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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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Mädchen. »Kommt her und nehmt euch an den Händen. Lina, du kommst zu mir. Ich höre schon den Zug.«
    Sie fuhren bis zur Landspitze, nahmen dann die Meadowbank-Fähre und danach die Pferdetram bis nach West Ryde.
    Tante Hanna erwartete sie schon. Sie nahm Emilia herzlich in die Arme.
    »Du warst schon so lange nicht mehr hier«, sagte sie vorwurfsvoll. Dann lächelte sie. »Wie schön, dass ihr da seid. Mädchen, wollt ihr nicht im Stall gucken gehen? Millie und Andrea sind da, wir haben ein neues Fohlen und zwei Schäfchen.« Dann nahm sie Hannah, ihr Patenkind, in die Arme und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    »Oh, wirklich?« Hannah sah sie mit großen Augen an. »Ein Kätzchen für mich?« Sie schaute zu ihrer Mutter.
    Emilia seufzte, lächelte dann und nickte.
    »Im Stall?« Es war keine Frage, sie lief sofort los, zog May mit sich. Lina schaute den Mädchen unsicher hinterher.
    »Komm«, sagte Minnie. »Ich zeig dir, wo es ist. Onkel Martin hat auch einige Strauße hinten auf der Weide, willst du sie sehen?«
    »Ja«, seufzte das kleine Mädchen glücklich und nahm die Hand ihrer Schwester.
    »Da muss man aber aufpassen, Strauße können furchtbar hart treten.«
    Emilia und Hanna sahen ihnen hinterher, dann schauten sie sich an.
    »War es schön in Emu Heights?«, fragte Hanna ihre Freundin.
    »Traumhaft. Vielen Dank noch einmal, dass wir in eurem Haus wohnen durften.«
    »Ach, Emma, das Haus könntet ihr fast jede Woche nutzen, Martin fährt kaum noch raus. Das habe ich dir doch schon so oft gesagt. Warum soll es unnötig leer stehen?«
    Emilia seufzte. »Carl wird nächste Woche wieder in See stechen.«
    »Und dann bist du wieder allein.« Hanna hakte sich bei ihrer Freundin unter, führte sie auf die Veranda, wo das Mädchen schon den Tee serviert hatte. »Es ist nicht so weit bis Emu Heights, nur wenige Stunden Fahrt. Du könntest mit den Mädchen auch nur mal für ein Wochenende hinfahren. Im Haus ist alles soweit vorhanden.«
    »Das habe ich gesehen. Es war fantastisch.«
    »Wir könnten auch gemeinsam mit den Kindern hinfahren. Millie und Andrea lieben es dort.«
    »Wirklich? Das würdest du machen? Was würde Martin dazu sagen?«
    »Ach, Martin.« Hanna lächelte traurig. »Der ist doch mehr mit seiner Farm verheiratet als mit mir.« Sie schaute auf. »Du weißt, wie ich das meine.«
    »Zumindest ist die Gärtnerei in greifbarer Nähe.« Emilia setzte sich auf den Rohrlehnstuhl und nahm sich eine Tasse Tee. »Und nicht auf hoher See.«
    »Machst du dir Sorgen?«
    »Ich weiß es nicht. Die Dampfer sind zwar nicht von den Winden abhängig, aber diese Maschinen – was da alles passieren kann. Man hört so grässliche Dinge.« Sie seufzte.
    »Aber deshalb bist du nicht hier.« Auch Hanna nahm sich Tee und Gebäck.
    »Nein. Ist er bei euch? Dieser Rudolph?« Emilia sah ihre Freundin angespannt an.
    Hanna seufzte. »Ja. Er hat eins der Häuser bezogen, die Martin für die Angestellten hat bauen lassen. Ich habe ihn noch nicht oft getroffen, weiß nur, dass er eine gute Ausbildung hat und Martin ganz begeistert von ihm ist. Die beiden fachsimpeln viel.«
    Emilia schnaufte. »Arme Minnie«, murmelte sie.
    »Wieso?«
    »Er hat ihr viel geschrieben während der Feiertage. Ich glaube, er hat Minnie wirklich beeindruckt. Und jetzt lässt er nichts mehr von sich hören. Sie ist am Boden zerstört. Ein te Kloot halt.« Sie verzog das Gesicht. »Was soll man da schon erwarten?«
    »Er ist nicht Jean«, sagte Hanna. »Vergiss das nicht.«
    »Das mag sein, aber er hat meine Tochter auflaufen lassen.«
    Hanna schüttelte den Kopf. »Martin hat ihn, seit er hier ist, sehr in Beschlag genommen. Rudolph hat mehrfach nach Minnie gefragt und war sehr enttäuscht darüber, dass sie zurzeit in der Stadt arbeitet.«
    »Und wo ist er heute? Ich würde zu gerne mal einen Blick auf den Mann werfen, der meiner Tochter den Kopf verdreht hat.«
    »Wer hat deiner Tochter den Kopf verdreht? Und von welcher deiner Töchter ist die Rede?« Martin Vollmer trat auf die Veranda. »Gibt es für mich auch noch Tee?«, fragte er gutgelaunt.
    »Martin! Wie schön, dich zu sehen.« Emilia stand auf und begrüßte den Freund herzlich. »Ich dachte, du triffst dich in der Stadt mit Carl.«
    »Carl ist auf dem Dock, keine zehn Pferde bekommen ihn von seinem neuen Schiff. Ich habe alles versucht, damit er mit mir in den Club kommt, aber vergebens.«
    Emilia nickte. »Neu und aufregend. Er ist sehr gespannt, wie die Jungfernfahrt verlaufen wird.

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