Die Badlands 2
die im Arrestbereich von DS9 untergebracht gewesen waren. Captain Sanders beobachtete, wie sich seine Sicherheitswächter mit den Gefangenen zur Malinche beamten.
»Es ist also vorbei«, sagte Sanders mit großer Zufriedenheit.
Odo reichte ihm den Handcomputer. »Sie haben eine lange Reise zur Erde vor sich.«
»Ich habe diesen Auftrag freiwillig übernommen«, erwiderte Captain Sanders. »Wir haben lange darauf gewartet, das Ende des Maquis zu erleben.«
Odo gab ein höfliches zustimmendes Geräusch von sich. Der Maquis hatte von den Erfahrungen profitiert, die seine Anführer während des bajoranischen Widerstands gegen die cardassianische Besatzungsmacht sammeln konnten. Hinzu kam die Hilfe von Offizieren, die den Starfleet-Dienst verließen und sich nicht mit den Friedensvereinbarungen zwischen der Föderation und dem Cardassianischen Reich abfinden wollten. Der Maquis war ein sehr gefährlicher Gegner gewesen, und nur den vereinten Bemühungen von Starfleet und Cardassia gelang es, ihn schließlich zu besiegen.
Es fiel Odo noch immer schwer zu glauben, dass Cardassia mit Starfleet und der bajoranischen Regierung zusammenarbeitete. Das entsprach nicht seinen Erwartungen, nachdem er viele Jahre unter cardassianischer Verwaltung gearbeitet hatte. Aber es stand ihm nicht zu, die Entscheidungen Starfleets in Frage zu stellen. Er war dankbar dafür, dass man ihm, einem Gestaltwandler, erlaubte, auch weiterhin als Sicherheitsoffizier von DS9 tätig zu sein.
Andererseits… Nachdem er Eddington entlarvt hatte, gab es für Starfleet wohl kaum einen Grund, ausgerechnet ihm gegenüber argwöhnisch zu sein.
Captain Sanders winkte noch einmal und entmaterialisierte dann.
Und Odo war fertig. Nicht nur mit der Arbeit dieses Tages, sondern auch mit dem Problem, das der Maquis dargestellt hatte. Als Mensch wäre er jetzt sicher bereit gewesen, zusammen mit den anderen in Quarks Kasino zu feiern.
Zum letzten Mal hatte er dort vor einer Woche gefeiert, zusammen mit seinem Ziehvater Dr. Mora Pol. Später am Abend war das Gründer-Kind gestorben.
Odo hatte es für acht Scheiben Latinum von Quark gekauft und aufgrund der Färbung sofort gewusst, dass es krank war.
Dr. Bashir stellte eine hohe Absorption von Tetryonen-Strahlung fest. Zwar gelang es, die Isotopen zu neutralisieren, aber die morphogenetische Matrix war destabilisiert. Beim Zytoplasma hatte die Strahlung irreparablen Schaden angerichtet. Das Kind starb in Odos Händen.
Er sah auf seine Hände hinab, auf eine Haut, die die Substanz des Gründer-Kinds aufgenommen hatte. Im Tod war es mit ihm eins geworden, und dadurch bekam Odo die Fähigkeit zurück, seine Gestalt zu verändern.
Er erinnerte sich an die Worte, die Dr. Mora Pol kurz vor seiner Abreise nach Bajor an ihn gerichtet hatte. »Nimm es als ein Geschenk, als etwas, das dir das Kind geben wollte.«
Immer wieder rief sich Odo diese Worte ins Gedächtnis zurück, aber sie genügten ihm einfach nicht. Jene Erfahrung war zu kostbar und aufregend gewesen. Während der vergangenen Tage hatte er sich mit Arbeit abgelenkt und sein Empfinden nur dann dem Kummer geöffnet, wenn er in seinem Quartier allein war und in den flüssigen Zustand zurückkehren konnte.
Stimmen drangen von draußen ins Sicherheitsbüro. Alle befanden sich bei Quark und feierten.
Nie zuvor hatte sich Odo so einsam gefühlt.
Er überließ die Leitung der Sicherheitsabteilung seinem Stellvertreter, verließ das Büro und zögerte einige Sekunden lang. Anstatt in Richtung Quartier zu gehen, lenkte er seine Schritte zum Kasino.
Auf der Promenade erklangen die Geräusche von Personen, die sich unterhielten und lachten. Der vom klingonischen Restaurant ausgehende Geruch erwies sich diesmal als besonders abscheulich. Er vermischte sich auf unangenehme Weise mit dem Geruch des Weihrauchs, der im bajoranischen Tempel brannte.
Im Innern des Kasinos rief Leeta fröhlich: »Dabo!« Spieler drängten sich am Tisch zusammen.
Odo blieb im Eingang stehen und hielt nach Quark Ausschau.
Der Ferengi befand sich nicht in der Dabo-Menge, die um hohe Einsätze spielte. Er fehlte auch an der Theke, wo zwei neue Barmädchen viele Gäste bedienten.
Odo seufzte und trat ins fröhliche Durcheinander. Chief O’Brien und Dr. Bashir saßen an einem Tisch; sie konnten nicht dem Dart-Spiel frönen, weil sich zu viele Personen im Kasino aufhielten. Als er näher kam, stellte Odo fest, dass Kira ihnen Gesellschaft leistete. Sie hatte viel Zeit bei den O’Briens
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