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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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bis er in die entgegengesetzte Richtung blickte. In weiter Entfernung erhob sich eine schroffe, kahle Bergkette. Und davor, vielleicht in der Mitte zwischen den Bergen und dem Punkt, an dem sie sich jetzt befanden, stand eine Ansammlung von baufälligen Gebäuden, die wie achtlos aufeinandergestapelte leere Pappkartons aussahen. Das musste eine Stadt sein, aber aus dieser Entfernung ließ sich unmöglich sagen, wie groß sie war. Heiße Luft flimmerte davor und ließ alles verschwimmen.
    Die heiße weiße Sonne stand schon weit zur Linken von Thomas und schien dem Horizont zuzusinken, was bedeutete, dass dort Westen war, sich die Stadt und der Gebirgszug aus schwarzen und roten Felsen in nördlicher Richtung befinden mussten. Wohin sie ja gehen sollten. Sein ausgeprägtes Gespür für Himmelsrichtungen überraschte selbst Thomas, als ob da irgendwas aus seiner Vergangenheit wiederauferstanden wäre.
    »Was meinst du, wie weit sind die Gebäude da entfernt?«, fragte Newt. Nach dem hohlen Echo, das bei jedem Wort durch den langen, dunklen Tunnel gehallt hatte, klang seine Stimme jetzt wie ein dumpfes Flüstern.
    »Können das denn schon hundert Meilen sein?«, fragte Thomas. »Das ist auf jeden Fall Norden. Ob wir zu der Stadt da gehen sollen?«
    Minho schüttelte den Kopf unter seinem wandelnden Zelt. »Auf keinen Fall, Alter. Ich meine natürlich: Ja, klar sollen wir in die Richtung gehen, aber das sind niemals hundert Meilen bis zur Stadt. Dreißig, maximal. Und die Berge sind vielleicht sechzig Meilen entfernt, vielleicht ein bisschen mehr.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Entfernungen mit den Augen messen kannst«, erwiderte Newt.
    »Ich bin ein Läufer, du Neppdepp. Im Labyrinth kriegt man ein Gefühl für Entfernungen, auch wenn sie da natürlich kleiner waren.«
    »Das, was der Rattenmann über die Sonneneruptionen gesagt hat, war auf jeden Fall nicht gelogen«, sagte Thomas und versuchte verzweifelt, sich nicht unterkriegen zu lassen. »Das sieht ja wie nach einem Atomkrieg hier aus. Ob die ganze Welt wohl in so einem Zustand ist?«
    »Hoffentlich nicht«, antwortete Minho. »Ich würde mich jetzt wirklich über ein einziges, winzig kleines Bäumchen freuen. Oder besser noch einen Bach.«
    »Ich würde mich ja schon mit einem Büschel Gras zufriedengeben«, meinte Newt laut seufzend.
    Je länger Thomas hinschaute, desto näher schien die Stadt zu sein. Er riss sich von dem Anblick los und drehte sich zu den beiden anderen um. »Einen größeren Gegensatz zum Labyrinth kann man sich ja wohl kaum vorstellen, oder? Da haben sie uns hinter Mauern eingesperrt, aber alles bereitgestellt, was wir zum Überleben gebraucht haben. Jetzt sind keine Mauern mehr da, aber auch nichts, womit wir überleben können, wenn wir nicht genau dahin gehen, wohin wir sollen. Könnte man doch glatt als Ironie bezeichnen, oder?«
    »Oder so was in der Art«, bekräftigte Minho. Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Treppe. »Na, kommt. Lasst uns die anderen Strünke holen und loslaufen. Wir dürfen keine Zeit verschwenden. Warten wir lieber nicht, bis die Sonne uns in ein Rudel Schrumpfköpfe verwandelt hat.«
    »Vielleicht sollten wir bis Sonnenuntergang warten«, schlug Newt vor.
    »Und uns so lange mit den verdammten Todeskugeln die Zeit vertreiben? Lieber nicht, denk an Winston oder Frankie.«
    Thomas war auch der Meinung, dass sie losgehen sollten. »Es sieht doch so aus, als wären es nur noch ein paar Stunden bis Sonnenuntergang. Eine Weile können wir die Zähne zusammenbeißen, dann machen wir Pause und gehen dann nachts, so weit wir kommen. Ich halt’s keine Minute länger da unten aus.«
    Minho nickte zustimmend.
    »Das klingt doch nach einem Plan«, sagte Newt. »Lasst uns erst mal das Kaff dahinten besuchen und hoffen, dass es nicht voll niedlicher Cranks ist.«
    Bei der Bemerkung zog sich in Thomas vor Angst alles zusammen.
    Minho ging zurück zum Loch im Boden und beugte sich darüber. »Hey, ihr Angsthasen da unten! Schnappt euch die Verpflegung und dann nichts wie rauf mit euch!«
    Keiner der Lichter hatte etwas gegen den Plan einzuwenden.
    Thomas sah zu, wie einer nach dem anderen heraustorkelte und genau dasselbe tat wie er, als er aus dem Dunkeln ins Freie getreten war. Verzweifeltes Luftschnappen, Augen zusammenkneifen, leere Blicke. Garantiert hatten alle gehofft, dass der Rattenmann gelogen hatte und sie im Labyrinth schon das Schlimmste erlebt hatten. Aber er war sich ziemlich sicher, dass nach den

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