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Die Baeren entdecken das Feuer

Die Baeren entdecken das Feuer

Titel: Die Baeren entdecken das Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
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unserer Raumschiffe gewesen sind und die Sie untersucht haben? Sind Sie sicher, daß sie sich an nichts erinnern werden?«
    »Falls doch, wird man sie für Spinner halten. Wir sind in ihre Köpfe eingedrungen und haben ihr Fleisch ein wenig geglättet, so daß wir für sie nur ein Traum sind.«
    »Ein Traum, den Fleisch träumt! Wie seltsam und doch passend, daß wir ein Traum des Fleisches sind.«
    »Und wir haben eingetragen, daß der gesamte Sektor unbewohnt ist.«
    »Gut. Einverstanden, offiziell und inoffiziell. Fall abgeschlossen. Sonst noch etwas? Irgend jemand Interessantes in jenem Teil der Galaxis?«
    »Ja, eine ziemlich scheue, aber ganz süße Kollektivintelligenz mit Wasserstoffkern auf einem Stern neunter Ordnung in Zone G 445. Stand vor zwei galaktischen Rotationen schon einmal mit uns in Kontakt und möchte die freundschaftliche Beziehung wiederaufnehmen.«
    »Sie melden sich immer wieder.«
    »Und warum auch nicht? Stellen Sie sich vor, wie unerträglich, wie unsäglich kalt das Universum sein würde, wenn man sich ganz allein darin befände…«
     
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    Originaltitel: ›THEY’RE MADE OUT OF MEAT‹ • Copyright © 1991 by Omni Publication International, Ltd. • Erstmals veröffentlicht in: ›Omni‹, April 1991 • Copyright © 1998 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München • Aus dem Amerikanischen übersetzt von Michael Koseler
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Über den Tafelberg
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    Louisville ist nicht immer die ›meilenhoch gelegene Stadt‹ genannt worden. Ich weiß das, weil ich dort im alten Westend aufgewachsen bin, als die Wasserfälle des Ohio bloß trockene, von einem Kanal umflossene Kalksteinniederungen waren. Der Fluß war träge und schlammig, und die Sommernächte waren warm.
    So ist es nicht mehr.
    Es war kalt für August, als ich von Indianapolis kam und in Louisville einfuhr. Ich war in Richtung Südost unterwegs, nach Charlotte. Wo sich die Wasserfälle in die Felsschlucht stürzten, stieg eisiger Dunst auf. Es machte zu viele Umstände, das Flanellhemd von hinten hervorzukramen; deshalb kaufte ich im Anbau neben dem Truck-Stop ein Sweatshirt, das ich später entweder Janet oder einem der Mädchen geben wollte – sie tragen so etwas gern als Nachthemd –, und fuhr weiter, ohne mir ein zweites Stück Pastete zu genehmigen.
    Auf dem Shirt stand: ›Louisville – meilenhoch gelegene Stadt des Südens.‹
    Ich kaufte eine CD, 50 Trucker-Klassiker, von denen ich bereits 49 besaß. Ich habe eine Sammlung von elfhundert CDs in meiner Kabine. Stellen Sie sich bloß vor, wieviel Platz sie in der guten alten Zeit gebraucht hätten, als sie noch so groß wie Kekse waren.
    Normalerweise nehme ich keine Anhalter mit, doch offenbar hatte mir dieser Junge leid getan. Ich befand mich eine Stunde südöstlich von Louisville, geradewegs unter dem Wolkenschatten, als ich ihn sah, wie er im Regen unter dem Schild ›Crab Orchard-Zahnradlift 40M/64K‹ stand. Er trug eine schwarze Mülltüte als Regenmantel, und ich dachte, was, zum Teufel, tut er dort? Er sah mehr als nur ein bißchen naß aus. Seit der Bodenerhebung regnet es südlich von Louisville an sechs von fünf Tagen.
    Wenn wir Tafelberg-Trucker fahren, dann fahren wir. Ich lenkte nur ein Stückchen zur Seite und war schon wieder im unteren zweiten Gang, als der Junge die Leiter hoch und durch die innere Luftschleuse geklettert kam und seine Mülltüte abstreifte wie ein sich häutender Landhummer. Er konnte nicht älter als sechzehn sein. Er hatte fettiges blondes Haar, das mit einem Gummiband unter einer Delco-Kappe zusammengebunden war, und unter seiner Mülltüte trug er eine Windjacke über einem T-Shirt. Es tat gut zu sehen, daß er wenigstens eine Jacke besaß. Auf seinen Schuhen stand überall ›gib sie mir‹. Seine Sachen steckten in einem Plastikbeutel von Woolworth.
    Er wischte den Regen mit einem Finger vom Schirm seiner Kappe und hockte auf dem Rand des Sitzes, bis ich die CDs darauf in meinen Hut räumte und alles zusammen im Handschuhfach verstaute.
    »Nette Knarre«, bemerkte er. Ich hatte eine 9-mm-Brazilian im Handschuhfach. Ich schloß es.
    »Naß draußen«, sagte er.
    Ich nickte und schob Ricky Skaggs in den CD-Player. Ich hatte den Jungen nicht mitgenommen, um Konversation zu machen. Ich hatte ihn mitgenommen, weil ich selbst als Anhalter mitgefahren war, als ich so alt war wie er. Von sechzehn bis einundzwanzig.
    »Danke, daß Sie angehalten haben«, sagte er, und: »Netter Truck.«
    Mit meinem

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