Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Baeren entdecken das Feuer

Die Baeren entdecken das Feuer

Titel: Die Baeren entdecken das Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
man hat mich nur dazu benutzt, die Einstellung abzustimmen.«
    »Waren Sie nicht enttäuscht?«
    »Ich war enttäuscht, daß Dr. Kim diese Erfahrung nicht mehr machen konnte. Aber wer weiß, vielleicht hat er sie doch noch gemacht. Was mich angeht, ich bin ein alter Mann. Ich erwarte von den Dingen nicht, daß sie etwas bedeuten. Ich genieße sie einfach irgendwie. Sehen Sie dort.«
    Hinten im Westen stürzte sich eine Kette kahler Gipfel zwischen die Wohnwagenstadt und den nächsten Stern und malte unsere Wagen mit neuer Dunkelheit an. Der Zusammenprall von Photonen erzeugte ein Sperrfeuer von Farben im Himmel über uns. Wir beobachteten schweigend, wie die Sonne unterging, dann packte ich das eine Ende der Kiste und Johnny Hier das andere, und wir zogen sie zu einem Haufen von Geröllblöcken am Rande der Wüste und setzten die Schildkröten in den noch warmen Sand.
    »Machen Sie das jeden Abend?«
    »Warum nicht?« antwortete ich. »Vielleicht sind sie die einzigen, die beim bitteren Ende noch in ihren Schildenkröten.«
    Doch Johnny Hier verstand den Witz nicht. Wie schon Chuck Berry sagte: man kann nie wissen.
     
----
    Originaltitel: ›THE SHADOW KNOWS‹ • Copyright © 1993 by Bantam Doubleday Dell Magazines • Erstmals veröffentlicht in: ›Isaac Asimov’s Science Fiction Magazine‹, September 1993 • Copyright © 1998 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München • Aus dem Amerikanischen übersetzt von Michael Siefener
----

 
Nachwort des Autors
----
     
    Zur Kurzgeschichte kam ich sowohl früh als auch spät. 1964, nach der Geburt meines ältesten Sohnes Nathaniel, schrieb ich die Story von einem Kind, das mit Flügeln geboren wird. ›George‹ wurde bei einem Wettbewerb der Zeitschrift Story ehrenvoll erwähnt und brachte mir fünfzig Dollar ein. Nach einer Reihe von Fehlstarts gab ich diese Form der Erzählung jedoch gänzlich auf.
    1988, nachdem ich zwei oder drei Romane veröffentlicht hatte, schrieb ich ›Over Flat Mountain‹. Für mich war das weniger eine Erzählung als vielmehr die fiktionale Ausmalung eines Einfalls – der Vorstellung nämlich, die Appalachen würden zu einem einzigen riesigen Berg zusammengepreßt; ein Jux, wenn Sie so wollen. Zu der Zeit hatte ich bereits SF- und Fantasy-Romane veröffentlicht, und als Ellen Datlow mich fragte, ob ich mich je an Kurzprosa versucht hätte, schickte ich ihr eben diese Geschichte mit dem warnenden Hinweis, daß sie für OMNI eigentlich nicht geeignet sei.
    Sie antwortete mir, daß ich die Entscheidung, was für OMNI geeignet sei und was nicht, getrost ihr überlassen könne. Und kaufte die Story. Es gibt nichts Besseres als ein Honorar von achtzehnhundert Dollar, um das eigene Interesse an Kurzprosa wieder aufleben zu lassen.
    Die übrigen Geschichten des vorliegenden Bandes wurden zwischen 1988 und 1993 geschrieben.
    ›Die beiden Janets‹ ist, ähnlich wie ›Over Flat Mountain‹, die fiktionale Ausmalung eines Einfalls, der ganz von selbst zu einer Kurzgeschichte wurde. Owensboro ist meine Heimatstadt.
    ›Sie sind aus Fleisch‹ geht auf etwas zurück, das Allen Ginsberg einmal zu einem Interviewer sagte, der in einem fort davon schwatzte, daß ihre Seelen miteinander kommunizierten. »Wir sind nichts weiter als Fleisch, das mit Fleisch spricht«, korrigierte ihn der Dichter.
    ›Der Anzug aus Waschbärenfell‹ ist das Ergebnis eines lebhaften Tagtraums, den ich vor fünfundzwanzig Jahren hatte, als ich durch den Oldham County, Kentucky, fuhr, und der mir seitdem nicht aus dem Sinn gegangen ist. Ich finde, die meisten Horrorgeschichten sind von unfreiwilliger Komik. Diese Erzählung, die ich für komisch hielt, landete schließlich in einer Horroranthologie.
    ›Canción‹ ist der Versuch, die unerklärliche Traurigkeit einzufangen, die ich empfand, als ich einmal an einem Heiligabend in Madrid Straßensängern zuhörte. Das ist eine meiner Lieblingsgeschichten (was vielleicht ebenso unerklärlich ist).
    ›Carls Gärtnerei‹ ist meine Hymne auf den Gartenstaat New Jersey.
    ›Teilmenschen‹ fiel mir ein, während ich mit dem Auto über einen Karton fuhr.
    ›Noch Fragen?‹ könnte man vielleicht als Reklametext bezeichnen.
    Als ich gerade die Biographie von Shirley Jackson las, hörte ich von einem kreisförmigen, umweltverschmutzten Areal in Chicago, das man als ›toxischen Donut‹ bezeichnete. Die beiden Faktoren flossen zu einer Story zusammen.
    ›Nur mit Genehmigung‹ ist eine weitere

Weitere Kostenlose Bücher