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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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oder?«
    »Ich glaube, niemand der Feuerkräfte einsetzt, um sich warm zu halten, kann besonders klar denken, wenn die Eismenschen in der Nähe sind«, erwiderte Isana ruhig. »Außerdem glaube ich, dass hier eine unvorhergesehene Nebenwirkung eintritt – durch die du beim ersten Treffen sehr verärgert reagiert hast.«
    Aria schüttelte den Kopf. »Ich denke, du übertreibst hier die Tatsache, dass …«
    »Dass du Doroga beinahe angegriffen hättest, einen Verbündeten, der nur anwesend war, um uns zu helfen, und der uns in keinerlei Weise bedroht hatte?«, unterbrach Isana sie milde. »Ich war ja dabei, Aria. Ich habe es selbst gespürt. Du warst ganz und gar nicht mehr du selbst.«
    Die Hohe Fürstin presste die Lippen aufeinander und runzelte die Stirn. »Die Eismenschen waren noch gar nicht da.«
    »Doch, doch«, mischte sich Araris ein, »wir wussten es nur noch nicht.«
    Aria hob beschwichtigend die Hand. »Aber warum passiert es dann nicht immer? Sondern nur, wenn die Eismenschen in der Nähe sind?«
    Isana schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht schwingen ihre eigenen Gefühle ja auch mit. Die schienen sie auch irgendwie aufeinander zu richten. Vielleicht spüren wir einfach, wie sie auf uns reagieren.«
    »Jetzt willst du mir einreden, sie seien außerdem noch Feuerwirker?«, fragte Aria, doch ihr Blick wirkte nachdenklich.
    »Ich sage lediglich, dass ich es für weise hielte, wenn wir uns nicht einbildeten, alles zu wissen«, meinte Isana ruhig.
    Aria schüttelte den Kopf und sah Araris an. »Was denkst du darüber?«
    Araris zuckte mit den Schultern. »Folgt man allein der Logik, wäre es möglich. Die Eismenschen kommen mit den schwersten Stürmen von Norden herunter, es ist also stets sehr kalt, wenn sie auf die Legionares treffen. Da würde doch jeder versuchen, ein wenig Wärme zu wirken.«
    »Und niemand hat bislang noch danach gesucht«, fügte Isana hinzu. »Warum sollten sie die starke Wut bei einem von Aleras Feinden für eigentümlich halten?«
    Aria schüttelte erneut den Kopf. »Ein jahrhundertelanger Streit wegen einer möglichen Nebenwirkung des Elementarwirkens?«
    »Es müssen ja nur ein paar Minuten zur falschen Zeit sein«, rief Doroga aus einigen Schritten Entfernung.
    Alle drehten sich zu dem großen Barbaren um, der neben seinem riesigen Garganten stand und sich bei Wanderer anlehnte.
    »Der erste Eindruck ist oft entscheidend«, fuhr Doroga fort. »Eismenschen sehen anders aus als ihr. Dadurch werdet ihr nervös.«
    Araris knurrte nachdenklich. »Eine erste Begegnung, die schief läuft. Die Gemüter erhitzen sich, es kommt zum Kampf. Es folgen weitere Begegnungen und weitere Kämpfe.«
    »Wenn das oft genug passiert, nennt man es Krieg«, sagte Doroga.
    Fürstin Placida schwieg einen Moment. Schließlich erwiderte sie: »So einfach kann es unmöglich sein.«
    »Natürlich nicht«, sagte Isana. »Aber ein kleines Steinchen kann einen ganzen Bergrutsch verursachen.«
    »Dreihundert Jahre«, sagte Doroga und stieß mit dem Fuß in den Schnee. »Nicht wegen Land, nicht wegen Jagdgründen. Niemand hat etwas gewonnen. Ihr habt euch einfach gegenseitig umgebracht.«
    Aria dachte kurz darüber nach und zuckte mit den Schultern. »Das erscheint mir tatsächlich nicht so ganz logisch. Aber nach so viel Tod und Töten … manchmal gerät eine Lawine in Bewegung, die sich nicht mehr aufhalten lässt.«
    Der Marat schnaubte. »Habe ich nicht gerade gehört, wie jemand etwas über einen Bergrutsch gesagt hat? Na, möglicherweise habe ich mir das eingebildet.«
    Streng zog Aria eine Augenbraue hoch und sah den Barbaren an.
    Doroga grinste.
    Aria seufzte, schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme noch enger vor der Brust. »Du hältst nicht gerade viel von uns, oder, Doroga?«
    Der Barbar zog die breiten Schultern hoch. »Die, mit denen man reden kann, mag ich. Aber als Ganzes gesehen könnt ihr Aleraner ziemlich dumm sein.«
    Aria lächelte den Barbaren schwach an. »Zum Beispiel wobei?«
    Der Häuptling schob die Lippen vor und dachte kurz nach. »Also ich sage mal, ihr habt eigentlich niemals in Erwägung gezogen, dass es andersherum sein könnte.«
    »Andersherum?«, fragte Fürstin Placida.
    Doroga nickte. »Andersherum. Die Eismenschen folgen nicht den Stürmen, wenn sie angreifen, Hoheit.« Er warf Aria einen verschmitzten Blick zu, als eine besonders kalte Böe einen Schneeschleier aufwirbelte. »Die Stürme«, fuhr er fort, »folgen ihnen.«
    Wegen des Schnees

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