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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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keinen Unfug mehr machte. Man schrieb ENDE, nicht FORTSETZUNG FOLGT. War eine Story zu Ende, war sie eben vorbei. Keine Fortsetzung. Kein langes Gerede. Nur noch ein Schlussstrich.
    »Wohin?«
    »Dominica. Eine Insel fünfzig Kilometer südlich von Guadeloupe. Ich muss innerhalb einer Stunde in der Luft sein. Hopp, hopp, Baby!«
    »Was gibt’s auf Dominica?« O’Brien griff bereits nach dem Telefonhörer.
    »Weiß ich nicht«, murmelte Garrison halb zu sich selbst. »Aber ich kann’s mir denken.«
     
    Jared Rinehart saß dicht neben ihr auf dem Bett. »Es gibt so vieles, was ich Ihnen gern erklären würde.«
    »Wo sind wir?«
    »Was ich vermute? Irgendwo im Norden des Bundesstaats New York. Einsam, auf dem Land. Aber ungefähr in der Mitte zwischen New York und Montreal.«
    »Ich denke immer, dass dies alles ein Albtraum ist, aus dem ich mal erwachen werde.«
    »Sie haben halb recht«, sagte Rinehart. »Es ist wirklich ein Albtraum. Hören Sie, wir haben nicht viel Zeit. Wir müssen über Genesis reden. Todd war ihm auf der Fährte, nicht wahr?«
    Andrea nickte.
    »Ich muss genau wissen, was er rausgekriegt hat. An welchem Ort vermutet er Genesis?«
    Sie schluckte schwer, versuchte nachzudenken. »Soviel ich noch mitbekommen habe, wollte er sich mit Senator Kirk treffen.«
    »Ja, das wissen wir. Aber er muss Ideen, einen Verdacht, Instinkte gehabt haben. Bitte, Andrea, das ist sehr wichtig. Er muss Ihnen irgendetwas erzählt haben.«
    »Er hat jeden Stein umgedreht. Hat alle Möglichkeiten erwogen. Er hat sich sogar gefragt, ob Sie vielleicht Genesis sind.«
    Rinehart wirkte überrascht, sogar gekränkt.
    »Oder Paul Bancroft oder … Aber ich weiß, dass es niemand war, an den wir gedacht haben. Ich glaube, dass er zuletzt auf einer ganz anderen Fährte war.«
    »Das hilft uns nicht weiter. Sie müssen Ihr Gedächtnis anstrengen. Er hat Ihnen vertraut, nicht wahr?«
    »Wir haben Vertrauen zueinander.«
    »Dann muss er sich irgendwie verraten haben.«
    »Sie meinen, er hätte etwas gewusst, aber versucht, es geheim zu halten? Nein, so war’s nicht.« Andrea betrachtete den neben ihr sitzenden Mann genauer und hatte dabei ein mulmiges Gefühl im Magen. »Sonst hätte er den Senator nicht aufgesucht.«
    Ja, das wissen wir.
    Aber wer war »wir«, und woher stammten die Informationen dieser Leute? »Jared«, sagte sie, »entschuldigen Sie meine Verwirrung, aber es gibt etwas, das ich nicht verstehe.«
    »Ich kann jeden Augenblick wieder abgeholt werden«, sagte er tadelnd. »Bitte konzentrieren Sie sich.«
    »Hat Genesis Sie als Geisel genommen?«
    »Wieso fragen Sie das?«
    Nun wusste sie Bescheid. »Die anderen wollen alles über Genesis wissen, stimmt’s? Und Sie helfen ihnen.«
    »Sie sind übergeschnappt!«
    Ja, das wissen wir.
    »Oder versuchen Sie rauszukriegen, wer hinter Ihnen her ist? Eine Gefahrenanalyse – so nennt man’s doch?«
    Sie wollte ihm plötzlich ins Gesicht schlagen, aber Rinehart bekam ihr Handgelenk mit stählernem Griff zu fassen und schleuderte sie zu Boden. Andrea knallte hin und rappelte sich nur langsam auf.
    Jetzt stand er vor ihr und betrachtete sie mit unheilvollem Blick. Die angebliche Angst war schlagartig aus seinem Gesicht verschwunden. Ersetzt worden war sie durch Verachtung.
    »Sie sind eine schöne Frau«, sagte er schließlich. »Entschuldigen Sie die unvorteilhafte Beleuchtung.«
    »Das ist meine geringste Sorge, vermute ich.«
    Ein luchsartiges Lächeln. »Da haben Sie recht.« Er erinnerte sie an eine Gestalt auf einem Gemälde von Pontormo oder einem anderen Maler aus dem Florenz des 16. Jahrhunderts. Etwas gedehnt, aber mit federnder Kraft. »Andererseits haben wir alle unsere Rolle zu spielen. Und Ihre ist entscheidend wichtig.« Andrea hatte das Gefühl, er entlocke ihr durch den Magnetismus seines Blicks ihre Seele.
    »Nehmen Sie bitte Platz.« Er deutete auf das Bett. »Und damit Sie nicht auf leichtsinnige Gedanken kommen, sollten Sie sich
ständig bewusst sein, dass ich ein Profi bin.« Wie durch einen Zaubertrick erschien plötzlich ein dünner Stahlstift in seiner Hand. »Wollte ich Sie beseitigen, könnte ich den zwischen dem zweiten und dritten Halswirbel in Ihr Genick stechen. Blitzschnell. Alles nur eine Frage des Fingerspitzengefühls. Lassen Sie sich nicht dadurch irreführen, dass ich keine Waffe am Gürtel trage. Ich brauche keine.« Sekundenlang sprach absolute Bösartigkeit aus seinem Blick. Dann blinzelte er, und seine Miene wirkte wieder

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