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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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an die Absolventen der diesjährigen Abschlussklasse. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was die Zukunft für euch bereithält.«
    Wieder brechen die Zuschauer in Jubelrufe aus, und ganz automatisch verziehen sich auch meine Lippen zu einem Lächeln, obwohl die Enttäuschung und die Tränen, die ich mühsam zurückhalte, meine Kehle eng machen. Ich habe mich jahrelang auf diesen Tag vorbereitet, und nun ist er vorbei. Ebenso sind es meine Träume für die Zukunft. Egal wie hart ich gearbeitet habe – am Ende war ich nicht gut genug für die Auslese.
    Als ich die Bühne verlasse und mir meine Freunde um den Hals fallen, um mir zu gratulieren, kann ich an nichts anderes denken als: »Was soll ich denn nun bloß tun?«

Kapitel 2
    »Na, versteckst du dich?«
    Die Stimme meines Bruders lässt mich zusammenzucken. Ich will gerade protestieren, als ich Zeens wissendes Lächeln sehe, und die Worte ersterben auf meinen Lippen. Anstatt es abzustreiten, zucke ich nur mit den Achseln. »Das ist ein verrückter Tag heute. Ich brauche einfach einen Moment für mich.«
    Gitarren, Trommeln und verschiedene Hörner spielen vor der Bäckerei auf, während Dutzende von Menschen zu ihren Klängen tanzen und in die Hände klatschen. Auf der anderen Seite des Marktplatzes wird ununterbrochen gebratenes Fleisch vom Spieß geschnitten und in Portionen zerlegt. Eine Mischung aus Fackelschein und elektrischem Licht lässt den Platz, wo die Gäste lachen und singen und Spiele spielen, erstrahlen. Doch die Helligkeit dringt nicht bis in die Schatten vor, in die ich mich zurückgezogen habe. In den letzten Stunden habe auch ich getanzt und gesungen, wie es von mir erwartet wurde. Ansonsten hätte mich meine Enttäuschung verraten, die als Zeichen für meine Arroganz gewertet worden wäre, welche mich hat glauben lassen, ich wäre klug genug, um für die Auslese ausgewählt zu werden.
    »Hier.« Mit einem verständnisvollen Nicken reicht mir Zeen einen Becher. »Das brauchst du jetzt.«
    Das Getränk ist süß, doch darunter schmecke ich deutlich eine schärfere, bitterere Note. Alkohol! Da die meisten Früchte und Getreidesorten, die sich in Alkohol umwandeln lassen, gebraucht werden, um die Bewohner der Five-Lakes-Kolonie satt zu bekommen, wird nur sehr wenig davon für die Herstellung von Alkohol verwendet. Nur eine winzige Menge wird jedes Jahr für ganz besondere Gelegenheiten zurückgehalten – für Gelegenheiten wie die Nacht der Abschlussfeier. Allerdings dürfen nur die Erwachsenen dieses Gebräu trinken, aber meine Brüder haben mich schon früher einen Schluck aus ihren Bechern nehmen lassen. Ich mag den Geschmack nicht, und so nippe ich nur und reiche Zeen das Getränk zurück.
    »Na, fühlst du dich besser, Kleine?«
    Ich senke den Blick, um ihm nicht in die Augen schauen zu müssen. »Eigentlich nicht.«
    »Hmm.« Er lehnt sich gegen den Stamm der großen Eiche, in deren Schatten ich mich verkrochen habe, und leert seinen Becher. »Die Dinge laufen nicht immer so, wie wir uns das vorstellen. Du musst dich einfach wieder aufrappeln und dir eine neue Richtung suchen.«
    Die Schärfe in seiner Stimme verwundert mich ein wenig. Ist das auch dein Plan ?, frage ich mich im Stillen. In den letzten paar Jahren hatte Zeen sich spaßeshalber umgesehen, welche Möglichkeiten es für ihn außerhalb der Five-Lakes-Kolonie gab. Ich würde es unerträglich finden, wenn er jetzt einen neuen Arbeitsplatz bekäme. Natürlich wäre es immer traurig, wenn er unsere Kolonie verließe, aber wenn ich wüsste, dass er im Zorn fortginge, dann würde es mir das Herz brechen.
    Seine Hand verkrampft sich um den Becher, aber seine Worte klingen nicht wütend, als er antwortet: »Ich werde jedenfalls keine Bewerbung nach Tosu-Stadt schicken, wenn du das meinst. Die Magistratin hat Dad darum gebeten, seine heutige Mitteilung zu ändern, also hat er das getan. Du kennst mich doch. Ich zeige mich ein paar Tage lang eingeschnappt, dann bin ich darüber hinweg.« Er zuckt mit den Schultern, und seine Blicke wandern zu den Feiernden auf dem Marktplatz. Es wird langsam spät. Einige werden noch bis zum nächsten Morgen tanzen und singen, doch viele machen sich bereits auf den Heimweg. Die Abschlussfeier neigt sich dem Ende zu.
    Nach einigen Augenblicken sagt Zeen: »Du weißt, dass du es tun könntest.«
    »Dass ich was tun könnte?«
    »Du könntest mit der Magistratin sprechen und dich in Tosu-Stadt bewerben.«
    Allein der Gedanke ist gleichermaßen beängstigend

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