Die Baumgartners
Stimme von ihr wissen.
„Nein“, erwiderte sie mit Nachdruck, während ihre Wangen sich knallrot färbten. „Aber was wäre, wenn ich es getan hätte? Ich meine, wäre es denn nicht für dich okay, wenn ich dasselbe mit Wilson anstelle, was du mir bei Daphne erlaubt hast?“
„Also ich weiß nicht.“ Ihre Frage schien ihn sehr zu irritieren. „Darüber hatten wir eigentlich nicht gesprochen. „Ich meine... das ist dann... schon noch ein bisschen was anderes.“
„Finde ich nicht.“
Er blinzelte sie an und sagte: „Möchtest du denn... etwas... mit Wilson anstellen?“
„Nein“, erwiderte Carrie seufzend, rollte sich auf den Rücken und schnappte sich ein Kissen, um sich daran anzukuscheln. „Ich meine, nicht, dass ich es nicht wollte, aber ich würde es natürlich nicht tun, wenn du es nicht willst.“ „Ich habe ehrlich gesagt auch noch nie über Sex mit einem anderen Mann nachgedacht, ...zumindest seit ich dich kenne.“
„Aber jetzt denkst du gerade darüber nach?“
„Nein, nicht jetzt“, erwiderte sie und sah ihm direkt in die Augen, „aber generell schon... vielleicht so ein bisschen. Bist du mir jetzt deshalb böse?“
„Nein.“ Er schlang einen Arm um sie und küsste sie auf die Schulter. „Heh, ich will nicht vom Thema ablenken, aber ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten.“
Sie zuckte zusammen. „Wie schlecht sind sie denn?“
„Ich kann leider nicht mit dir zusammen nach Florida fliegen.“
„Was?“ Sie zog einen Flunsch und wand sich in seinen Armen. „Wie soll das denn jetzt schon wieder heißen?“
„Dass ich leider arbeiten muss.“ Er seufzte, als er sah, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie wischte sie wütend weg. „Sie haben mich einfach für den Dienstplan eingetragen, obwohl ich es ihnen rechtzeitig vorher gesagt hatte. Sie sagen, als PJler kann man sich seinen Dienstplan nun mal nicht aussuchen. Und zu Weihnachten sind sie einfach immer unterbesetzt.“
„Und was wird dann aus uns?“
„Ich komme einfach ein paar Tage später nach.“
Sie versuchte erneut, gegen ihre Tränen anzukämpfen – diesmal vergeblich. „Und was soll ich dann dort die ganze Zeit ohne dich machen?“
„Ich würde ungern beide Tickets umbuchen lassen. Du weißt, die Gebühren dafür sind gerade jetzt um die Weihnachtszeit sehr hoch, und wir sind diesen Monat eh schon knapp bei Kasse.“
„Ich soll also im Ernst ohne dich nach Florida fliegen und dort die ganze Zeit alleine mit deinen Eltern verbringen, bevor du vielleicht irgendwann mal dort auftauchst?“ Sie hatte von Anfang an keine rechte Lust dazu gehabt, Weihnachten im Haus seiner Eltern zu verbringen. Aber dass sie die meiste Zeit jetzt auch noch allein mit seinen Eltern verbringen sollte, schlug dem Fass wahrlich den Boden aus.
„Carrie, ich bitte dich, du fliegst doch nicht in ein Straflager nach Sibirien, sondern nach Key West“, flehte er sie an. „Du kannst die ganze Zeit am Strand herumliegen, schwimmen gehen oder dich sonnen...“
„Okay, okay, hab schon kapiert.“ Sie setzte sich auf, griff ärgerlich nach ihrem T-Shirt und zog es sich über. „Ich soll mich am Ende auch noch schuldig fühlen, weil du hier bleiben und arbeiten musst, während ich die ganze Zeit faul am Strand rumliegen kann.“
„So hatte ich das jetzt überhaupt nicht gemeint.“
„Schon gut“, lenkte sie ein und steckte ihm trotzig die Zunge raus. „Dann werde ich halt nach Florida fliegen und mich eben dort allein amüsieren.“
„Gut.“ Er lächelte und klopfte neben sich auf die Matratze. „Das will ich nämlich auch stark hoffen.“
„Aber du musst mir versprechen, dass du so schnell wie möglich nachkommst.“ Sie kuschelte sich an ihn, als er die Bettdecke über sie zog. „Ich vermisse dich.“
„Jetzt schon?“
„Immer.“
„Schlaf schön, mein Schatz.“ Er küsste sie sanft auf die Stirn, während ihre Wange auf seiner Brust ruhte und sie bereits langsam, aber unaufhaltsam ins Land der Träume driftete.
* * * *
Die beiden Mädchen verbrachten den ganzen Morgen damit, Last-Minute-Geschenke für Weihnachten zu ergattern. Auf dem Nachhauseweg überredete Carrie Daphne, mit in ihr Apartment zu kommen und ihr dabei zu helfen, die Geschenke so zu verpacken, damit sie sie noch rechtzeitig vor Weihnachten mit der Post nach Florida verschicken konnte.
„Wenn die Post die verschlampt, ist unser Weihnachtsfest total im Eimer...“, seufzte sie, während sie das letzte Paket mit reichlich
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