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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nach. Gradash meinte bestimmt die Verhandlungen. Die Shuaraner wären sicherlich in einer günstigeren Ausgangslage, wenn den Canim aus Narash und den Aleranern der Sturm im Nacken säße.
    »Das ist vielleicht gar keine so schlechte Idee«, stimmte Tavi zu.
    »Das ist eine entsetzliche Idee«, beschwerte sich Antillar Maximus. »Ich würde ihn sogar wahnsinnig nennen – und zwar selbst nach deinen Maßstäben, Calderon.«
    Tavi hatte gerade seine Rüstung zugeschnallt und blinzelte im Dämmerlicht. Die Sonne war noch nicht untergegangen, doch zum ersten Mal seit Wochen gab es wegen der Landmasse im Westen tatsächlich eine Dämmerung statt der plötzlichen Dunkelheit, wie sie nach Sonnenuntergang auf dem Meer eintrat. Schwere Schatten lauerten in seiner Kabine.
    Er beugte sich vor und spähte aus einem der kleinen runden Fenster. Die riesigen schwarzen Granitwände des Fjords stiegen zu beiden Seiten der Schiffe weit in die Höhe, und oben standen an den Kanten Steinwurfmaschinen, die stark jenen der alten Romaner ähnelten, mit denen Magnus und er in den Ruinen von Appia Versuche unternommen hatten. Bei der Anreise nach Molvar begab man sich in eine tödliche Falle, denn der Gastgeber konnte sie jederzeit von beiden Seiten beschießen.
    Nur der Schleiche und der Treues Blut war die Einfahrt in den Fjord gestattet worden. Der Rest der Flotte wartete auf dem offenen Meer, wo die Schiffe dem Wetter ausgesetzt waren. Der dunkle Himmel wurde immer bedrohlicher.
    »Die Shuaraner haben uns keine große Wahl gelassen, Max. Sie wollten nicht einmal über die Erlaubnis zum Anlanden reden, ehe sie allein mit den Anführern der beiden Flotten gesprochen haben. Wir haben zu viele Schiffe da draußen, die den Sturm nicht überleben, wenn sie keinen sicheren Hafen finden.«
    Max murmelte etwas, und die einzige Elementarlampe in der Kabine erwachte zum Leben. Er verschränkte die Arme und runzelte die Stirn. »Du begibst dich persönlich in eine Stadt voller Canim. Nur weil es notwendig ist, erscheint es mir nicht weniger wahnsinnig. Tavi …«
    Tavi schnallte seinen Gurt zu und begann, sich die schweren Stahlschützer an die Unterarme zu legen. Er lächelte seinen Freund an. »Ach, Max. Wird schon schief gehen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Die Canim haben einen Vorteil: Sie machen keinen Hehl daraus, wenn sie dich umbringen wollen. In dieser Hinsicht verhalten sie sich recht eindeutig. Hätten sie uns umbringen wollen, dann hätten sie uns längst Steine auf den Kopf geworfen.«
    Max verzog das Gesicht. »Du hättest die Ritter Aeris nicht ausschicken sollen. Wir werden sie uns noch wünschen, wenn die Steinewerferei losgeht.«
    »Wo wir gerade davon sprechen«, sagte Tavi, »hat sich dein Bruder schon zurückgemeldet?«
    »Nein. Und der Wind nimmt an Stärke zu. Wir werden Männer auf dem Meer verlieren, wenn sie zurückkehren und nicht auf festem Boden landen können.«
    »Noch ein Grund für mich, zu den Canim zu gehen«, erwiderte Tavi ruhig. »Wenigstens wissen wir, dass sie den Sturm abmildern. Crassus hätte sie nicht in die Luft gelassen, wenn es keinen Sinn hätte.«
    »Nein«, räumte Max ein. »Da hast du recht.«
    »Wie lange können sie oben bleiben?«
    »Sie sind seit Mittag in der Luft«, sagte Max. »Noch drei oder höchstens vier Stunden.«
    »Dann sollte ich mich lieber beeilen.«
    »Tavi«, meinte Max langsam, »was passiert, wenn sie zurückkommen und wir mit den Shuaranern noch nicht zu einer Übereinkunft gelangt sind?«
    Tavi holte tief Luft. »Sag ihnen, sie sollen in Sichtweite der Flotte landen. Nimm dir ein paar Erdwirker, bau einen Weg nach oben und hol sie auf die Schiffe.«
    »Du willst sie an einer feindlichen Küste landen lassen, während wir einen Anleger bauen und eine Sturmtreppe anlegen. Und zwar vor einer offensichtlich uneinnehmbaren Festung?« Max schüttelte den Kopf. »Die Canim von Shuar könnten das als kriegerische Handlung auffassen.«
    »Wir benehmen uns so höflich wie möglich, aber wenn sie sich angegriffen fühlen, können wir auch nichts daran ändern. Ich lasse wegen des Protokolls nicht unsere Leute ertrinken.« Er hatte seine Armschützer befestigt und erhob sich, um sich das Gehenk seines Gladius über die Schulter zu hängen. Dann überlegte er kurz, nahm sich den Riemen von Kitais Gladius und hängte ihn sich entgegengesetzt um, so dass die zweite Waffe an der anderen Seite lag.
    Max betrachtete skeptisch die zweite Waffe und zog eine Augenbraue hoch.
    »Eine

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