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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Steven«, sagt eine tiefe Stimme. Er klingt noch jung, vielleicht so jung wie Charlie. Perfekt.
    »Bitte sagen Sie mir, daß ich an der richtigen Stelle gelandet bin«, jammere ich ihm ins Ohr.
    »Entschuldigen Sie? Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ist das nicht Matthew?« Ich erhöhe die Panik in meiner Stimme.
    »Nein, ich bin Steven.«
    »Steven wer?«
    »Steven Balizer. Im Support Center.«
    »Das verstehe ich nicht«, sage ich und gebe Gas. »Matthew sagte mir, es wäre da, aber als ich es abholen wollte, war die ganze Präsentation weg.«
    »Welche Präsentation?«
    »Ich bin tot …«, erkläre ich ihm. »Die verspeisen mich als Appetithäppchen …«
    »Welche Präsentation?« Er schwingt sich bereits zu meiner Hilfe auf. Das ist Disney-Training. Er kann nicht anders.
    »Das verstehen Sie nicht!« sage ich. »Da warten fünfzehn Leute in einem Konferenzzimmer, und sie sind scharf darauf, den ersten Blick auf unseren neuen Online-Subskriptionsservice zu werfen. Aber als ich das Pogramm aus dem Intranet herunterladen wollte, war es nicht da. Weg! Nichts da! Und jetzt sehen mich alle an, die Anwälte, die Creativ-Direktoren, die Jungs von der Finanzierung …«
    »Hören Sie, beruhigen Sie sich …«
    »… und Arthur Stoughton, der mit rotem Gesicht am Kopfende des Tisches sitzt.« Es genügt vollkommen, den Namen des Bosses fallen zu lassen. Das habe ich von Tanner Drew gelernt.
    »Sie sagen, es war im Intranet?« fragt Steven besorgt. »Haben Sie eine Ahnung, wo?«
    Ich lese die exakte Adresse ab, an der Duckworths Konto zu finden war. Ich höre, wie der junge Steven auf sein Keyboard hämmert. Es braucht einen Untergebenen, um einen Untergebenen zu erkennen. Wir sitzen beide im selben Boot. »Tut mir leid«, erwidert er schließlich zögernd. »Es ist nicht mehr da.«
    »Nein, sagen Sie nicht so was!« Ich bin froh, daß wir eine Telefonzelle auf der Straße ausgesucht haben. »Es muß da sein! Ich habe es eben noch gesehen!«
    »Ich habe bereits zweimal nachgeschaut …«
    »Wir reden hier von Stoughton! Wenn ich diese Präsentation nicht in seinen Konferenzraum schaffe …« Ich atme schwer und versuche, so zu klingen, als würde ich gleich losheulen. »Es muß doch eine Möglichkeit geben, sie zurückzubekommen! Wo verwahren Sie die Backups auf?« Das ist zwar ein Bluff, aber kein riskanter. Alle sechzig Minuten führen die Banksysteme einen automatischen Backup durch, um sich vor Dingen wie Viren und Stromausfall zu schützen. Dann verstauen wir die Kopien woanders, vor allem aus Sicherheitsgründen. Eine Gesellschaft von der Größe von Disney muß dasselbe tun »Im DISC-Gebäude im nördlichen Service Areal«, erwidert Steven, ohne nachzudenken. »Da verwahren sie das langfristige Zeug auf.«
    »Vergessen Sie das langfristige. Ich brauche, was vor drei Stunden da war!«
    Am anderen Ende gibt es eine kurze Pause. »Das einzige, was mir noch einfiele, wären die Bänder im DACS.«
    Ich hasse diesen Technikerjargon. »Welche Bänder?«
    »Datenbänder. Die Bänder, mit der wir die Site stützen. Da DACS jede Nacht eine Kopie macht, müßten sie sich dort befinden.«
    »Und wo ist dieses DACS?«
    »In den Katakomben.«
    »Den Katakomben?« frage ich.
    »Sie wissen schon, den Tunnels.« Er klingt beinahe überrascht. »Die unter dem Magischen König …« Er unterbricht sich und denkt anscheinend nach. Diesmal dauert die Pause länger. »In welcher Abteilung arbeiten Sie noch mal?«
    »Bei Disney online.«
    »In welcher Abteilung?« Im Hintergrund höre ich, wie er auf der Tastatur herumtippt.
    Ich habe keine Antwort parat.
    »Und wie war Ihr Name?«
    Das ist mein Stichwort. Runter vom Schiff. Ich ramme den Hörer auf die Gabel.
    »Was hat er gesagt?« fragt Charlie.
    »Gibt es Backups?« erkundigt sich Gillian.
    Ich ignoriere die Frage und sehe zu der blendenden Sonne hinauf. Ich muß die Augen zusammenkneifen. Es ist ein paar Minuten nach zwei. Die Zeit läuft uns davon. Aber endlich ist ein Ende in Sicht. Die Bänder zeigen nicht nur die Realität, sie zeigen auch die Realität, die Duckworth erfunden hat. Und zu der Gallo ganz eindeutig Zugang hatte. »Nichts wie weg hier«, sage ich.
    »Wohin?« fragt Gillian.
    »Ist es weit?« erkundigt sich Charlie.
    »Das hängt davon ab, wie schnell wir fahren«, antworte ich, während wir zum Wagen laufen. »Wie lange brauchen wir bis nach Disney World?«

68. Kapitel
    »Was?« Gallo klemmte sich das Handy zwischen Schulter und Ohr, während er und DeSanctis über die

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