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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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können.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was …«
    »Denk einen Schritt weiter, Charlie. Vergiß die Privatbanken und die winzigen ausländischen Institutionen. Schnapp dir Duckworths Programm und verkaufe es an den Höchstbietenden. Laß es einer terroristischen Organisation in die Hände fallen. Oder noch schlimmer, steck es in eine dieser Zu-Groß-Zum-Scheitern.«
    »Einer was?«
    »Einer Zu-Groß-Zum-Scheitern. So nennt die Bundeszentralbank die fünfzig größten Banken im Land. Sobald sich Duckworths kleines Würmchen dort eingräbt, werden aus dreihundert Millionen Dollar plötzlich dreihundert Milliarden. Und das Geld fließt überallhin, in die Citibank, die First Union, bis hin zu irgendwelchen Leuten im ganzen Land. Das Problem ist nur, wenn die ganze Sache abgeschlossen ist, ist das Geld trotzdem nicht real. Und in dem Moment, in dem jemand begreift, daß der Kaiser gar keine Kleider trägt, bricht das ganze System wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Keine Bank traut mehr ihren eigenen Aufzeichnungen, und keiner von uns weiß, ob unsere Ersparnisse sicher sind. Die ganze Welt wird sich an den Kassen und vor den Geldautomaten drängeln. Aber wenn sie alle ihr Geld abheben, wird bald nicht mehr genug echtes Geld im Umlauf sein. Da die Summen gefälscht sind, wird jede Bank sehr bald keine Barbestände mehr haben. Die Großbanken brechen zuerst zusammen, dann Hunderte von kleinen Banken, denen sie Geld geliehen haben. Sie alle werden sofort zusammenstürzen, weil sie alle nach Geld suchen, das es gar nicht gegeben hat. Tur mir leid, Sir, wir können Ihren Kontostand nicht decken, weil die Bank kein Geld mehr hat. Und in dem Moment setzt die richtige Panik ein. Dagegen wird die Depression wie ein kurzer Schluckauf des Aktienmarktes aussehen.«
    Selbst Charlie ist die Lust auf Witze vergangen. »Glaubst du, daß sie die Erfindung dafür haben wollten?«
    »Ich weiß nicht, wofür sie es wollten, aber eines weiß ich: Der einzige Beweise für das, was wirklich passiert ist, ist der hier.« Ich tippe gegen den Bildschirm.
    Klick.
    Kontostand: $ 5.104.221,60.
    Der Aufzug hinter uns klingelt, als einundneunzigtausend neue Dollar uns vom Bildschirm anstarren. Charlie sieht nach, aber es steigt keiner aus.
    Ich blicke mir über die Schulter. Wir waren schon zu lange hier. »Wir sollten das ausdrucken …«
    »… und verschwinden«, stimmt er mir zu.
    »Wartet!« ruft Gillian.
    »Warten?« fragt Charlie.
    »Ich … ich meine nur … ich wäre damit vorsichtig!«
    »Genau deshalb drucken wir es aus. Zum Beweis«, sagt mein Bruder. So nah vor dem Ziel sind seine Sicherungen noch empfindlicher als vorher.
    Neben dem Computer steht ein uralter Laserdrucker. Ich drücke den Schalter, und er erwacht grummelnd zum Leben. Charlie drückt die Taste Drucken auf der Tastatur. Auf dem Bildschirm geht ein graues Dialogfeld auf. Fehler beim Schreiben auf LPT1: Bitte führen Sie die Copy-Karte ein. Am Boden des Druckers befindet sich eine handgeschriebene Karte, auf der steht: Kopien fünfzehn Cent pro Seite.
    »Woher kriegen wir eine Copy-Karte?« fragt er.
    In der Ecke steht eine Maschine. Zwei Leute stehen bereits davor und stopfen Dollarnoten hinein. Charlie ist nicht in der Stimmung, Schlange zu stehen. Der junge Pornoliebhaber ein paar Computer weiter hat eine Copy-Karte auf dem Tisch liegen. »He, junger Herr«, ruft Charlie. »Ich gebe dir fünf Scheine für deine Karte.«
    »Da sind schon fünf Scheine drauf«, erwidert er.
    »Gut, dann gebe ich dir zehn«, füge ich hinzu.
    »Wie wär’s mit zwanzig?«
    »Wie wär’s damit, daß ich ›Spanner‹ rufe und auf dich zeige?« droht ihm Gillian.
    Der Junge schiebt die Karte herüber, und ich ziehe einen Zehner heraus.
    Als ich aufstehe, um den Handel zu machen, springt Charlie wieder schnell auf den Stuhl vor dem Monitor. Ich beuge mich über seine Schulter und schiebe die Karte in die kleine Maschine, die mit dem Drucker verbunden ist, und warte, während sie einzogen wird. Der Bildschirm auf dem Kartenlesegerät leuchtet auf. Kontostand: $ 2,20.
    Wir drehen uns zu dem Pornojungen herum. Er schnüffelt mit einem Grinsen an dem zehn Dollar Schein. Charlie will aufstehen.
    »Laß gut sein«, sage ich und drehe mich wieder zum Bildschirm um.
    Er konzentriert sich und klickt Drucken an. Wie zuvor öffnet sich auch jetzt ein graues Dialogfeld, aber dies hier ist anders. Form und Größe passen zu dem von Duckworths Kontoauszügen. Achtung: Um dieses Dokument

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