Die Bedrohung
hauen sollte.«
Der Polizist lächelte gezwungen. »Ja, das hat er. Um genau zu sein, hat er gesagt, Sie wären der Vorletzte, mit dem man das tun sollte. Er selbst ist der Letzte.«
»Soll mir auch recht sein«, sagte Rapp mit einem freundlichen Lächeln. Er bückte sich und öffnete den Reißverschluss des Seesacks, sodass fünf stattliche Pakete von Geldscheinen zum Vorschein kamen. Rapp trat einen Schritt zurück. »Fünf Millionen Dollar.« Nach Rapps Ansicht war das eigentlich billig. Die Köpfe der Führer von Al-Kaida kosteten in der Regel zwanzig Millionen oder mehr. Mukhtar für fünf Millionen zu bekommen war fast ein Schnäppchen. Vor allem wenn man in Betracht zog, dass sie den Betrag mit Hilfe von Ashanis Informationen schnell wieder hereinbekommen konnten, wenn sie die Konten der Hisbollah plünderten, die sie nun kannten. Wenn Mukhtar sunnitische Polizisten in Mosul bestechen konnte, sah Rapp kein Problem darin, eine Belohnung für einen der meistgesuchten Terroristen der Welt zu bezahlen.
Der Polizeichef klatschte in die Hände und gab sich keine Mühe, seine Freude zu verbergen. »Oh, das ist wunderbar.«
»Ja. Darf ich jetzt zu Ihrem Häftling?«
»Natürlich. Bitte folgen Sie mir.«
Der Polizist führte Rapp ins Erdgeschoss hinunter. Im hinteren Bereich des Kommissariats gab es einige Zellen mit Einwegfenstern. Der Polizeichef blieb vor einer der Zellen stehen. »Es ist alles vorbereitet, wie Sie es haben wollten.«
Da saß Imad Mukhtar, mit Handschellen an den Metalltisch gefesselt. Seine Sachen – Schuhe, Gürtel, Geld und Handy – lagen vor ihm auf dem Tisch. Er hatte sich den Kopf kahl rasiert, um unentdeckt zu bleiben. Es hatte ihm jedoch nichts genützt. Nachdem sie seine Stimme hatten und seinen Aufenthaltsort kannten, war es nicht schwer gewesen, ihn zu finden.
»Was ist mit den Sicherheitskameras?«, fragte Rapp.
»Die hier funktioniert nicht.«
»Gut. Haben Sie den Schlüssel für die Handschellen?«
Der Mann reichte ihm den Schlüssel. »Ich warte hier, bis Sie fertig sind.«
»Danke.« Rapp nahm ein Taschentuch, drehte den Türknauf und trat in den drei mal drei Meter großen Verhörraum ein. Ohne sich umzudrehen, breitete er das Taschentuch über die Sicherheitskamera über ihm. Der Polizeichef machte einen recht sympathischen Eindruck, aber das war noch lange kein Grund, nachlässig zu sein. Schließlich streifte Rapp noch Gummihandschuhe über.
Mukhtar sah mit müden, blutunterlaufenen Augen auf. »Sind Sie mein Anwalt?«, fragte er auf Arabisch.
Rapp lachte und zog den Vorhang am Einwegfenster zu. »Nein, du Idiot, ich bin dein Proktologe und untersuche deine Hämorrhoiden«, antwortete er.
Dass sein Besucher in amerikanischem Englisch zu ihm sprach, beunruhigte Mukhtar zutiefst. »Wer sind Sie?«
»Es spielt keine Rolle, wer ich bin, Mr. Mukhtar«, antwortete Rapp und ging um ihn herum.
»Ich weiß nicht, von wem Sie sprechen.«
Wenn sie nichts anderes in der Hand gehabt hätten als die Fotos aus Mosul, dann hätte man vielleicht noch zweifeln können, aber Ashani hatte ihnen sechzehn verschiedene Fotos in bester Qualität geliefert. Zusammen mit der Stimmanalyse war das Beweis genug, dass der Mann, den Rapp vor sich hatte, tatsächlich Mukhtar war.
Rapp nahm den Gürtel vom Tisch und stellte sich direkt hinter den Gefangenen. Mukhtar spürte, dass ihm Gefahr drohte, und riss heftig an den Handschellen. Es war verschwendete Energie. Der Metalltisch war fest am Boden verschraubt. Rapp legte den Gürtel um Mukhtars Hals und zog ihn durch die Schnalle. Mukhtar begann zu schreien und zu toben. Rapp legte die linke Hand auf Mukhtars Schulter und riss mit der rechten Hand kräftig am Gürtel. Mukhtar begann nach Luft zu schnappen und stieß erstickte Laute hervor.
Rapp beugte sich vor, sodass sein Mund ganz nah an Mukhtars Ohr war. »Das ist für Irene Kennedy, du Dreckskerl.«
Rapp stemmte den linken Fuß gegen Mukhtars Rücken und packte den Gürtel mit beiden Händen. Er lehnte sich zurück und riss mit aller Kraft. Mukhtars Luftröhre wurde zerdrückt wie eine Aluminiumdose. Seine Augen traten aus den Höhlen, und seine Glieder wurden steif. Rapp hielt den Gürtel noch ungefähr zehn Sekunden, um ganz sicherzugehen, dann ließ er los. Mukhtar sank nach vorne, und sein Kopf knallte auf den Tisch. Rapp öffnete die Handschellen und Fußfesseln und warf sie auf den Boden. Dann nahm er das Ende des Gürtels, band es um die Metallstange, an der Mukhtars
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