Die Badlands 1
gelegen und geschlafen, als die künstliche Schwerkraft ausfiel. Die dicke Matratze hatte den Aufprall gedämpft und sie dadurch vor Verletzungen bewahrt.
Bei den botanischen Proben sah die Sache ganz anders aus.
Auf Händen und Knien kroch sie über den Boden, wobei sich der weit vorgewölbte Bauch einmal mehr als ziemliches Hindernis erwies. Sie sammelte die Proben mit den Keimlingen der Selca-Bäume ein. Anschließend fiel es ihr schwer, sich in eine sitzende Position zu bringen; das Aufstehen schien völlig unmöglich zu sein.
Seufzend hob Keiko die schmutzige Hand und wischte sich Schweiß von der Stirn. Der Gravitationsausfall hatte im botanischen Laboratorium ein Chaos bewirkt. Gelegentliche Schwankungen, die zu Erschütterungen führten… Damit musste man gelegentlich rechnen. Nicht aber mit einem kompletten Ausfall der Schwerkraft. Behälter mit Proben waren auf dem Boden zerbrochen. Ihre Scherben lagen inmitten von Schößlingen und Knospen. Überall klebte feuchte Erde: an der Decke, den Wänden, an Keikos Kleidung.
Für alle anderen Besatzungsmitglieder galt der besondere, für Notfälle vorgesehene Dienstplan, aber Dr. Crusher hatte Keiko O’Brien erst in der vergangenen Woche spezielle Diensterleichterungen verschrieben. Deshalb konzentrierte sie sich nun darauf, Pflanzenproben einzusammeln – etwas anderes gab es für sie nicht zu tun. Nachdem Miles aufgebrochen war, um im Maschinenraum bei den Reparaturen zu helfen, hatte es Keiko nicht allein in ihrem Quartier ausgehalten. Sie wollte sich ebenfalls nützlich machen, irgendwie.
Sie setzte sich auf die Fersen, als ihr Rücken zu schmerzen begann.
Keikos Blick glitt zur Wand zwischen Labor und Arboretum, doch bewusst zur Kenntnis nahm sie das Leuchten erst nach einigen Sekunden. Wundervoll schimmerndes, buntes Licht ging von der Wand aus.
Mühsam stand sie auf und griff nach einem Tricorder. Ihre Hände zitterten, als sie das Analysegerät auf die Wand richtete.
Bei dem betroffenen Bereich handelte es sich um die zweite Tritanium-Schicht unter den Mikroschaum-Duraniumfasern.
Das Tritanium empfing Strahlung mit einer Intensität von vierhundertzweiundsechzig Rad.
Keiko wich sofort zurück, bis sie die Tür erreichte. Sie öffnete sich hinter ihr, und die junge Frau wankte in den Korridor, betätigte dort rasch die Taste, die das Schott wieder zugleiten ließ. Noch immer glaubte sie, die glühende Wand zu sehen.
Aber solche Strahlung war einfach unmöglich. Die Außenhülle des Schiffes enthielt einen Strahlungsfilter aus einer dicken Schicht Monokristall-Berylliumsilikat. Wie konnte ein Teil der Wand beziehungsweise eine kleine strukturelle Komponente darin irgendeiner Art von Radiation ausgesetzt sein?
In der einen Hand hielt Keiko den Tricorder, und die andere presste sie sich auf den Bauch, als sie zur Krankenstation eilte.
Überall in den Korridoren waren Leute unterwegs. Im Turbolift stand Keiko neben Fähnrich Oliver, der sich plötzlich zusammenkrümmte. Sie musste ihn stützen, damit er aufrecht stand.
»Ich fühle noch immer den Gravitationsausfall«, brachte er hervor und richtete einen verzweifelten Blick auf Keiko. »Die plötzliche Leere in der Magengrube… Sie wiederholt sich immer wieder.«
»Atmen sie tief und langsam«, riet sie ihm. »Gleich sind wir in der Krankenstation.«
»Tue ich Ihnen weh?«, fragte er besorgt, obwohl er ohne Keikos Hilfe nicht stehen konnte.
»Nein, es ist alles in Ordnung mit mir«, versicherte sie ihm und hoffte, dass es der Wahrheit entsprach. Vierhundertfünfzig Rad – genug, um jemanden wie Oliver sehr krank werden zu lassen. Für ein Baby hingegen konnte eine solche Dosis tödlich sein.
Voller Erleichterung überließ Keiko den Fähnrich einem Medo-Techniker. Alle Betten in der Krankenstation waren belegt. Weitere Patienten lehnten an den Wänden oder lagen auf replizierten Feldbetten. Immer wieder musste Keiko O’Brien ihren Bauch schützen, wenn Männer und Frauen vorbeieilten. Alle Türen standen offen, und auch in den anderen Abteilungen wimmelte es von Patienten. Fähnrich Ro stöhnte auf einem nahen Bett.
»Keiko!«, rief Dr. Crusher. »Ist alles in Ordnung? Ich wollte bei Ihnen nach dem Rechten sehen, aber…« Die Ärztin sah sich um und ließ das Durcheinander in der Krankenstation für sie sprechen. Dann holte sie ihren medizinischen Tricorder hervor, sondierte damit Keiko und ihren Bauch. Die Untersuchung schien länger zu dauern als sonst.
»Stimmt was nicht?«, fragte
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