungen anzustellen, sondern mit eigenen Augen zu sehen, was sie dort erwartete. »Das wissen wir erst, wenn wir uns umgesehen haben. Gehen wir.« Er breitete sein Bettlaken aus, drapierte es über sich und zog es um sein Gesicht zusammen wie ein altes Mütterchen mit Kopftuch. »Und, wie seh ich aus?«
    »Wie das hässlichste Strunkmädchen, das ich je gesehen habe«, antwortete Minho. »Sei bloß froh, dass du als Typ auf die Welt gekommen bist.«
    Minho und Newt hüllten sich genau wie Thomas mit dem Laken ein, achteten allerdings darauf, es von unten zu greifen, damit auch die Hände und Arme völlig bedeckt waren. Sie hielten das Laken außerdem ein wenig vor dem Gesicht, damit auch das im Schatten lag. Thomas machte es ihnen nach.
    »Seid ihr soweit?« Minho sah erst Newt, dann Thomas fragend an.
    »Ich kann’s ehrlich gesagt kaum noch abwarten«, antwortete Newt.
    »Ich auch. Dann mal los!«
    Die Treppenstufen gingen bis ganz nach oben weiter, wie eine Treppe aus einem alten Kartoffelkeller. Die letzten Stufen lagen in gleißendem Sonnenlicht. Erst zögerte Minho, aber dann rannte er die verbleibenden Stufen hoch und hielt nicht an, bis er verschwunden war. Als ob er vom Licht geschluckt worden wäre.
    »Los!«, rief Newt und gab Thomas einen Schlag auf den Rücken.
    Ein Adrenalinstoß durchströmte Thomas. Er atmete einmal tief durch und sprintete Minho hinterher, Newt blieb ihm direkt auf den Fersen.
    Sobald Thomas im Freien war, wurde ihm klar, dass sie sich genauso gut in ein durchsichtiges Stück Plastikfolie hätten wickeln können. Das Bettlaken half kein bisschen gegen die blendende Helligkeit und sengende Hitze, die von oben kamen. Thomas öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und eine Welle heißer Luft schoss seine Kehle herunter und schien jedes kleinste bisschen Feuchtigkeit aus ihm zu saugen. Verzweifelt versuchte er Luft zu bekommen, aber es fühlte sich an, als hätte jemand ein Feuer in seiner Brust entfacht.
    An viel erinnerte Thomas sich zwar nicht, aber er glaubte nicht, dass die Welt so geschaffen worden war.
    Mit fest zugekniffenen Augen stolperte er gegen Minho und wäre beinahe hingefallen. Er fand das Gleichgewicht wieder, ging in die Knie und zog das Tuch ganz über sich, während er weiter nach Luft schnappte. Er atmete schnell und flach und versuchte sich halbwegs zu beruhigen. Der erste Augenblick nach dem Schritt ins Freie hatte ihn wirklich in Panik versetzt. Wie er hörte, atmeten seine beiden Freunde ebenfalls schwer.
    »Bei euch alles klar?«, fragte Minho schließlich.
    Thomas hechelte ein Ja und Newt sagte: »Ich würde sagen, wir sind in der Hölle gelandet. Dass du da hinkommen würdest, war mir klar, Minho, aber Thomas und ich doch nicht.«
    »Gut, das«, erwiderte Minho. »Meine Augen tun höllisch weh, aber ich glaube, ich gewöhne mich allmählich an das Licht.«
    Thomas öffnete seine ein winziges bisschen und blickte auf den Boden. Trockene Erde und Staub. Ein paar graubraune Steine. Das Laken umgab ihn von allen Seiten, strahlte jedoch so hell und weiß, dass es wie ein futuristisches Leuchtobjekt aussah.
    »Und vor wem versteckst du dich da unten, du Strunk?«, fragte Minho. »Kannst aufstehen – ich sehe keine Bösewichte.«
    Es war Thomas peinlich, dass sie dachten, er würde sich am Boden zusammenkauern. Er musste wie ein Kleinkind aussehen, das wimmernd den Kopf unter die Decke steckte, damit es nicht von einem Monster gefressen wurde. Er stand auf und hob das Tuch sehr langsam an, bis er einen Blick auf die Gegend wagen konnte.
    Es war eine Wüste.
    Vor ihnen erstreckte sich die flache Einöde aus trockener, lebloser Erde, so weit das Auge reichte. Weit und breit kein Baum. Kein Busch. Keine Hügel oder Täler. Nichts als ein orangegelbes Meer aus Staub und Steinen; heiße Luft schwamm am Horizont und waberte himmelwärts, als ob jedes Leben, das es dort vielleicht geben mochte, in den wolkenlosen, blassblauen Himmel schmelzen würde.
    Thomas drehte sich einmal im Kreis, ohne große Veränderungen wahrzunehmen,

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