Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
würde ich den Grund dafür wissen wollen. Es könnte wichtig sein.«
    »Du hast recht«, antwortete Octavian leise. »Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, aber es stimmt. Danke.«
    Marcus nickte. »Hoheit.«
    »Ich breche innerhalb der nächsten zwei Tage auf«, sagte Octavian. »Bis dahin möchte ich von dir eine Liste haben, von allen Sachen, die du erledigen möchtest und für die du voraussichtlich meine Zustimmung brauchst. Schreib sie als einzelne Punkte auf, und ich unterzeichne, ehe es losgeht.«
    »Ja, Hoheit«, sagte Marcus. »Viel Glück für die Reise.«
    »Das können wir beide gebrauchen, Marcus. Und es wäre mir lieber, wenn keiner von uns darauf angewiesen wäre.«

16

    Die Reise von Molvar nach Shuar dauerte vier Tage. Die ganze Zeit ging es durch ein windumtostes Bergland, in dem wenig wuchs, nur gelbes Gras, das aus dem frühen Schnee hervorlugte. Ansonsten war das Bild der Landschaft von runden, schwarzen Steinen geprägt. Bis zum Ende des dritten Tages hatte der Taurg, auf dem Tavi ritt, nur zweimal versucht, ihn umzubringen – seit der Mittagsrast. Nach Maßstäben der Canim war es ein wohlerzogenes Tier.
    Der Taurg ähnelte am ehesten noch einem Bullen, hatte Tavi entschieden. Er war ein wenig größer und viel buckeliger um die Schultern. Auch das Hinterteil war muskulöser, die Beine dagegen waren länger, sie federten und erinnerten an Hasenläufe. Dichtes lockiges Fell bedeckte den Körper, in Dunkelgrau rund um das platte Maul, und blauschwarz an Schultern und Läufen. Der Hals war kräftig, der Kopf hingegen winzig, und die Stirn war halb von einem Knochenkamm gekrönt, mit dem der Taurg angeblich, so behaupteten die Canim, Steinwände durchbrechen konnte. Aus seinen kleinen rosa Augen starrte er Tavi feindselig an, aus den riesigen Nüstern tropfte unablässig ekliger Schleim, und mit den paarzehigen Hufen trat er fast schneller zu als ein aleranisches Streitross, aber auf jeden Fall viel kräftiger.
    Anag hob die Hand und gab der Gruppe damit das Zeichen, in der Nähe eines Kreises aufrecht stehender Steine neben der Straße anzuhalten; es war ihr Lagerplatz für die Nacht. Vierzig Taurga trampelten mit ihren langen Beinen von der Straße, hielten dabei jedoch eine Ordnung ein, als wären sie wie Legionares gedrillt worden. Jeweils drei Tiere kamen zu einem der stehenden Steine, denn an jedem waren drei Ringe aus blauem Stahl befestigt.
    Tavi glitt aus dem Sattel und hielt sich mit einer Hand daran fest, bis er auf dem Boden landete. Er zuckte zusammen, denn seine Muskeln schmerzten. Die ersten zwei Tage in den seltsamen Sätteln, die für die riesigen Canim-Reiter gemacht waren, hatte er wie einen Albtraum erlebt, inzwischen begann er sich jedoch daran zu gewöhnen.
    Der Taurg stieß sofort mit dem Kopf nach Tavi, ganz offensichtlich in der Absicht, ihm den Kehlkopf mit dem Knochenkamm zu zerquetschen.
    Tavi duckte sich, ohne recht darüber nachzudenken, und schlug dem Taurg mit den Zügeln, die er noch in der Hand hielt, auf die empfindliche Nase. Der Taurg zog den Kopf zur Seite und trat mit einem Hinterbein nach ihm, aber Tavi war bereits neben den Kopf des Taurg gegangen, zog die Zügel durch den Ring in der triefenden Seite und band das Tier an den Ring des Steins.
    So gesichert ließ sich der Taurg selbstzufrieden auf seinem Bauch nieder, ebenso wie die meisten anderen Reittiere.
    »Die Krähen sollen dich holen, Schnitzel«, schimpfte Maximus auf der anderen Seite des Taurgs neben Tavi. Das Tier tänzelte und schob seinen massigen Körper von rechts nach links, weil es offensichtlich versuchen wollte, Max mit dem Hinterlauf der abgewandten Seite zu treten. »Ein Tritt noch von dir, und ich werde den Rest des Wegs zu Fuß, aber mit vollem Magen hinter mich bringen.«
    Tavi trat vor, schlug dem anderen Taurg hinter das Ohr, um ihn zu erschrecken, packte dann den Nasenring und zog kräftig daran. Der Taurg gab ein tiefes Murren von sich, und nun kam Maximus, zog die Zügel durch den Ring und band das Tier fest, wobei er unablässig fluchte. »Gebraten. Auf einem hübschen langen Spieß über einem warmen Feuer. Und dann gekocht. In einem Topf, der so groß ist, dass du ganz hineinpasst, du faules störrisches stinkendes Biest.«
    »Du nimmst es aber persönlich«, murmelte Tavi. »Ich denke, Schnitzel und Neue Stiefel behandelt dich so wie jeden anderen auch.«
    »Ich habe ja kein Problem damit, dass er mich schlecht behandelt«, grollte Max. »Aber er ist so dumm. Er

Weitere Kostenlose Bücher