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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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letzten durch einen zwingenden Blick fügsam.
    Nachdem die Ordnung wieder hergestellt war, starrte Tavi Varg einen langen Moment an. »Tarsh hat Molvar verteidigt. Mit einer wahren Truppe Meistersoldaten.«
    Varg schwieg und hielt den Blick. Schließlich sagte er mit tiefer, kaum vernehmbarer Stimme: »Du hast gute Augen, Aleraner.«
    Der Cane erhob sich und ging still davon.
    Durias starrte ihm hinterher, und der Schreck war ihm vom Gesicht abzulesen.
    Max und Crassus schauten dem Cane ebenfalls nach. Max stellte sich zu Tavi: »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Er weiß es nicht«, sagte Durias und sah Tavi an. »Varg ist nicht sicher, was hier vor sich geht, oder?«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er ist nicht sicher.«
    »Aber du«, warf Kitai ein.
    Tavi verzog das Gesicht. »Ich bin sicher, wir werden es morgen mit eigenen Augen sehen.«
    Sie schliefen auf dem kalten Boden dicht beieinander, um es etwas wärmer zu haben. Statt der Holzfeuer, die in einem Legionslager brannten, legten die Canim Feuer in Gräben an, in denen sie eine Art dicker Ziegel aus lockerem Moos verbrannten. Durch diese Feuergräben konnte man die Nacht überleben, wenn auch nur gerade so eben. Max und Crassus hatten beide auf der Schildmauer gelernt, wie man sich durch Feuerwirken in der bitteren Kälte warm halten konnte, doch dazu musste man wach sein, und deshalb litten sie genauso wie die anderen.
    Am nächsten Tag wurden sie vom Gebrüll hungriger Taurga geweckt. Max, der sich angewöhnt hatte, einen Stein mit unter seine Decke zu nehmen, um damit den ersten brüllenden Taurg in seiner Nähe zu bewerfen, gab diesmal nur einen leisen Fluch von sich, und kurz danach ging der Tag richtig los. In einem Canim-Lager geschah am Morgen nur das Notwendigste: Die Taurga wurden gefüttert, ihr Mist wurde aus dem Steinkreis geschaufelt, wo er trocknen und später ebenfalls als Brennstoff verwendet werden konnte. Danach wurden die Tiere gesattelt, und man saß auf. Die Krieger aßen während der Arbeit oder beim Ritt Dörrfleisch.
    Wie an den anderen Tagen auf der Straße ritten sie auf den schnellen, halb springenden Taurga in Richtung Südwesten landeinwärts, und wie an den drei Tagen vorher hielten sie nur mittags an, um die Tiere zu füttern und zu tränken. Am Abend war der Wind stärker geworden, und kleine Eiskugeln mischten sich in unregelmäßigen Abständen unter die kalten Regenschauer.
    Kitai schloss zu Tavi auf. Die Taurga stießen die Köpfe gegeneinander und brüllten und schnauften einander an, bis sie entschieden hatten, wer von ihnen dem anderen überlegen war. Tavi hatte jedoch keine Ahnung, wer von beiden die Rangelei gewonnen hatte. Sie verhielten sich hinterher genauso wie vor dem Aufruhr.
    »Aleraner«, sagte Kitai leise, »riechst du das?«
    Tavi sah sie scharf an und schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    Die Marat-Frau grinste ihn an und zog an ihren Führungsriemen, um den Taurg in die Reihe zurückzulenken. »Halt mal die Nase in den Wind.«
    Es dauerte noch etwa eine halbe Stunde, bis Tavis weniger gute Nase den Geruch wahrnahm. In dem Augenblick stellten sich ihm die Nackenhaare auf, und schreckliche Erinnerungen kamen ihm in den Sinn.
    Von vorn hörte er plötzlich Gebrüll, dann brach eines der Tiere aus der Reihe aus. Tavi sah Varg, der seinen Stock einsetzte und seinen Taurg aus der behaglichen Gesellschaft seiner Artgenossen zu einem Galopp antrieb, der mehr aus weiten Sprüngen bestand als aus gewöhnlichem Laufen. Der Taurg erreichte bald eine erstaunliche Geschwindigkeit.
    Einer der jungen Krieger in der Reihe riss sein Balestrum aus dem Futteral am Sattel seines Taurgs, legte einen Bolzen auf und hob die Waffe an die Schulter, doch Anag schlug sie ihm mit seiner Keule aus der Hand, traf den Krieger und warf ihn aus dem Sattel, ehe er Varg das tödliche Geschoss in den Rücken jagen konnte.
    »Aufhören!«, brüllte Anag, und seine Stimme war entlang der gesamten Kolonne zu hören. »Aufhören, du Narr, oder ich gehe dir an die Kehle!«
    Der junge Cane starrte Anag an, dann blickte er sich unter den anderen Kriegern um.
    »Kolonne absitzen! Bereitmachen zur Inspektion, ehe wir die Festung erreichen!»
    Der Befehl wurde weitergegeben, aber Anag selbst stieg nicht ab. Stattdessen ritt er zurück zu Tavi. »Aleraner«, knurrte er, »ich denke, du solltest deine Leute mitnehmen.«
    Tavi blickte Anag stirnrunzelnd an, nickte jedoch. Er gab Kitai und den anderen einen Wink, und sie lenkten die Tiere aus

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