Die Bedrohung
sah ihn verdutzt an, als er diese Worte hörte, die nicht in Arabisch oder Farsi gesprochen wurden, sondern in amerikanischem Englisch. Rapp drückte den Abzug seiner schallgedämpften Glock. Die Hohlspitzkugel traf den Mann in seine kugelsichere Weste wie ein Vorschlaghammer. Er ließ sein Gewehr fallen, taumelte zwei Schritte zurück und fiel. Rapp fuhr seinen Arm unter der Robe aus und packte den Assistenten am Hals. »Tu, was ich dir sage, dann passiert dir nichts«, zischte er ihm auf Arabisch zu.
Rapp schob ihn zur Tür, an Stilwell vorbei, der den nach Luft ringenden Leibwächter mit weißen Plastikhandschellen fesselte. Der Assistent öffnete die Tür, ohne dass man es ihm sagen musste, und trat zusammen mit Rapp ein. Der Imam saß an seinem Schreibtisch und sah die beiden Eintretenden wie erstarrt an, einen Füller in der einen Hand, die andere Hand auf den Tisch gelegt. Rapp sah sich rasch links und rechts um, und als sein Blick wieder zum Imam zurückging, sah er, dass der Mann nach irgendetwas unter dem Schreibtisch griff. Rapp zielte und feuerte, und eine Kugel schlug krachend in den schweren hölzernen Schreibtisch ein. Splitter flogen nach allen Seiten, und Husseini rollte ruckartig mit seinem Sessel vom Schreibtisch weg. Rapp hob die Pistole über den Kopf und ließ sie auf den Nacken des Assistenten niedergehen. Die Beine gaben unter dem Mann nach, und er sank zu Boden.
Rapp eilte um den Tisch herum und trat gegen den ledernen Bürosessel des Imam, sodass er über den Holzboden rollte – weg von dem, wonach er hatte greifen wollen. Der Sessel krachte gegen ein Bücherregal und kam zum Stillstand.
Rapp sah unter den Schreibtisch und fand eine Pistole in einem kleinen Fach. Er ließ sie dort liegen und trat zum Imam, während Stilwell zuerst den Leibwächter ins Büro zerrte und dann das Gewehr hereinholte. »Ich habe gehört, dass Sie ein vernünftiger Mann sind, und meine Zeit ist etwas knapp. Also, machen wir es kurz. Ich habe hier einen Koffer mit fünfzigtausend Dollar. Sie sagen mir, woSie Imad Mukhtar und CIA-Direktorin Kennedy versteckt haben, und das Geld gehört Ihnen. Wenn Sie es nicht tun, schieße ich Sie zuerst in den Fuß, dann ins Knie. Das ist beides ziemlich schmerzhaft. Also, wie entscheiden Sie sich … das Geld oder eine Kugel?«
62
Stilwell schloss die Bürotür und fesselte den bewusstlosen Assistenten an Händen und Füßen mit Plastikhandschellen. Der Leibwächter lag am Boden und krümmte sich vor Schmerz, nachdem ihm die Kugel, wie Rapp vermutete, das Brustbein zertrümmert hatte.
Rapp zeigte auf den Leibwächter und sagte zu Husseini: »Er ist von Mukhtar, nicht wahr?«
Der Imam nickte.
Rapp dachte an Kennedys Bodyguards, die man mit Kopfschüssen hingerichtet hatte. Ihm kam der Gedanke, dass er das Problem auf ähnliche Weise lösen könnte, um Husseini auf die Sprünge zu helfen – einerseits, weil es dann keine Zeugen für seinen Deal mit den Amerikanern geben würde, andererseits, um ihm zu zeigen, wie ernst die Situation war. Rapp streckte die Hand aus, drückte den Abzug, und eine schwere Kugel schoss aus dem Schalldämpfer hervor. Der Kopf des Mannes wurde vom Fußboden hochgerissen, dann begann das Blut zu fließen und bildete eine dunkelrote Pfütze.
Imam Husseini verfolgte die Szene mit blankem Entsetzen. Rapp wollte ihm gerade sagen, dass es nun keine Zeugen mehr für ihr kleines Geschäft gebe, als er Präsident Amatullahs Stimme in seinem Knopf im Ohr hörte.
»Ali, hier ist Cyrus.«
»Marcus«, sagte Rapp flüsternd, »ist er noch hier drin?«
Zwei Sekunden später antwortete Dumond: »Wir können sein Signal auf einen Raum von vier mal vier Metern eingrenzen, in der Südwestecke der Moschee.«
»Stan«, sagte Rapp, »zeig ihm das Geld.«
»Wo sind Sie?«, hörte Rapp Amatullah fragen.
»Das will ich lieber nicht sagen«, antwortete Mukhtar.
»Wir müssen den Plan ändern.«
»Ich bin kurz davor, Ihnen das zu liefern, was Sie wollten.« Rapp hörte die Frustration in Mukhtars Stimme.
»Sie müssen die Geisel freilassen«, erwiderte Amatullah.
Rapp blieb wie erstarrt stehen.
»Warum?«, zischte Mukhtar.
»Weil ich es Ihnen befehle.«
»Ich nehme keine Befehle von Ihnen entgegen«, erwiderte Mukhtar zornig.
»Nun«, seufzte Amatullah, »der Oberste Führer hat beschlossen, dass sie freigelassen werden muss.«
»Warum? Ist es das Ultimatum, das euch der amerikanische Präsident gestellt hat?«
Es folgte eine lange Pause. »Ja«, sagte
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