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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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von modisch.
    Stuart Purvis ging mit ihnen um das Watson Building herum zu einer grün lackierten Stahltür auf der Rückseite des Gebäudes; dieser Hausmeistereingang führte direkt in den Keller mit dem großen Computerlabor.
    »Als du angerufen und einen Gefallen verlangt hast, alter Junge, dachte ich zuerst, du wolltest eine Empfehlung für einen Job«, sagte der Juniorprofessor. »Aber ich vermute, dass unsere Dicke Berta hier für dich rechnen soll. Absolut unzulässig, weißt du. Käme der Laborleiter dahinter … Moment, der bin ja ich! Wir sind hier in einer Endlosschleife gefangen. Oder vielleicht ist’s nur eine selbst induzierte Operation wie eine automatische Rückstellung. He, kennst du den Witz mit Bill Gates und dem Bildschirmschoner?«
    Sachs verdrehte die Augen. »Klar kenne ich den, Stu, und du hast eben die Pointe verraten, Blödmann!«
    »Scheiße«, murmelte Purvis. Auf dem Betonboden klang sein Schritt seltsam stotternd, und der Agent merkte erst jetzt, dass er eine Beinprothese hatte. »Also, Genius Walt, von wie vielen Terabytes reden wir?« Er wandte sich an Belknap. »Wir Studenten haben ihn ›Genius Walt‹ genannt.«
    Sachs grinste. »Weil ich genial darin war, Mädchen rumzukriegen.«
    Purvis musterte ihn abschätzig. »Mädchen? Bitte . Du konntest von Glück sagen, wenn du Roboterinnen gekriegt hast.« Er wandte sich boshaft kichernd Belknap zu. »Und von denen hat er auch bloß die Seriennummern bekommen.«
    Das höhlenartig riesige Kellergeschoss des Watson Building wurde gleichmäßig von Leuchtstoffröhren erhellt, die so angebracht waren, dass sie möglichst wenig Reflexe auf den Monitoren erzeugten. Sie hätten ebenso gut in einem Leichenhaus mit ungewöhnlich vielen Schubfächern aus rostfreiem Stahl sein können, fand Belknap. Tausend kleine Ventilatoren kühlten leistungsfähige Chips und erzeugten als Hintergrundgeräusch ein weißes Rauschen.
    Purvis wusste genau, wohin er wollte: den Mittelgang ungefähr bis zur Hälfte entlang, dann scharf rechts abbiegen. »Vermute ich richtig, dass du digitales Linearband in vier Millimeter Breite mitgebracht hast?«
    »Na ja, Super Digital Linear Tape.«
    »Super Digital können wir auch verarbeiten. Ultrium 960 ist uns am liebsten, aber das SDLT von Quantum ist absolut zuverlässig.« Sachs hob die schwere Spule aus dem Rucksack, und Purvis legte sie auf einen Autolader, der wie ein altmodisches Tonbandgerät aussah. Als er auf einen Knopf drückte, wurde das Magnetband hell quietschend durch die Abtastköpfe geführt und wieder aufgespult.
    »Unser erster Schritt ist die Rekonstruktion«, sagte Purvis. »Wir kopieren die Daten in einen Speicher mit schnellem Zugriff.
Im Prinzip auf eine Festplatte.« Seine Erklärung war für Belknap bestimmt. »Dabei benützen wir einen Korrektur-Algorithmus, den ich selbst geschrieben habe.«
    »Was bedeutet, dass er vermutlich mehr Macken als Funktionen hat«, spottete Sachs.
    »Walt, du verstehst noch immer nichts. Diese Macken sind Funktionen.« Offenbar eine Anspielung auf einen seit Langem zwischen den beiden schwelenden Streit. »Brr, Nelly!«, rief er plötzlich aus. »Was haben wir hier – die gesamte Datenbank des Statistischen Bundesamts? Kein Wunder, dass sie SDLT benützen mussten.«
    »Der Inhalt kann sich beim Transport gesetzt haben«, erklärte Sachs ihm trocken. »Mit anderen Worten: Die Datenmenge dürfte sich bei der Entschlüsslung etwas vergrößern.«
    »Einfacher wird’s nie, nicht wahr, Walt?« Purvis zog eine Tastatur unter dem Bildschirm heraus und begann zu tippen. Der Monitor füllte sich mit Ziffern, die durch gezackte Kurven wie auf einem Oszillografen ersetzt wurden. »Jessas! Sehen Sie, wir führen im Prinzip eine statistische Stichprobe durch, die den Code nach bestimmten Frequenzen klassifiziert, die für verschiedene Kryptosysteme charakteristisch sind.« Er sah zu Belknap hinüber. »Das hier ist zunächst nur eine statistische Analyse. Ich kann den Code nicht lesen, aber Ihnen sagen, welche Sprache wir vor uns haben.« Halblaut murmelte er: »Komm zu Papa … So ist’s recht … Okay, ich spüre dich.« Er wandte sich an Sachs. »Das Band fängt mit einem 64-Bit-Schlüssel an. Die eigentlichen Daten sind en bloc verschlüsselt, aber das ist nur ein parametrierter Algorithmus. Genau da setzt der Beowulf-Cluster ein. Trotzdem muss ich sagen, dass mich beeindruckt, was ich hier sehe. Diese Verschlüsslung ist große Klasse. Phänomenal. Solange man sich

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