Die Baumgartners
Exerzitien zu gehen, obwohl es im ganzen Land noch tausend andere davon gab. Natürlich tat er das nur, um Maureen auch dort so oft es ging persönlich zu überwachen und ihnen den ganzen Spaß in Florida gründlich zu verderben.
„Sorry, Schatz, aber bei mir klopft gerade ein zweiter Anrufer an. Carrie wartet schon die ganze Zeit auf einen dringenden Anruf...“
Carrie warf ihr einen strafenden Blick zu, woraufhin Maureen ihr die Zunge raussteckte. Steve – Doc – hatte heute schon drei Mal angerufen, doch Carrie hatte seine Anrufe wie schon in den Tagen zuvor geflissentlich ignoriert.
„Mach´s erstmal gut, Schatz. Bis später. Ja, ich hab dich auch lieb!“ Maureen schickte ihrem Freund noch ein paar dicke Schmatzer durch die Leitung, bevor sie auflegte. „Hallo?“
Als sie Maureens spitzbübischen Gesichtsausdruck sah, wusste sie sofort, wer dran war. Sie vollführte mit beiden Händen eine weit ausholende und abwehrende Geste und formte mit ihren Lippen unhörbar aber deutlich die Worte: „Ich bin nicht da!“
„Ja, klar ist sie da. Einen Moment, ich geb sie dir.“ Maureen hielt ihr grinsend den Hörer hin.
„Du Aas!“, zischelte Carrie, nahm ihr den Hörer aus der Hand und drückte ihn an ihr glühendes Ohr. „Hallo?“
„Hi!“ Seine Stimme nahm sie sofort gefangen. Sie klang wie flüssiger Samt. „Wie geht´s denn meiner kleinen reizenden Exhibitionistin?“
Sie tat so, als ob sie das letzte Wort seiner Frage überhört hätte. „Gut, danke.“
„Na das hört man doch gern.“ Sie hatte das Gefühl, als ob er lächeln würde. „Ich dachte schon, du würdest mir ausweichen.“
„Nein, überhaupt nicht“, behauptete sie, während ihre Wangen knallrot anliefen. „Ich bin bloß gerade etwas beschäftigt. Du weißt schon, wegen der Abschlussprüfungen und so.“
„Freust du dich schon auf Key West?“
Carrie runzelte fragend die Stirn. „Fährst du etwa auch dorthin?“
„Ursprünglich nicht“, gab er zu. „Mein Zimmergenosse hat ewig auf mich eingeredet, dass ich mitkommen soll, aber ich habe mich nie drauf eingelassen.“
Sie seufzte erleichtert auf. „Dann fährst du also nicht hin?“
„Doch, jetzt schon“, erwiderte er. Carrie spürte, wie ihr Herzschlag für einen kurzen Moment aussetzte. Maureen tat so, als ob sie gerade völlig in ihrem People -Magazin vertieft wäre, aber Carrie wusste, dass sie alles genau mitbekam. „Meine Eltern besitzen dort ein Time-Sharing-Objekt, das zufällig in dieser Woche noch unbelegt ist.“
„Was für ein Zufall.“
„Ja, das finde ich auch.“ Er lachte. „Vielleicht können wir dort was zusammen anstellen?“
Sie versuchte, Maureens bohrendem Blick auszuweichen. „Eigentlich bin ich dort schon komplett verplant.“
Er schwieg einen Moment, und sie wartete auf seine Antwort, während sie das Kabel des Telefonhörers nervös um ihren Finger wickelte.
„Carrie, ich mag dich.“ Bei seinen Worten wurden ihre Beine plötzlich weich wie Kaugummi. Sie sank auf den Boden und rollte sich neben dem Bett zusammen, während sie den Hörer zwischen Schulter und Ohr festklemmte. „Und ich bin mir verdammt nochmal sicher, dass du mich auch magst.“
Sie schluckte, und obwohl sie Maureen ihren Rücken zugewandt hatte, konnte sie deutlich ihren fest auf sie gerichteten Blick spüren. „Die Dinge sind möglicherweise etwas komplizierter, als du denkst.“
„Dann lass sie uns unkomplizierter machen“, schlug er vor.
Carrie schüttelte ihren Kopf. „Ganz so einfach geht das leider nicht.“
Er schwieg erneut einen Moment. Dann sagte er: „Ich hab oft an dich gedacht.“
Bei seinen Worten musste sie lächeln, denn sie hatte in den letzten Tagen auch oft an ihn gedacht. Aber das würde sie ihm natürlich nicht sagen. „Und woran genau?“
„An deine Hände.“
„Meine Hände?“
„Ja, an deine Hände... und wie gut sie sich an meinem Schwanz angefühlt haben.“
„Ohh“, stieß sie hervor, während ihre Körpertemperatur um mindestens zwei Grad nach oben schnellte.
„Und an deinen Mund“, fügte er hinzu. „Und an deine süße kleine Muschi.“
„Hmh.“ Intensivere Geräusche wollte sie in Maureens Gegenwart lieber nicht von sich geben. Natürlich musste auch sie oft auf dieselbe Weise an ihn denken, an seinen pulsierenden Schwanz, sein unbändiges Verlangen und die Lust, die düster in seinen Augen gelodert hatte.
„Ich dachte, ich erzähl dir einfach die Wahrheit“, gestand er ihr.
„Oder sollte ich das etwa
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