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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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für seine Zwecke eingespannt werden.«
    Der Senator und sein Stabschef wechselten Blicke. Sehen Sie, ich hab’s Ihnen gesagt, schienen ihre Blicke zu besagen, aber Belknap hätte nicht angeben können, wer von ihnen das sagte. »Bitte weiter«, forderte der Politiker ihn mit gepresster Stimme auf. »Was wissen Sie über ihn?«
    Belknap setzte sich steif auf und erzählte ihm die Storys, die er gehört hatte.
    Nach einigen Minuten unterbrach Senator Kirk ihn. »Klingt wie schlecht ausgedacht, nicht wahr?«
    »Wäre das Ihre ehrliche Meinung, säße ich nicht hier.«
    »Tatsächlich haben wir diese Storys auch schon gehört – zumindest einige davon. Die Quellenlage ist durch die Bank schlecht.«
    »Das gebe ich zu.«
    »Aber Sie sagen, dass Sie von Genesis direkt bedroht worden sind. Wie?«
    Wer A sagt, muss auch B sagen. Belknap atmete tief durch und berichtete in verkürzter Form von dem, was sich auf Zypern ereignet hatte. »Ich verlasse mich darauf, dass unser Gespräch vertraulich ist«, stellte der Agent nachdrücklich fest.
    »Das versteht sich von selbst.«
    »Aber es schadet nicht, wenn’s noch mal gesagt wird.«
    »Ja, ich verstehe«, sagte Kirk mit freundlichem Lächeln, das seine Augen nicht ganz erreichte. »Was wissen Sie also über Genesis?«
    »Ich habe schon viel erzählt«, wehrte Belknap ab. »Was wissen Sie über ihn?«
    Kirk sah zu seinem Stabschef hinüber. »Was denken Sie, Phil? Glauben Sie, dass es Zeit wird, die Hosen runterzulassen?« Das sollte scherzhaft klingen, aber seine Besorgnis war unüberhörbar.
    Sutton zuckte mit den Schultern.
    »Möchten Sie Namen, Adresse und Sozialversicherungsnummer?« , fragte der Senator.
    Belknap starrte ihn an. »Ja.«
    »Die möchten wir auch.« Erneut ein langer Blick zwischen dem majestätisch wirkenden Senator und seinem korpulenten, unordentlich gekleideten Stabschef. »Belknap, mein Instinkt sagt mir, dass Sie ehrlich sind. Aber in Ihrer Akte steht ein Vermerk über eine verwaltungsmäßige Rückführung. Das bedeutet, dass alle Ihre Sicherheitsüberprüfungen offiziell ungültig sind.«
    »Das haben Sie schon vor unserem Gespräch gewusst.«
    »Sie haben selbst gesagt, dass dieses Gespräch vertraulich ist. Aber Sie können an mich in meiner Rolle als Vorsitzender des Senatsausschusses für die Geheimdienste appellieren. Ich möchte an Sie als Mann und Amerikaner appellieren. Kann ich das?« Er sprach nicht weiter.
    »Vertraulichkeit muss für beide Seiten gelten. Übrigens habe ich so viele Geheimnisse im Kopf, Senator, dass Sicherheitsüberprüfungen
eine bürokratische Absurdität wären. Um es pauschal zu sagen: Ich bin eines dieser Geheimnisse. Ich bin immer wieder mit Sonderaufträgen unterwegs gewesen.«
    Sutton blickte kurz seinem Chef hinüber. »Klingt überzeugend«, sagte er zu Belknap.
    »Tatsächlich«, sagte Kirk, »sind alle Mitteilungen von Genesis als E-Mails eingegangen. Nicht aufzuspüren, wie die Fachleute mir versichern. Sie enthalten die Unterschrift; sie enthalten Informationen, die oft fragmentarisch und gelegentlich handfester sind. Aber für mich war Genesis nie eine Hauptperson. Sie fragen, ob ich benützt werde? Was soll ich darauf antworten? Funktional spielt er die Rolle eines vertraulichen Tippgebers – nur mit außerordentlichen Kenntnissen und außerordentlich breit gefächerten Aktivitäten. Natürlich besteht immer die Gefahr von gezielter Desinformation, aber wir nehmen nichts für bare Münze. Die Informationen lassen sich entweder bestätigen oder nicht. Will er nur alte Rechnungen begleichen? Möglich. Viele Ermittlungen werden durch Leute befördert, die aus sehr eigennützigen Gründen Material über ihre Feinde liefern. Was wäre daran neu? Es macht die Enthüllungen nicht weniger wertvoll, was das öffentliche Interesse angeht.« Kirks trockene, nüchterne Logik war schwer zu widerlegen.
    »Dass Sie nicht wissen, wer Ihr Hauptinformant ist, stört Sie nicht?«
    »Natürlich ist das lästig«, knurrte Sutton. »Aber darum geht’s nicht. Was nicht auf der Speisekarte steht, kann man nicht bestellen.«
    »Ihnen ist’s also egal, dass Sie mit dem Teufel paktieren.«
    »Mit einem Teufel, den Sie nicht kennen?« Sutton zog die Augenbrauen hoch. »Sie dramatisieren! Kommen Sie bitte zur Sache.«
    »Wie Sie wollen«, sagte Belknap schmallippig. »Sind Sie schon auf die Idee gekommen, Genesis könnte der Deckname von Paul Bancroft sein?«
    Kirk und sein Stabschef sahen sich erneut an. »Wenn Sie das

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