Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
du wirklich?« fragt Gillian voller Sarkasmus.
    »Nein. Ich habe nur geraten«, schießt Charlie zurück.
    »Hört auf, ihr beiden!« warne ich sie. »Gillian, bist du sicher, daß du nicht irgendwas weißt? Vielleicht ging es um etwas, das er versucht hat zu verkaufen?«
    »Wieso glaubst du, daß er es verkaufen wollte?«
    »Man geht nur dann zu einer Risikokapitalgesellschaft, wenn man Geld braucht. Entweder hat er sie dazu gebracht, daß sie in seine Erfindung investierten, oder er hat den Verkauf auf der Stelle abgewickelt.«
    »Also hat er das Geld von dort?« fragt Charlie. »Glaubst du, daß es eine so gute Idee war?«
    »Wenn sie ihm drei Millionen Dollar dafür gegeben haben«, meint Gillian, »dann war es bestimmt eine sehr gute Idee.«
    Charlie wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Bei dreihundert Millionen Dollar muß es der King Kong unter den Ideen gewesen sein.
    »Was ist mit den Fotos?« fragt Gillian unvermittelt. Sie klingt unglaublich aufgeregt. Aber wie mir Charlie sofort signalisiert, hat sie ihre nackten Zehen wieder in den Teppich gekrallt. Doch was erwartet er? Wir sind alle aufgeregt.
    »Es sind also keine Verwandten?« fragt Charlie sie.
    »Ich habe die Leute noch nie zuvor gesehen.«
    »Könnten es Freunde sein?« will ich wissen.
    »Ich wette, einer von ihnen ist Brandt Katkin«, sagt Charlie und deutet auf die Schweigepflichtsvereinbarung.
    »Es könnte jeder von ihnen sein«, füge ich hinzu. Ich kann mich nicht beherrschen. Mit einer verzweifelten Hoffnung starrte ich auf die vier Porträtaufnahmen. »Ich wette, das waren seine Kontaktpersonen bei der Risikokapitalgesellschaft.«
    »Vielleicht waren es ja Kollegen, mit denen er zusammengearbeitet hat«, sagt Charlie. »Vielleicht waren das die Leute, denen er vertraute.«
    »Oder es waren diejenigen, die ihn umgebracht haben«, gibt Gillian zu bedenken. »Sie könnten alle zum Secret Service gehören.«
    Wir schweigen. An diesem Punkt scheint alles möglich zu sein.
    »Was machen wir jetzt?« fragt Gillian schließlich.
    »Wir sollten diesen Brandt Katkin anrufen und ihn nach Five Points Capital fragen«, schlägt Charlie vor.
    »Um zwei Uhr morgens?« fragt Gillian.
    »Je später, desto besser.« Er sieht sie böse an und weigert sich, auch nur einen Zentimeter preiszugeben. »Wir sollten hingehen und ein Fenster einschlagen. In der Highschool hat mir Joel Westerman einmal gezeigt, wie man einen Alarm mit einem Küchenmagneten ausschalten kann. Wir können wie im Watergate-Fall die Akten durchwühlen.«
    »Na, das ist eine echt großartige Idee«, stimme ich ihm ironisch zu. »Dann könnt ihr beide mich mit einem Seil durch die Lüftungsanlage herunterlassen, wo ich dann verhindere, daß ein einzelner Schweißtropfen auf den lächerlich übertrieben geschützten Boden fällt, und mir nebenbei noch die Liste des Nationalen Olympischen Komitees unter den Nagel reiße.«
    Charlie kneift die Augen zusammen. »Sollte das etwa ein Anflug von Sarkasmus gewesen sein?«
    »Bleib bei der Sache«, ermahne ich ihn. »Warum sollten wir das Risiko eingehen, durch die Hintertür reinzuschleichen, wenn wir genausogut durch die Vordertür hereinmarschieren können?«
    »Das heißt?«
    »Arbeite mit dem, was du hast. Wenn sie bei Five Points Capital wirklich eine Investition in Duckworths Zukunft getätigt haben, wollen sie doch bestimmt die nächste Generation kennenlernen?«
    »Also willst du wirklich dorthin gehen?« fragt Charlie.
    »Gleich morgen früh«, sage ich ihm. »Du, Gillian und ich werden unseren neuen Freunden bei Five Points Capital guten Tag sagen.«

44. Kapitel
    »Das wird dir nicht gefallen«, prophezeite DeSanctis, als er Gallos Büro im Außenbüro des Secret Service in der City betrat. Es war fast zwei Uhr morgens, und die Flure waren menschenleer, aber DeSanctis schloß trotzdem die Tür.
    »Sag mir einfach, was du hast«, knurrte Gallo.
    »Ihr Name ist Saundra Finkelstein … Und sie ist fünfundsiebzig …«, begann DeSanctis. Er las von dem obersten Blatt des kleinen Stapels ab. »Die Steuerunterlagen besagen, daß sie seit fast vierundzwanzig Jahren dort wohnt. Zeit genug, um eine gute Freundin zu werden.«
    »Und die Telefonaufzeichnungen?«
    »Wir sind sechs Monate zurückgegangen. Im Durchschnitt hat sie mindestens eine Viertelstunde täglich mit Maggie am Hörer gehangen. Aber seit gestern abend nicht ein einziger Anruf.«
    »Und die Ferngespräche?«
    »Das ist der unangenehme Teil. Um ein Uhr gestern nacht hat sie ihr

Weitere Kostenlose Bücher