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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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anzumelden, weswegen wir nicht im gleichen Jahrgang sind. Sie ist die Schüchternere, Liebere, Zartere von uns beiden, und leider ist sie auch diejenige, die sich schwerer damit tut, neue Freundschaften zu schließen, sofern nicht jemand anders eine Unterhaltung mit ihr in Gang hält. Wenn ich nicht mehr da bin und sie dazu dränge, sich in der Mittagspause zum Spielen dazuzugesellen oder dabeizubleiben, wenn alle anderen nach dem Unterricht beisammensitzen und singen, dann wird sie vermutlich allein essen und einsam in ihr leeres, trauriges Zuhause zurückkehren, lange bevor irgendjemand sonst das Schulgelände verlässt. Ihre Mutter ist vor zwei Jahren bei einem Unfall gestorben, und ihr Vater ist zwar nett, aber kaum daheim. Er überlässt es Daileen, die Hausarbeit zu erledigen und mit den Erinnerungen fertigzuwerden. Wenn wir in der Schule sind, versuche ich dafür zu sorgen, dass sie mit uns Übrigen mitlachen kann, doch an manchen Tagen wird sie von der Traurigkeit überwältigt. Ich habe immer Angst, dass diese Schatten sich eines Tages über sie schieben und sie ganz und gar verschlucken werden, wenn niemand da ist, der sie vertreibt.
    Rasch drücke ich sie noch einmal an mich und sage: »Das Gerücht, dass jemand aus Tosu zur Abschlussfeier kommt, gibt es jedes Jahr.« Allerdings kann ich nichts gegen die sehnsüchtige Hoffnung in mir machen, dass sich das Gerücht in diesem Jahr bewahrheiten könnte. Um mich und Daileen auf andere Gedanken zu bringen, füge ich hinzu: »Und jetzt muss ich mir was von diesem Eis holen, ehe es keins mehr gibt. Kommst du mit?«
    Ich bringe ein paar andere Freundinnen – von denen einige ihr letztes Jahr an der Schule noch vor sich haben – dazu, sich unserer Suche nach Erdbeereis anzuschließen, denn ich hoffe, dass sich eine von ihnen Daileens annehmen wird, wenn in wenigen Wochen das neue Schuljahr beginnt. Und auch falls das nicht klappt, werde ich schon einen Weg finden, Daileen das Leben leichter zu machen.
    Meine Mutter winkt mir zu und runzelt die Stirn. Deshalb lasse ich die lächelnde Daileen bei den anderen Schülerinnen zurück und gehe quer über den Marktplatz zu der Stelle am Springbrunnen, wo meine Mutter auf mich wartet. Beinahe jeder, an dem ich vorbeikomme, winkt oder ruft mir eine Begrüßung zu. Anders als die meisten anderen Familien ziehen wir beinahe jedes Jahr um und leben immer genau in dem Gebiet der Kolonie, wo die Fähigkeiten meines Vaters nach Meinung der Magistratin am meisten gebraucht werden. Diese ständigen Wechsel unseres Wohnortes machen es uns schwer, unser Herz an irgendein Heim zu hängen, doch im Gegensatz zu den meisten Einwohnern, die nur ihre Nachbarn und ehemalige Schulkameraden kennen, sind mir die meisten Menschen in unserer Kolonie zumindest vom Sehen her vertraut.
    Die Kinder, die noch zu jung für die Schule sind, tragen hellgelbe und grüne Kleidung und tanzen um den vier Meter breiten, kreisrunden Springbrunnen herum. Hin und wieder bespritzen sie sich gegenseitig mit Wasser, aber sie machen einen großen Bogen um den Bereich, in dem meine Mutter sitzt. Ihr Gesichtsausdruck lässt sie wissen, dass sie gehörig Ärger bekämen, wenn meine Mutter nass werden würde. Auch ich mache mich beim Anblick meiner Mutter auf Schelte gefasst. Sie mustert mich und legt die Stirn in Falten. »Deine Haare sind eine Katastrophe. Was hast du denn gemacht?«
    Meine Locken, die sich zum Teil wild kräuseln, sind immer eine Katastrophe. Ich hatte schon einmal vorgeschlagen, sie einfach abzuschneiden, aber meine Mutter hatte darauf bestanden, dass langes, wallendes Haar ein unverzichtbarer Schmuck für ein unverheiratetes Mädchen sei. Nun ja, wenn meine Haare auch nur ansatzweise wallend aussähen, hätte ich ihr sofort zugestimmt.
    Der plötzliche Klang von Trommeln und Trompeten lenkt meine Mutter von meiner erbärmlichen Frisur ab. Mein Magen macht einen Satz. Dann noch einen. Es wird Zeit, meinen Platz zwischen den anderen Schülern einzunehmen. Gleich wird unsere Abschlusszeremonie beginnen.
    Mein Vater und meine Brüder lösen sich aus der umstehenden Menge und umarmen mich, bevor ich auf das Podest steige, auf dem meine Mitschüler der Abschlussklasse und ich während der gesamten Zeremonie stehen sollen. Immer wieder ist zu hören gewesen, dass es leichter sei, die elf Jahre Schulzeit durchzustehen, als die zwei Stunden, die es dauert, aus der Schule entlassen zu werden. Ich hoffe, dass das nur ein Scherz ist.
    Wir stellen uns, wie

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