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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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nicht weiter zu diskutieren, du musst fahren, meinLiebling.« Minnie küsste ihn. »Ich werde schon klarkommen.« Meine Familie wird mir helfen, dachte sie, sprach es aber nicht aus.
    Schweren Herzens buchte Rudolph eine Fahrt nach Europa. Carl und Emilia sahen dies mit gemischten Gefühlen. Sie sorgten sich um ihre Tochter, die monatelang mit Farm und Familie allein sein würde.
    Fred, Minnies einziger Bruder, erklärte sich bereit, zu ihr auf die Farm zu ziehen und ihr zu helfen. Auch Emilia kam oft und packte mit an. Tony hatte eine Stellung als Krankenschwester in Sydney angenommen und war wieder zu Hause eingezogen. Sie half im Haushalt mit und betreute die jüngeren Schwestern, so dass es für Emilia einfacher war, zur Farm zu fahren.
    »Es ist mir so unangenehm, dass du kommen musst«, sagte Minnie bedrückt.
    »Mein Schatz, als ich in deinem Alter war, habe ich mir oft gewünscht, eine Mutter zu haben, die mich unterstützt. Ich hatte niemanden und obwohl ich hoffe, dass ihr das nicht bemerkt habt, war es oft nicht einfach für mich. Damals habe ich mir geschworen, dass ich immer für euch da sein werde, auch wenn ihr erwachsen seid und eigene Familien habt. Jetzt kann ich diesen Schwur einlösen. Und glaube mir, es macht mich froh, dir helfen zu können.«
    »Rudolph hat geschrieben«, sagte Minnie fast tonlos. »Er ist auf dem Rückweg.«
    Emilia musterte ihre Tochter nachdenklich. »Du klingst nicht froh. Bedeutet das, dass sein Bemühen erfolglos war?«
    Minnie nickte stumm, Tränen liefen ihr über die Wangen. »Wir werden die Farm nicht halten können«, wisperte sie schließlich. »Was soll nun aus uns werden?«
    »Liebes Kind.« Emilia nahm ihre Tochter in den Arm und hielt sie fest. »Es wird einen Weg geben. Es gibt immer einen Weg. Rudolph ist sehr rührig, er wird eine Möglichkeit finden, euch zu ernähren.«
    »Ich hoffe es«, sagte Minnie trostlos. Sie liebte die Farm mehr, als sie zugeben wollte. Hier hatte sie ihre Kinder zur Welt gebracht, hatte viele glückliche Stunden mit Rudolph geteilt. Ihr großer Nutzgartenwar ihr Augapfel. Sie hatte mit verschiedenen Gemüsesorten experimentiert, hatte Sorten ausprobiert und verworfen, neue angepflanzt. Sie fühlte sich mit der Erde verbunden. Was sollte sie bloß ohne Garten machen, abgesehen davon, dass er die Familie auch ernährt hatte? Wo sollten sie hinziehen und wovon leben?
    Hier konnten sich die Kinder frei bewegen, sie spielten auf dem Hof und in der Scheune, liefen herum. Glücklich waren sie, frei und gesund, anders als die Kinder, die in der Stadt aufwuchsen. Doch es half nichts, die Farm musste verkauft werden.
    Rudolph setzte sich mit einem Makler in Verbindung, der Land verkaufte. Er führte ihn über die Farm, zeigte ihm alles.
    Beeindruckt kehrten die beiden zum Wohnhaus zurück, wo Minnie einen Imbiss vorbereitet hatte.
    »Herr te Kloot«, sagte der Makler ruhig. »Sie haben mir Grund und Boden in höchsten Tönen angepriesen. Wäre ich einer der Auswanderer, die zu Hunderten, ja sogar zu Tausenden ins Land kommen, würde ich Ihre Farm auf der Stelle zu einem Höchstpreis kaufen. Zu einem höheren Preis, als der, zu dem Sie die Farm anbieten, wo ist also der Pferdefuß?«
    »Das Land ist zu felsig und zu trocken«, sagte Minnie, die Verzweiflung war ihr anzuhören. »Aber wir waren hier immer glücklich.«
    Rudolph sah sie verärgert an. »Das Land ist gut. In manchen Jahren ist es zu trocken. Wir hatten Pech mit Kängurus – sie haben letzten Herbst den Gemüsegarten in Grund und Boden getrampelt. Das war aber das erste Mal.« Er stöhnte auf. »Wir haben uns einfach übernommen«, sagte er dann leise.
    »Sie mögen ein begabter Landwirt sein«, sagte der Makler anerkennend. »Sie sind aber ein noch besserer Verkäufer und scheinen Ahnung von Bodenbeschaffenheiten zu haben. Ich kaufe die Farm, ich mache Ihnen einen guten Preis.« Er nickte und nahm sich von dem Wein, den Minnie ihnen hingestellt hatte. »Und ich mache Ihnen ein Angebot, das Sie nicht ablehnen können.« Er grinste breit.
    Rudolph sah ihn skeptisch an. »Was für ein Angebot?«
    »Ich stelle Sie ein. Als Makler.«
    Rudolph biss sich auf die Lippe, zog die Stirn in Falten. »Ich denke darüber nach«, sagte er ernst.
    »Es ist eine Chance«, sagte Minnie leise, als sie wieder allein waren.
    »Ja.« Rudolph klang verzweifelt. »Aber es ist auch eine Beerdigung. Hiermit begraben wir all unsere Träume. Unsere Farm, den Gemüseanbau, die Selbständigkeit. Wir geben

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