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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Fell. Von der Gestalt her waren sie nicht so groß wie Doroga, dennoch deuteten ihre überlangen Arme und die ungewöhnlich breiten Schultern auf enorme Kraft hin. Sie trugen einfache Waffen, Äxte und Speere aus Holz, Lederbändern und Stein, die allerdings viel schwerer wirkten als alles, was selbst der stärkste Aleraner ohne Elementarkräfte schwingen konnte.
    Die Eismenschen standen im Kreis um die Aleraner auf. Araris war sofort bei ihr und hielt das Schwert gesenkt in der Hand. Er schaute halb ins Leere, damit er alle Bewegungen im Auge hatte, anstatt den Blick auf einen Gegner zu heften. Aria bewegte sich im gleichen Moment, stellte sich mit dem Rücken zu Araris, ebenfalls das Schwert in der Hand.
    Die Eismenschen hatten den Schnee abgeschüttelt und wandten sich wie ein Mann Isana zu. Einer von ihnen, der ein wenig größer als die anderen war, knurrte Doroga etwas zu. Der Marat antwortete. Der Anführer der Eismenschen wiederholte sein erstes Knurren und schwenkte den Speer, um seine Worte zu betonen.
    »Hngh«, sagte Doroga und schüttelte den Kopf. Er wandte sich Isana zu. »Große Schultern sagt, ihr habt die Waffen gezogen. Euer Handeln verrate, dass ihr nicht gekommen seid, um über Frieden zu sprechen.«
    Isana schaute kurz in die Runde der Eismenschen, ehe sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. »Ich könnte das Gleiche behaupten, so wie sie sich um uns herum versteckt haben.«
    Doroga schnaubte belustigt und knurrte den Eismenschen an, wobei er offensichtlich ihre Worte übersetzte.
    Große Schultern, der wohl der Anführer war, kniff die Augen zusammen und starrte Doroga an. Dann blickte er sich unter den Eismenschen um.
    Isana spürte einen Schwall Emotionen, eine so vertrackte Mischung von Gefühlen, dass sie diese nicht recht benennen konnte. Es war auch keine Quelle dafür zu erkennen, es waren nur die Emotionen, laut und klar und rein wie die eines Kindes, das Hunger hat oder sich unwohl fühlt. Wäre es ein Laut gewesen, hätte er in ihren Ohren gedröhnt. Selbst so überwältigten sie diese Gefühle. Sie schauderte und schwankte.
    Die Eismenschen dagegen hatten sich als Gruppe bewegt, sorgsam darauf bedacht, den Aleranern nicht näher zu kommen, und sich hinter Große Schultern versammelt, von wo sie die Aleraner unter kräftigen, buschigen Augenbrauen hervor betrachteten. Keiner von ihnen sprach.
    Keiner von ihnen sprach .
    »Gut«, sagte Doroga und nickte Große Schultern zu, ehe er sich an Isana wandte. »Jetzt ihr, Aleraner. Steckt die Waffen ein.«
    »Na, los«, sagte Isana leise.
    »Isana …«, setzte Aria an und kniff die Augen zusammen.
    »Das war keine Bitte, Hoheit«, gab Isana mit fester Stimme zurück. »Die Waffen einstecken, und zwar beide.«
    Isana meinte, Arias Zähne knirschen zu hören, doch steckten die zwei ihre Schwerter ein.
    »Wunderbar«, sagte Doroga zufrieden. »Na, jetzt benehmt ihr euch nicht mehr wie Welpen, die auf Ehre aus sind.« Er deutete auf Isana. »Sag ihm, was du möchtest.«
    Isana zog die Augenbrauen hoch. »Wie meinst du das?«
    »Aleraner mögen es, alle Dinge weitaus komplizierter zu machen als notwendig«, erwiderte Doroga und schüttelte den Kopf. »Du solltest nur all das Papier sehen, das mir irgendein Schreiber von Sextus vorgelegt hat, damit ich mein Zeichen darauf setze. Könnte die gar nicht alle lesen, selbst wenn ich lesen gelernt hätte. Wozu sind eure ganzen Buchstaben gut, wenn ihr sie nicht dazu benutzt, euch verständlich zu machen?«
    Isana blinzelte.
    Doroga machte eine ungeduldige Geste. »Sag ihm, was du möchtest, Isana. Das kann doch nicht so schwer sein.«
    Isana wandte sich an Große Schultern. »Wir wollen Frieden«, sagte sie zu dem Eismenschen. »Wir möchten, dass unsere Völker aufhören, gegeneinander zu kämpfen.«
    Doroga knurrte leise. Bei Große Schultern spürte Isana zunächst Überraschung, dann Verwirrung und schließlich Zorn. Seine großen Augenbrauenwülste schoben sich noch weiter nach unten.
    Doroga fügte etwas hinzu und redete schnell in dieser heiser klingenden Sprache.
    Große Schultern zeigte mit dem Speer zur Schildmauer, und als er sprach, konnte man seine Verärgerung deutlich heraushören.
    Doroga nickte und sagte zu Isana: »Er möchte wissen, ob deine Worte auch Feuerschwert binden.«
    Isana sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Den Hohen Fürsten dort«, erklärte Doroga.
    »Ja«, antwortete Isana. »Ich spreche im Namen des Ersten Fürsten selbst. Der Hohe Fürst Antillus ist verpflichtet,

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