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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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wirklich zustimmen, den Princeps allein ins Herz eines Canim-Gebiets zu schicken. Aber seinem Bruder zunächst zur Seite zu stehen, würde Maximus’ Widerstand untergraben, wenn Crassus schließlich aufgab.
    »Octavian ist unersetzlich«, beharrte Magnus. »Selbst wenn wir uns alle für ihn opfern müssten, damit er sicher nach Alera zurückkehrt, wäre es unsere Pflicht, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um es so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen. Wir sind ersetzbar, meine Herren. Er nicht.«
    »Ich bin weder ein Herr noch ersetzbar«, mischte sich die junge Marat ein. »Und ich sehe auch nicht, wie der Tod all eurer Leute meinen Aleraner sicher nach Hause bringen würde. Ihr habt ihn auf dem offenen Meer gesehen. Glaubst du wirklich, er könnte ein Schiff allein über das Wasser steuern?«
    Es folgte verblüfftes Schweigen, bis Magnus gereizt vernehmen ließ: »Ich habe es doch nur bildlich gemeint, Botschafterin.«
    »Ach«, meinte Kitai trocken. »Könntest du mir noch einmal den Unterschied zwischen bildlich und heuchlerisch erklären?«
    »Also gut«, sagte Octavian in seiner wohlklingenden Baritonstimme. Marcus glaubte, schon die Ernsthaftigkeit seines zukünftigen Amtes herauszuhören. »Ich denke, diesen Garganten haben wir längst erschlagen.«
    »Hoheit …«, begann Magnus.
    »Magnus«, fuhr Octavian fort, »ich bin gewissermaßen ein Gefangener, und mit mir unsere gesamte Flotte. Die Shuaraner haben den Hafen in ihrer Hand. Wenn wir nicht zu Kriegsführer Lararl gehen, nachdem wir ihn um Schutz gebeten haben, wird die nichts davon abhalten, die Steinwurfmaschinen auf uns abzuschießen und die ganze Flotte auf dem Grund des Hafens zu versenken. Und mich damit natürlich auch. Das wäre demnach der falsche Ansatz, mich heil nach Alera zurückzubringen.«
    »Wir könnten uns vielleicht freikämpfen«, beharrte Magnus steif.
    »Vielleicht. Wenn wir den Waffenstillstand und unser Wort brechen und das Vertrauen missbrauchen, das wir gewonnen haben, und sie einfach angreifen.« Octavians Stimme wurde ein wenig härter. »Aber das werden wir nicht tun, Magnus. Auf lange Sicht wäre es nämlich genauso gefährlich.«
    »Hoheit …«
    Octavian hob die Stimme nicht im Zorn. Eigentlich wurde er sogar ruhig, allerdings sprach er schärfer und deutlicher. »Genug.«
    Marcus hob die Hand, klopfte und öffnete die Tür wie gewohnt, ohne eine Antwort abzuwarten. Bei seinem Eintreten wandten sich ihm alle überrascht zu.
    Marcus salutierte. »Hoheit. Ich habe das Gespräch von draußen mit angehört. Wenn es nicht zu dreist erscheint, würde ich gern einen Vorschlag machen.«
    Octavian zog die Augenbrauen fast bis zum Haaransatz hoch. »Bitte.«
    »Princeps, als Varg in der Hauptstadt war, durfte er sich da nicht von einer eigenen Ehrenwache begleiten lassen? Als Anerkennung seines Rangs?«
    »Gewiss.«
    »Mir scheint, du dürftest vermutlich das Gleiche verlangen.«
    Maximus verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Die Canim haben ihm gesagt, er müsse allein gehen.«
    »Eine Ehrenwache ist bei einem Mann seines Ranges angemessen«, erwiderte Marcus. »Was sollten sie denn dagegen tun? Ihn zurückweisen, weil sie vor ein paar Mann Angst haben, die ihn begleiten?«
    Octavian lächelte schwach und zeigte auf Marcus. »Sehr richtig. Wenn man es so vorbringt, bleibt ihnen kaum eine andere Wahl, als es zuzulassen oder wie Feiglinge dazustehen. Ein paar Mann können für die Shuaraner keine Bedrohung darstellen.«
    Magnus schüttelte den Kopf. »Das ist genau das Problem. Mir wäre es lieber, wenn die Leibwache des Princeps mindestens tausend Angreifer niedermachen könnte.«
    Octavian beugte sich vor. »Ich muss nicht tausend Mann niedermachen, Magnus. Aber ein paar Leute, die mich davonfliegen können, wenn es Schwierigkeiten gibt, wären nützlich. Falls meine Wache zufällig aus Ritter Aeris bestünde. Oder die uns verstecken, damit wir hinter einem Schleier zurück zu den Schiffen können. Falls es zufällig Holzwirker wären. Ich denke, mit einer gewissen Verschlagenheit würde ich genauso weit kommen wie mit Gewalt. Würdest du da zustimmen, Marcus?«
    »Im Wesentlichen, ja«, sagte Marcus. »Auch mit unserer gesamten Streitmacht könnten wir nicht gegen ein Land voller Canim gewinnen, aber wir sind stark genug, um diesen Hafen einzunehmen und eine Weile zu verteidigen, wenn es sein muss. Was du brauchst ist eine kleine Gruppe, die bei den Canim keinen Verdacht weckt, die jedoch dazu in der Lage

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