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Die Auswahl. Cassia und Ky

Titel: Die Auswahl. Cassia und Ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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nachdem das Komitee gegangen ist, verliert die Stimmung im Raum ein wenig von ihrem feierlichen Ernst.
    »Klappt doch alles wie am Schnürchen«, sagt Großvater und überreicht meinem Vater das Röhrchen. »Bis jetzt habe ich einen sehr schönen Tod.«
    Mein Vater zuckt zusammen, und ein schmerzlicher Ausdruck huscht über sein Gesicht. Ich weiß, dass es ihm genau wie mir lieber wäre, wenn Großvater dieses Wort nicht benutzte, aber keiner von uns würde es wagen, Großvater am heutigen Tag zu verbessern. Der Schmerz auf seinem Gesicht lässt meinen Vater jünger erscheinen; für einen Moment wirkt er fast wie ein Kind. Vielleicht denkt er an den Tod seiner Mutter – so ungewöhnlich, so schwer, verglichen mit einem Abschiedsbankett wie diesem.
    Nach dem heutigen Tag wird er niemandes Kind mehr sein.
    Unwillkürlich muss ich an den ermordeten Markham-Jungen denken. Keine Feier. Keine Gewebekonservierung, kein Abschied. Ich beruhige mich damit, dass etwas Derartiges so gut wie nie vorkommt.
Die Chancen stehen praktisch eins zu einer Million.
    »Wir haben dir Geschenke mitgebracht«, sagt Bram zu Großvater. »Können wir sie dir jetzt geben?«
    »Bram!«
, sagt mein Vater vorwurfsvoll. »Vielleicht möchte sich Großvater erst den Mikrochip ansehen. Er erwartet schließlich noch Besuch.«
    »Ja, das möchte ich gern«, sagt Großvater. »Ich freue mich darauf, mein Leben vor meinen Augen vorüberziehen zu sehen. Und ich freue mich auf das Essen.«
    »Was hast du dir ausgesucht?«, fragt Bram begierig.
    Großvater und wir bekommen alle dasselbe Menü, aber es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass wir Gäste von den Servierplatten nehmen und dass Großvater nur die Speisen auf seinem Teller essen darf. Wir dürfen nicht teilen.
    »Es gibt nur Desserts«, sagt Großvater grinsend. »Kuchen. Pudding. Plätzchen. Und noch etwas anderes. Aber zeig mir doch jetzt erst einmal dein Geschenk, Bram, bevor wir damit anfangen.«
    Bram strahlt. »Mach die Augen zu.«
    Großvater gehorcht und streckt die Hand aus. Vorsichtig legt Bram den Stein hinein. Einige Erdkrumen fallen auf die Bettdecke, die über Großvater ausgebreitet ist, und meine Mutter beugt sich nach vorn, um sie wegzufegen. Doch in der letzten Sekunde zieht sie ihre Hand zurück und lächelt. Großvater wird der Schmutz nicht stören.
    »Ein Stein«, sagt Großvater, öffnet die Augen und betrachtet ihn. Lächelnd blickt er Bram an. »Ich habe das Gefühl, dass ich weiß, wo du ihn gefunden hast.«
    Bram grinst und zieht den Kopf ein. Mein Großvater hält den Stein ganz fest in der Hand. »Wer ist der Nächste?«, fragt er fast fröhlich.
    »Ich möchte dir mein Geschenk später geben, wenn wir Abschied nehmen«, sagt mein Vater leise.
    »Dann werde ich aber nicht mehr viel Zeit haben, mich darüber zu freuen«, neckt ihn mein Großvater.
    Plötzlich fühle ich mich unsicher wegen meines Briefs. Ich möchte nicht, dass er ihn liest, wenn die anderen dabei sind. Also sage ich: »Ich möchte auch noch warten.«
    Es klopft an die Tür: einige von Großvaters Freunden. Ein paar Minuten später kommen weitere. Und noch mehr. Dann folgt das Ernährungspersonal mit Großvaters bestellten Desserts – seiner letzten Mahlzeit – und den für uns bestimmten Tabletts.
    Als Großvater den Deckel von seinem Teller hebt, erfüllt ein himmlischer, fruchtig-warmer Duft den Raum.
    »Ich dachte, du würdest bestimmt Beerenstrudel mögen«, sagt Großvater zu mir gewandt. Also ist ihm aufgefallen, wie ich gestern seinen Kuchen angestarrt habe, und ich lächle zum Dank. Auf sein Zeichen nehme ich die Deckel von den Tabletts der Gäste, und wir setzen uns alle zum Essen. Ich serviere erst allen anderen und nehme mir dann mein Stück Kuchen, blättrig, warm und obstgefüllt, und führe einen Bissen davon zum Mund.
    Ob der Tod immer so gut schmeckt?

    Nachdem alle Gäste satt und zufrieden sind, unterhalten sie sich mit Großvater, der gestützt von dicken weißen Kissen im Bett sitzt. Bram isst weiter und stopft von allem etwas in sich hinein. Großvater wirft ihm quer durch das Zimmer einen amüsierten Blick zu.
    »Das ist
so
gut«, nuschelt Bram mit dem Mund voller Kuchen, und Großvater muss laut lachen. Bei diesem herzlichen, vertrauten Klang muss auch ich lächeln und lasse meine Hand wieder sinken. Ich wollte gerade Bram am Arm fassen und ihn bitten, mit dem Schlingen aufzuhören. Aber wenn es Großvater nicht stört, warum sollte es mich stören?
    Mein Vater isst nichts. Er

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