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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Leere,
     konnte er es kaum erkennen. Er musste förmlich erahnen, wie sich Andrea über das Halsband beugte.
    »Der Riemen ist locker«, erklärte sie. »Ich halte den Definator am besten selbst fest.«
    Aber deine Hände könnten taub werden, wollte Jonas ihr sagen. Es kann sein, dass du bei der Landung gar nicht sicher weißt,
     ob du den Definator noch festhältst oder nicht. Das war ihm im fünfzehnten Jahrhundert passiert.
    Doch in diesem Augenblick wurde Andrea von einem Luftstrom gepackt und trieb von Jonas fort. Mit dem linken Arm war sie nach
     wie vor bei Katherine untergehakt und mit der linken Hand umklammerte sie das Hundehalsband. Ihr restlicher Körper hingegen
     schwebte fast gänzlich hinter Katherines Rücken.
    »Pass auf!«, schrie Katherine im gleichen Moment, als Jonas rief: »Halt dich fest, Andrea!«
    Er wollte seine freie Hand auf die Hand legen, mit der sie sich am Hundehalsband festhielt, um ihr sicheren Halt zu verschaffen.
     Es schien durchaus möglich, dass sie fortgerissen wurde. Und was würde dann aus ihr werden?
    Er drehte den Kopf nach rechts, um hinter Katherines Rücken zu sehen. Es war, als würden sie Twister spielen: Seine linke
     Hand durfte Andreas Hand nicht loslassen, mit dem rechten Arm musste er weiter bei Katherine untergehakt bleiben, sodass ihm
     kaum Platz blieb, den Kopf zu drehen und nachzuschauen, wo Andrea jetzt war. Er konnte nur einen kurzen Blick auf sie werfen,
     ehe sein Kopf wieder nach vorn gezwungen wurde und Katherine ihm mit der Schulter die Sicht versperrte. Seltsamerweise trieb
     Andrea gar nicht herum und versuchte, wieder in die richtige Richtung zu driften. Stattdessen hatte sie sich zu einer Kugel
     zusammengerollt und über den Definator gebeugt. Ihr Anblick erinnerte Jonas an Kinder, die in der Schule über ihren Handys
     kauerten, wenn sie verhindern wollten, dass andere eine SMS mitlasen, die sie gerade erhalten hatten.
    »Andrea!«, schrie er. »Versuch mit Schwimmbewegungen zurückzutreiben. Hier! Ich helfe dir!«
    Mit der Linken hielt er ihre Hand fest umschlossen und gemeinsam klammerten sie sich an das Hundehalsband. Dann ließ er mit
     der Rechten sekundenlang das Halsband los, gerade lange genug, um Andrea am Arm ein wenig heranzuziehen. So funktionierte
     das doch in der Physik, oder nicht? Wenn sie durch ein Vakuum flogen, müsste Andrea durch den Zug wieder an ihren Platz und
     zu ihm zurücktreiben.
    Ups. Jetzt trieb er selbst zu weit nach links und prallte gegen die zurückdriftende Andrea.
    Der Hund fing an zu bellen. Katherine schrie: »Festhalten! Haltet euch fest!« Das konnte Jonas klar und deutlich hören, weil
     er inzwischen zurückgeschwungen war, und zwar so weit, dass sich sein Ohr direkt vor Katherines Mund befand. Er warf einen
     kurzen Blick über die Schulter: Andrea schien auch etwas zu schreien, aber er konnte nicht hören, was es war.
    Und dann hörte er nicht einmal mehr Katherine oder den Hund, weil nun der Teil der Reise begann, bei dem die Lichter auf sie
     zurasten und Jonas das Gefühl hatte, sein ganzer Körper werde von der Schwerkraft und der Zeit in Stücke gerissen. Sein Pulsschlag
     dröhnte ihm in den Ohren, schneller und schneller und schneller. Das alles hatte er schon einmal erlebt, aber was war, wenn
     sein Herz dieses Mal tatsächlich explodierte?
    Sie landeten. Jonas war zu geblendet, zu betäubt und zu benommen, um feststellen zu können, wo sie sich befanden. Sie mochten
     an einem weichen Sandstrand in der Sonne brutzeln oder mitten in einem Schneesturm von Eiskristallen gepeitscht werden. Für
     Jonas wäre es gleich gewesen. Mit wildem Blinzeln versuchte er sich klare Sicht zu verschaffen. Er wollte sich an den Kopf
     fassen, doch es gelang ihm nur auf der linken Seite. Was war das? Hatte er Kiefernnadeln im Ohr?
    Er bemühte sich nach Kräften sein linkes Ohr freizuwischen, und das half. Jetzt konnte er jemanden schreien hören, auch wenn
     die Stimme von weit her zu kommen schien.
    »…   verloren   …«
    »…   verloren   …«
    »…   wegen dir   … verloren   …«
    »Wegen wem hast du was verloren?« Das war kein Geschrei. Es war Katherine, die schwach, aber ziemlich ruhig klang.
    »Jonas   … Es war Jonas   …«
    Mit einer schier übermenschlichen Anstrengung gelang es Jonas, sich ein wenig aufzurichten und so lange zu blinzeln, bis er
     wieder einigermaßen sehen konnte. War das ein Hundefell? Ach so. Der Hund war, alle viere von sich gestreckt, auf seiner rechten
    

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