Die Barbaren von Ragnarok
Leuten und hörte ihren Gesprächen und Kommentaren zu und mahnte zur Eile, wo es angebracht schien. Alles das war weit von einem Versuch entfernt, die Zeit totzuschlagen. Die Meinungen der anderen waren wichtig; er mußte sie kennen, wenn er Entscheidungen treffen wollte, die von der Allgemeinheit gebilligt wurden.
Als es Zeit war, daß die Antwort von Athena kam, befand er sich wieder an Bord. Er wartete noch eine halbe Stunde, und dann hörte er die unerwartete Reaktion von Athena, gekleidet in die höflichen Worte des Außenministers persönlich:
»In der Notsituation, wie sie zur Zeit auf Ragnarok herrscht, möchte ich Sie des aufrichtigen Mitgefühls meiner Regierung versichern. Zugleich bedaure ich die Notwendigkeit, Sie daran erinnern zu müssen, daß Terradura athenaisches Hoheitsgebiet ist. Wir können nicht zulassen, daß es als Operationsbasis für Vergeltungsaktionen gegen einen mächtigen, unbekannten Gegner verwendet wird. Solche Angriffe würden mit Sicherheit zu massiven Gegenschlägen herausfordern – zu Gegenschlägen und Überfällen, die sich nicht auf die Ragnaroker und den Inselkontinent Terradura beschränken, sondern zweifellos ganz Athena und alle seine Bewohner einbeziehen würden.
Wir erteilen Ihnen die Erlaubnis, sich auf Terradura niederzulassen, so lange es notwendig sein mag, vorausgesetzt, Sie willigen ein, die Flotte, die Sie nach Orion schicken wollen, ausschließlich für den Wachdienst um Athena zu verwenden, so lange Terradura von Ragnarokern besetzt sein wird. Da Ihre bloße Anwesenheit auf Athena uns der ständigen Gefahr eines unterschiedslosen Angriffs einschließlich der Vergiftung unserer Atmosphäre aussetzt, glauben wir, daß unsere Entscheidung sowohl gerecht als auch für Sie annehmbar ist.
Sollten Sie trotzdem darauf bestehen, Ihre Rettungs- und Vergeltungsaktion durchzuführen, so werden wir gezwungen sein, Ihnen die Landung auf Terradura zu verwehren. Wir bedauern, daß wir in dieser Angelegenheit so entschieden sein müssen, aber das Vorangegangene wird sicherlich geeignet sein, Ihr Verständnis für unsere Situation zu wecken. Wir können nicht erlauben, daß Sie dreihunderttausend Athenaer durch einen tollkühnen Versuch, den Tod von nur einhundert Ragnarokern zu rächen, in Lebensgefahr bringen.«
Eine lange Stille folgte, dann sagte Norman: »Nur einhundert Ragnaroker …«
»Ich hätte nicht gedacht …« fing Dale Ord an, um kopfschüttelnd zu verstummen.
Beide sahen John an, und Norman sagte: »Sie sind ›gezwungen‹, uns die Landung auf Terradura zu verwehren! Wissen sie nicht, daß alle dreihunderttausend von diesen knieweichen Ex-Sklaven uns nicht daran hindern könnten, ganz Athena zu besetzen?«
»Du übertreibst ein wenig«, sagte John, »aber natürlich wissen sie, daß wir uns Terradura nehmen können, ob sie es erlauben oder nicht. Sie verlassen sich darauf, daß wir uns daran erinnern, daß es ihre Welt ist – obwohl wir es waren, die sie von der Fremdherrschaft der Gern befreiten.«
Dale Ord schüttelte noch immer seinen Kopf. »Wir raffen unsere paar Sachen zusammen, um von Ragnarok wegzukommen, bevor wir alle blind sind, und dann verweigern sie uns die Aufnahme!«
»Nicht genau«, sagte John. »Du hast ihn gehört. Wir können hin, wenn wir auf ihre Forderung eingehen. Das ist eine Frage, über die wir vielleicht abstimmen sollten.«
»Lächerlich!« schnaufte Norman. »Keiner von uns denkt im Ernst daran, Sicherheit und Wohlergehen für sich mit dem Leben von hundert entführten Frauen und Kindern zu erkaufen. Wir könnten einander nicht mehr in die Augen sehen.«
»Nun ja«, sagte John nachdenklich. »Das ist wahrscheinlich richtig. Wir werden einen Ort finden, und wenn wir müssen, werden wir nach Athena gehen. Aber zuerst wollen wir sehen, ob unsere Frauen und Kinder vielleicht auf der Erde unterkommen können, ohne daß wir unsere Handlungsfreiheit verlieren.«
Er hatte kaum ausgesprochen, als der Kommunikator losdröhnte. Es war die Botschaft von der Erde, verlesen von Najib Elkot, dem Vorsitzenden des Nationalitätenrates.
»In Anbetracht der Notwendigkeit raschen Handelns auf Ragnarok und der langen Zeitverzögerung auf dem Übermittlungsweg ist der regierende Nationalitätenrat mit allen Mitgliedern zu einer dringenden Sondersitzung zusammengetreten, an der auch der athenaische Regierungsbevollmächtigte Dilmor und die Stabschefs der Verteidigungsstreitkräfte teilnahmen.
Es wurde Übereinstimmung erzielt, daß ein
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