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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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versteht nicht, was jedem Wesen mit einer Spur von Verstand klar sein müsste.«
    Tavi grinste unwillkürlich. »Und das wäre?«
    » Legionares haben keine Angst vor ihrem Essen«, brummte Max und starrte den Taurg böse an. »Sondern das Essen hat Angst vor den Legionares .«
    Schnitzel und Neue Stiefel erwiderte Max’ Starren in aller Seelenruhe, er lag ganz friedlich da und käute wider.
    »Schweinehund«, murmelte Max und begann, den Sattel abzunehmen. »Den ganzen Tag will er mich umbringen, und dann bekommt er auch noch früher zu fressen als ich!« Er wurde immer lauter. »Wenn ich seine Beine nicht bräuchte, würde ich mir Schnitzel daraus machen und sie mit einem guten Rotwein anbieten. Obwohl das Fleisch vermutlich noch nicht einmal besonders schmeckt. Aber ich wette, man könnte …«
    Während Max den Taurg versorgte, hörte er nicht auf zu jammern und wurde immer wütender. Tavi nahm seinem Tier den Sattel ab, stellte ihn mit denen von Max und Durias zusammen und begann, sie abzubürsten.
    »Und?«, fragte er Durias leise, während der Lärm, den Max veranstaltete, ihn übertönte.
    Der Zenturio der Freien Aleraner war ein eher kleiner Mann, doch mit so breiten Schultern, dass sie fast unförmig wirkten. Sein Hals war dicker als die Taille mancher Frau, sein kantiges Gesicht schlicht und von Narben gesprenkelt, wie man sie erwirbt, wenn man sein Leben in Sklaverei und unter der Knute verbringt. Er hatte dunkle Augen, die Klugheit ausstrahlten. Durias machte sich sofort daran, die Sattelgurte zu säubern.
    »Heute habe ich vier weitere Nachschubzüge gezählt«, sagte er. »Alle gehörten zum Militär, alle wurden bewacht, und alle zogen sie in die gleiche Richtung wie wir. Das waren nicht die gleichen, die wir vorher gesehen haben.«
    »Das wären dann insgesamt achtzehn«, sagte Tavi. »Wie sicher kannst du denn einschätzen, wie groß die Ration eines Canim ist?«
    »Wie genau kannst du einschätzen, wie groß die Rationen deiner Legionares sind, Hauptmann?«, gab Durias zurück und grinste.
    »Der Punkt geht an dich«, sagte Tavi. »Heute sind wir dicht genug an zwei Erzeuger-Siedlungen vorbeigekommen, um Einzelheiten sehen zu können, und ich habe unter den Bewohnern keinen einzigen männlichen Cane bemerkt.«
    »Ich auch nicht«, sagte Durias. »Ich würde sagen, deine Überlegungen stimmen, Hauptmann. Den Anzeichen nach befinden sich die shuaranischen Canim im Krieg.«
    Tavi mochte Durias. Der junge Freie Aleraner hatte Tavi – auf eher ruppige Art und Weise – als Hauptmann der Ersten Aleranischen Legion kennen gelernt. Die öffentliche Enthüllung, dass Tavi der Thronfolger war, hatte Durias mit Unbehagen zur Kenntnis genommen; eigentlich hatte er nie das Gespräch darauf gebracht. Aus diesem Grund gehörte der junge Mann zu den wenigen Leuten, die Tavi immer noch genauso behandelten wie vor der Bekanntgabe, dass er ein Abkömmling des Hauses Gaius war.
    »Wir haben so etwas ja erwartet«, sagte Tavi leise und blickte sich um, ehe er mit dem letzten Sattel anfing.
    Kitai und Crassus kamen zu ihnen herüber. Crassus unterhielt sich mit Max, der nur noch lauter und wütender zu klagen anfing. Max konnte diese Taurga einfach nicht ausstehen.
    »Anag war höflich, hat mir jedoch sehr wenig verraten«, berichtete Kitai leise. »Aber einige der Krieger in der Nähe konnten den Mund nicht halten. Sie sind aufgeregt, weil wir uns der Front nähern, und freuen sich darauf, sich vielleicht im Kampf beweisen zu können.«
    »Wie war das noch gleich, Durias?«, fragte Tavi. »Schicken die Canim nicht hitzköpfige junge Narren in die hinteren Reihen, damit sie dort, wo die richtigen Kämpfe stattfinden, keine Dummheiten anstellen können?«
    »Ja, das ist durchaus üblich«, sagte Durias. »Ihrer Ansicht nach wächst sich dieses Verhalten aus. Irgendwann.«
    »Wie erklärst du dann Anags Anwesenheit?«, fragte Kitai. »Er wirkt doch ganz vernünftig.«
    Durias zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat es bei ihm gewirkt.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich soll er als fähiger Untergebener die Sünden eines unfähigen Offiziers ausbügeln.« Er schaute hinauf zum düsteren Winterhimmel, aus dem gelegentlich Schneeflocken herabrieselten. »So langsam kann ich mir ein Bild machen. Tarsh hatte irgendwie einen zu hohen Rang für seine mangelnden Fähigkeiten erreicht. In einem richtigen Krieg hätte er vielleicht eine Reihe ansonsten guter Soldaten durch seine Dummheit gefährdet, also hat

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