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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Bauch. Es macht einfach keinen Sinn …
    »Sag es einfach!« bittet mich Charlie.
    Ich fahre erschreckt herum.
    »Was denn? Hast du etwa vergessen, daß wir auch noch hier sind?« Gillian klingt überraschend barsch.
    Ich weiche ein Stück zurück, damit die beiden ebenfalls etwas sehen können. »Seht ihr das?« Ich deute auf das Kästchen mit den Einzahlungen.
    Charlie verdreht die Augen. »Selbst ich weiß, wie eine Einzahlung funktioniert, Ollie.«
    »Es geht nicht um die Einzahlungen, sondern um die Frage, wo sie herkommen.«
    »Das verstehe ich nicht …«
    Hinter uns klingelt der Aufzug, und Charlie wendet den Kopf, um die offenen Türen zu sehen. Zwei ältere Frauen kommen heraus. Sie halten sich an den Händen. Kein Grund zur Sorge. Jedenfalls noch nicht.
    »Sieh dir jede Einzahlung an«, sage ich, als Charlie sich wieder zu dem Bildschirm herumdreht. »Dreiundsechzigtausend … zweiundneunzigtausend … siebenundachtzigtausend.« Ich deute auf die Einzahlungen. »Erkennst du die Masche?«
    Er starrt auf den Bildschirm. »Du meinst, abgesehen davon, daß es ein Haufen Kohle ist?«
    »Sieh dir die Summen an, Charlie. Das Konto verzeichnet pro Tag einen Eingang von über zwei Millionen Dollar. Aber keine einzige Einzahlung liegt über hunderttausend Dollar.«
    »Und?«
    »Hunderttausend Dollar sind zufällig auch die Schwelle, oberhalb derer sich das automatische Prüfungssystem der Bank einschaltet. Was bedeutet …«
    »… alles unter hundert Riesen wird nicht geprüft«, vollendet Gillian meinen Satz.
    »So läuft das Spiel«, antworte ich. »Man nennt es Smurfing. Du suchst dir eine Summe aus, die klein genug ist, unter der Überwachungsschwelle zu bleiben. Die Leute machen es andauernd. Vor allem, wenn die Klienten nicht wollen, daß wir ihre Bargeldtransaktionen in Frage stellen.«
    »Ich weiß noch nicht, was daran so schlimm sein soll. Also gut, er spielt den Smurfer.«
    »Er spielt nicht den Smurfer. Er smurft. Smurfing«, wiederhole ich. »Und die große Sache daran ist, daß dies der beste Weg ist, es unter dem Überwachungsradar zu halten.«
    »Was unter dem Radar zu halten?«
    »Genau das werden wir gleich herausfinden«, sage ich und drehe mich wieder zum Bildschirm um.

65. Kapitel
    Joey steckte im Verkehr auf dem Broward Boulevard fest, griff auf den Beifahrersitz, durchsuchte ihre Handtasche und zog das Foto von Duckworth und Gillian aus der Tasche. Auf den ersten Blick waren das Vater und Tochter, so glücklich wie aus dem Bilderbuch. Aber als sie das Foto ins Licht hielt, wußte sie plötzlich, worum es ging …
    Verdammt, das war ein Anfängerfehler! sagte sie sich und hämmerte mit der Faust auf das Steuerrad. Sie fragte sich, wie ihr das hatte entgehen können. Es waren nicht nur die merkwürdigen Proportionen, selbst die Schatten paßten nicht zusammen. Duckworth hatte den Schatten auf der linken Gesichtshälfte und Gillian auf der rechten. Es war eine völlig geschluderte Fälschung. Überstürzt hergestellt, aber anscheinend trotzdem gut genug.
    Joey fuhr auf einen freien Parkplatz vor einem Einkaufszentrum, klappte den Bildschirm ihres Laptops auf und klickte sich zu den Fotos aus den Büros von Greene & Greene, die sie am ersten Tag gemacht hatte. Sie ging ein Büro nach dem anderen durch …
    »Mistige Ratte!« knurrte sie, als sie es endlich entdeckte. Sie beugte sich vor, um sicherzugehen, daß es wirklich stimmte. Das Haar hatte eine andere Farbe und war glatt, aber es war keine Verwechslung möglich. Da war es. Eine Porträtaufnahme. Und sie hatte sie die ganze Zeit vor ihrer Nase gehabt.
    Joey gab Gas, dann griff sie zum Telefon und betätigte die Kurzwahl.
    »Hier ist Noreen.«
    »Du mußt einen Namen für mich überprüfen«, begrüßte Joey sie.
    »Hast du was Neues?«
    »Eigentlich ist es etwas Altes«, erwiderte Joey, während der Wagen auf die Büros von Neowerks zuschoß. »Aber wenn die Dominosteine richtig umfallen, dann habe ich wohl endlich die wahre Geschichte über Gillian Duckworth gefunden.«

66. Kapitel
    »Siehst du diese Einzahlung hier? Über die Summe von siebenundachtzigtausend?« Ich lenke Gillians und Charlies Blicke auf die jüngste Einzahlung auf Duckworths Konto. Noch bevor sie antworten können, erkläre ich: »Die stammt von Sylvia Rosenbaums Konto. Aber so lange ich mich erinnern kann, hat sie es als ein Treuhandkonto mit besonderen Begünstigten eingerichtet.«
    »Was bedeutet?«
    »Das bedeutet, jedes Vierteljahr tätigt der Computer automatisch

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