Die Baumgartners
Packband zuklebte.
„Genau deshalb bezahle ich lieber die paar Cent für die Transportversicherung extra.“
Carrie schnitt eine Grimasse. „Ja, aber die kannst du an Heilig Abend auch niemandem schenken, wenn das Paket trotzdem wegkommt.“
„Ja, da ist natürlich was dran.“ Daphne hob die Flasche an das Glas ihrer Freundin. „Hier, trink einfach noch ein Glas Wein und denk nicht länger drüber nach.“
„Oh ja, gut, und hoffentlich vergesse ich dann auch gleich, dass ich fast das gesamte Weihnachtsfest allein mit Docs Eltern verbringen muss, bevor er vielleicht nach ein paar Tagen endlich zu uns stößt.“
„Ach, hör endlich auf zu heulen!“, sagte Daphne lachend und verdrehte die Augen. „Du willst dich doch nicht wirklich darüber beklagen, dass du ein paar Tage ohne deinen Ehemann an einem Traumstrand in Florida verbringen darfst?“
„Na wenn du es so siehst...“, erwiderte Carrie, als sie das letzte Paket in den großen Umkarton legte und ihre Freundin anblickte. „Was ich dich übrigens schon seit ein paar Tagen fragen wollte: Ist eigentlich nach der Weihnachtsfeier noch irgendwas zwischen dir und Wilson gelaufen?“
„Ach, nichts Weltbewegendes“, erwiderte Daphne schulterzuckend und reichte Carrie die Packbandrolle. „Er hat mich nach Hause gefahren und ist dann noch ein wenig bei mir geblieben. Wir haben uns noch ein bisschen nett unterhalten, und das war´s.“
Carrie riss einen langen Streifen Packband ab. „Magst du ihn?“
„Ja, er ist total süß.“ Daphne lächelte sie über den Rand ihres Weinglases hinweg verzückt an.
Carrie lachte und begann, den Umkarton mit den einzelnen Paketen mit Packband zuzukleben. „Bist du etwa in ihn verknallt?“
„Ein bisschen schon“, gab ihre Freundin zu und warf ihr einen kurzen Seitenblick zu.
Carrie nahm den Edding, den Daphne ihr hinhielt, und kritzelte damit die Adresse des Ferienhauses von Docs Eltern in Florida in großen Lettern auf den Umkarton. „Willst du mir vielleicht etwas über ihn erzählen, das ich noch nicht weiß?“
„Was denn?“ Daphne gab ihr den bereits vorbereiteten Aufkleber mit der Absenderadresse für den Umkarton.
„Na ich meine das Tattoo...“, sagte Carrie bedeutungsschwanger und hielt für einen Moment inne, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen. „Auf seinem Schwanz.“
Als Daphnes Kiefer daraufhin komplett herunterklappte, hatte Carrie ihre Antwort. „Meinst du das jetzt etwa ernst?“
„Ist es gruselig oder sexy?“
„Sexy.“ Die rothaarige Daphne schnaubte und nippte an ihrem Wein. „Hauptsache, es ist nichts Abartiges. Das wäre dann nämlich schon wieder gruselig.“
Carrie schnaubte. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass du mir das sagen könntest.“
„Na ja, leider sind wir nicht so weit gekommen“, erwiderte Daphne seufzend und sah zu, wie Carrie den letzten Umkarton zu den beiden anderen stellte.
„Na so ein Pech aber auch!“
„Wie sieht das Tattoo auf seinem Schwanz denn nun aus?“
„Warte mal... aber ein Stück weit seid ihr offenbar schon gekommen. Und das heißt...“ Carrie und hüpfte aufgeregt auf und ab und krietschte: „Ich wusste es! Ich wusste es!“
„Okay, also gut – ja, wir haben auch schon noch ein bisschen zusammen rumgemacht.“ Daphne versuchte, ihr Lächeln zu verbergen. „Aber offenbar nicht weit genug, als dass ich seinen tätowierten Schwanz hätte sehen können – so viel steht schon mal fest.“
Carrie schnappte sich ihr Glas und nahm einen ordentlichen Schluck Wein. „Er wollte es mir ja schon letztens im Tätowierstudio zeigen, aber Doc hat ihn in letzter Sekunde davon abgehalten.“
„Wieso das denn?“ Daphne lachte.
„Na ja, Doc hat zwar nichts dagegen, dass ich ab und zu auch mal was mit anderen Frauen anstelle, aber bei anderen Männern ist er offenbar nicht so tolerant.“ Carrie hob kurz die Schultern und ging mit ihrem Weinglas ins Wohnzimmer.
Daphne folgte ihr auf den Fuß. „Wie meinst du das jetzt mit offen gegenüber anderen Frauen?“
„Na wir hatten diese Abmachung schon, als wir uns damals auf dem College kennengelernt haben. Ich bin nämlich Bi, falls du´s noch nicht weißt.“ Carrie setzte sich auf das Sofa, schob ihre Füße nach hinten und hielt den Atem an. Sie hatte soeben den ersten Schritt gemacht und ihrer besten Freundin enthüllt, dass sie Bi war und hoffte inständig, dass es nicht gleichzeitig ihr letzter war.
„Echt, du bist Bi?“, fragte Daphne als sie mit erstaunt aufgerissenen
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