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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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wirkten aber genauso unheimlich.
    Erst als sie bis auf ungefähr zehn Meter herangekommen waren, blieben sie stehen. Das eine war ein Mann, das andere eine Frau, auch wenn das nur an ihrer leicht gerundeten Figur zu erkennen war. Davon abgesehen hatten sie den gleichen Körperbau – groß und dünn. Ihre Köpfe und Gesichter waren mit beigefarbenen Stofffetzen umwickelt, in die kleine, ausgefranste Schlitze geschnitten waren, durch die sie blicken und atmen konnten. Ihre Hemden und Hosen bestanden aus zusammengeflickten, schmutzigen alten Kleidungsstücken, die an manchen Stellen mit verlotterten Jeansstreifen zusammengebunden waren. Außer ihren Händen war nichts der gnadenlos brennenden Sonne ausgesetzt, und die waren rot, aufgesprungen und verschorft.
    Die beiden standen da und keuchten, was wie ein krankes Hundehecheln klang, bis sie wieder zu Atem gekommen waren.
    »Wer seid ihr?«, rief Minho ihnen zu.
    Die Fremden antworteten nicht und rührten sich auch nicht. Nur ihre Brustkörbe hoben und senkten sich. Thomas spähte unter seiner provisorischen Kapuze hervor und beobachtete sie. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie jemand so weit rennen konnte und dann in der Hitze nicht vor Erschöpfung zusammenbrach.
    »Wer seid ihr?«, wiederholte Minho lauter als zuvor.
    Statt zu antworten, trennten sich die beiden Unbekannten und gingen in einem großen Kreis um die eng zusammenstehenden Lichter herum. Ihre Augen, die hinter den Schlitzen in der seltsamen Mumienumwicklung kaum zu sehen waren, blieben die ganze Zeit auf die Jungen gerichtet, als versuchten sie, ihre Gegner einzuschätzen. Thomas merkte, wie die Anspannung in ihm wuchs, als er nicht mehr beide gleichzeitig sehen konnte. Er drehte sich mit und sah zu, wie sie sich hinter der Gruppe wieder trafen und sie von dort aus lauernd beobachteten.
    »Wir sind viel mehr als ihr«, sagte Minho, dem die Frustration anzuhören war. Die beiden so schnell zu bedrohen, wirkte verzweifelt. »Los, redet. Wer seid ihr?«
    »Wir sind Cranks.«
    Dieser kurze, kehlige Ausbruch klang genervt. Ohne erkennbaren Grund zeigte die Gestalt über die Lichter hinweg auf die Stadt, aus deren Richtung sie gekommen waren.
    »Cranks?«, fragte Minho zurück. Er hatte sich einen Weg durch die Gruppe gebahnt, bis er wieder vor den Fremden stand. »Wie die, die vor ein paar Tagen versucht haben, in unsere Herberge einzubrechen?«
    Thomas schüttelte bloß den Kopf – woher sollten diese Gestalten wissen, wovon Minho redete? Ihre Gruppe hatte eine weite Reise durch den Flat Trans bis hierher zurückgelegt.
    »Wir sind Cranks.« Das hatte der Mann gesagt, dessen Stimme erstaunlicherweise weniger barsch als die der Frau klang. Doch auch diese Stimme verriet nicht die geringste Freundlichkeit. Genau wie seine Begleiterin zeigte er über die Jungen hinweg. »Wir wollen sehen, ob ihr auch Cranks seid. Sehen, ob ihr Den Brand habt.«
    Minho sah Thomas und mehrere seiner Freunde mit hochgezogenen Augenbrauen an. Keiner sagt etwas. Minho wandte sich wieder den mumienartigen Gestalten zu. »Ja, angeblich haben wir auch Den Brand. Was könnt ihr uns darüber sagen?«
    »Scheißegal«, erwiderte der Mann. Die um sein Gesicht gewickelten Stoffstreifen bewegten sich bei jedem Wort. »Das merkt ihr bald, wenn ihr ihn habt.«
    »Und, was wollt ihr dann verdammt noch mal?«, fragte Newt, als er neben Minho trat. »Was geht euch das an, ob wir Cranks sind oder nicht?«
    Diesmal sagte die Frau etwas und tat, als hätte sie die Frage gar nicht gehört. »Wie seid ihr in die Brandwüste geraten? Wo kommt ihr her?«
    Thomas war erstaunt, wie … intelligent diese Worte klangen. Die Cranks, die sie vom Schlafsaal aus gesehen hatten, hatten völlig verrückt gewirkt, wie Tiere. Diese beiden besaßen hingegen genug Intelligenz, um zu bemerken, dass ihre Gruppe aus dem Nichts aufgetaucht war. Die Wüste vor der Stadt war eine völlige Einöde.
    Minho beugte sich zu Newt vor, um sich mit ihm zu besprechen, dann trat er einen Schritt auf Thomas zu. »Was sollen wir den Typen sagen?«
    Thomas hatte keine Ahnung. »Was weiß ich? Die Wahrheit? Kann ja nichts schaden.«
    »Die Wahrheit?«, fragte Minho sarkastisch zurück. »Super Idee, Thomas.« Er drehte sich wieder zu den Cranks um. »Wir sind von ANGST hierhergeschickt worden. Wir sind vor nicht allzu langer Zeit dahinten aus einem Tunnel gekommen. Da war eine Luke. Wir sollen hundert Meilen durch die Brandwüste nach Norden laufen. Wisst ihr irgendwas

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