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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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flüsterte sie.
    »Daran darfst du noch nicht einmal denken«, sagte Emilia, aber insgeheim fürchtete sie, dass diese Geburt keinen guten Ausgang nehmen würde.
    Darri seufzte, dann setzte sie sich zu Minnie ans Bett und nahm ihre Hand, ohne ein Wort zu sagen.
    Carl war vor zwei Tagen nach Hause gekommen. Emilia schickte ihn mit den Kindern in den botanischen Garten.
    »Danach geht ihr in die Stadt und esst irgendwo etwas. Nehmt euch ruhig Zeit«, sagte sie zu ihm. »Vielleicht kannst du versuchen herauszufinden, wo Rudolph steckt, und ihm kabeln, dass er herkommen soll.«
    Carl nickte, auch er machte sich große Sorgen. »Wird es lange dauern?«
    Emilia zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen. Es ist ihr fünftes Kind, bisher waren die Geburten leicht und schnell, aber sie bekommt kaum Luft und hat keine Kraft.«
    »Aber es wird gutgehen?«
    »Das weiß Gott allein«, seufzte Emilia.
    Zu Emilias Überraschung und Erleichterung kam das Kind am Nachmittag ohne Probleme zur Welt. Es war ein Junge. Minnie war jedoch zu schwach, um ihn zu halten. Sie sah ihn nur kurz an, schloss dann die Augen. Ihr Gesicht war unnatürlich gerötet, sie schien zu glühen, ihr Atem rasselte. Emilia schickte nach dem Arzt.
    »Ist es das Kindbettfieber?«, fragte sie angstvoll.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat eine Lungenentzündung. Sie muss viel trinken. Gebt ihr alle Stunde fünf von diesen Tropfen. Es ist ein Opiat und wird sie entspannen, die Luftwege weiten.«
    »Seid ehrlich zu mir, wie steht es um meine Tochter?«
    »Das werden die nächsten Stunden entscheiden. Ich komme morgen wieder, um nach ihr zu schauen.«
    Darri verschwand so leise und unauffällig, wie sie gekommen war. Emilia hatte gehofft, dass die Aborigine bleiben würde, weil ihre Anwesenheit Minnie beruhigte.
    Sorgsam flößte Emilia ihrer Tochter die Tropfen und Brühe ein, doch Minnie wollte kaum schlucken. Sie war in einen unruhigen Schlaf gefallen, der immer wieder von quälenden Hustenanfällen unterbrochen wurde. Sie hatte weder die Kraft noch genügend Milch,um ihr Kind zu stillen. Emilia schickte das Mädchen, um eine Amme zu besorgen.
    Gegen Abend kam Carl mit den Kindern nach Hause. Er sah Emilia an, senkte dann den Kopf. An ihren Augen hatte er gesehen, dass es nicht gutstand.
    »Ihr habt einen kleinen Bruder bekommen«, sagte Emilia zu den Kindern und zeigte ihnen den Säugling, der in der Wiege lag und leise quäkte.
    »Was ist mit Mutter?«, fragte Carola ängstlich. »Kann ich zu ihr?«
    Emilia schüttelte den Kopf. »Sie muss schlafen, um sich von der Geburt zu erholen.«
    »Aber ich will zu ihr!«, schrie Carola, Tränen schossen ihr in die Augen. »Bitte lass mich zu Mama, Großmutter.«
    Arthur, Minchen und Elsa sahen ihre große Schwester bange an.
    »Mach deinen Geschwistern keine Angst«, sagte Emilia streng. »Geht in die Küche, Joba wird euch Kakao machen. Ihr wollt doch brav sein und eurer Mutter keinen Kummer bereiten.«
    Die ganze Nacht saß Emilia an Minnies Bett, machte kühle Wadenwickel, warme Brustwickel und flößte ihr die Tropfen und Brühe ein, doch das Fieber wollte nicht sinken und die Luftnot nahm immer mehr zu.
    In den frühen Morgenstunden, die Dämmerung war gerade zu erahnen, kehrte Darri zurück. Sie brachte Rinde und Blätter vom Eukalyptusbaum und zündete sie in einem kleinen Topf an.
    »Was machst du?«, fragte Emilia entsetzt. »Du kannst doch nicht das Zimmer ausräuchern. Sie bekommt doch so schon kaum Luft.«
    Darri antwortete nicht, sondern schaute Minnie nur an. Nach einer Weile wurde der Atem der Kranken ruhiger, sie schien besser Luft zu bekommen.
    »Als die große Schlange die Welt und alle Menschen gebar, gab sie uns diesen Baum. Es ist ein magischer Baum mit vielen Kräften. Aber manchmal ist auch die Magie nicht stark genug, um das Böse zu überwinden. Wir werden warten müssen.« Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, senkte den Kopf und sang leise.
    Emilia verließ in den nächsten Stunden kaum das Zimmer. Auch Tony blieb zu Hause und half ihr, Minnie zu versorgen.
    »Sollen wir sie ins Krankenhaus bringen?«, fragte Emilia verzweifelt.
    Doch Tony schüttelte den Kopf. »Dort können sie auch nicht mehr machen. Hier bei uns wird sie besser gepflegt.«
    Der Arzt kam, hörte Minnie wieder ab. »Es ist eine leichte Verbesserung eingetreten, aber sie ist noch nicht über den Berg.«
    »Was können wir noch tun?«, wollte Emilia wissen.
    »Warten und beten.«
    Gegen Abend öffnete Minnie

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