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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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verabschiedeten sich und verließen die Kabine, und Marcus blieb mit dem Princeps allein zurück.
    »Hoheit?«, fragte Marcus, nachdem sich die Tür geschlossen hatte.
    »Setz dich bitte«, sagte Octavian und zeigte auf den anderen Stuhl in der Kabine.
    Marcus zog den Stuhl heran, ließ sich nieder und runzelte die Stirn. »Jetzt habe ich meinen Rang verspielt, oder, Hoheit?«
    Octavian verzog den Mund zu einem kurzen Grinsen. »So in der Art. Magnus hat mir erzählt, du hättest während der Überfahrt hervorragende Arbeit beim Ausspionieren der Canim geleistet. Du hättest sogar einige ihrer Karten in die Hände bekommen. Und dich haben die Jäger angesprochen, als sie uns eine Mitteilung zu machen hatten.«
    Marcus zuckte mit den Schultern. »Die Treues Blut ist ihr größtes Schiff, ihr Flaggschiff. Darauf sind die meisten Canim, und außerdem herrscht ein stets Kommen und Gehen. Ich denke, das hätte jeder andere genauso gut tun können.«
    »Du warst aber derjenige, welcher«, sagte Octavian. »Und dabei hast du mehr geleistet, als man von dir erwarten durfte, Marcus.« Er faltete die Hände. »Ich möchte dich bitten, noch weiter zu gehen.«
    Marcus runzelte die Stirn und wartete.
    »Ich übergebe dir den Befehl über die Legionen«, fügte Octavian hinzu.
    Marcus zog die Augenbrauen hoch. »Hoheit? Das kannst du nicht tun.«
    »Bei den Krähen, ich kann. Ich bin der Princeps des verfluchten Alera und der Kommandant dieser Unternehmung. Ich kann demjenigen den Befehl übergeben, den ich dafür geeignet halte.«
    Marcus schüttelte den Kopf. »Hoheit, eine Reihe von Tribunen in der Ersten stehen rangmäßig über mir, und ich bin nicht sicher, ob sich der Hauptmann der Freien Aleranischen von einem Zenturio der Ersten Aleranischen Befehle erteilen lässt.«
    »Du verfügst über mehr Erfahrung auf dem Schlachtfeld als die besten zwei Tribune beider Legionen zusammen«, gab der Princeps zurück. »Und es gibt nicht viele Angehörige des Kronordens für Tapferkeit, die noch leben. Selbst in der Freien Aleranischen hat man Respekt vor dem Namen Valiar Marcus.«
    Marcus betrachtete seine vernarbten Hände.
    »Inzwischen ist es ja mehr oder weniger ein offenes Geheimnis«, fuhr Octavian fort. »Magnus ist nicht nur ein Bursche.«
    »Kursor?«, fragte Marcus der Form halber. Valiar Marcus müsste man schließlich den Verdacht erst bestätigen. Er konnte nicht vollkommen sicher sein.
    Der Princeps nickte. »Mein Großvater hat ihn zu meinem Berater in politischen Angelegenheiten ernannt. Ich beabsichtige, ihm die Führung in diplomatischer Hinsicht zu übergeben. Du bekommst den Befehl über die Soldaten. Letztlich erwarte ich allerdings von dir, Marcus, dass du alles zusammenhältst, bis ich wieder zurück bin.«
    Marcus atmete tief durch. »Habe verstanden, Hoheit.«
    »Ich treffe mich in Kürze mit den Tribunen, um ihnen mitzuteilen, wie ich mir die Führung während meiner Abwesenheit vorstelle, und danach mit den Offizieren der Freien Aleranischen. Wenn ich die Lage richtig einschätze, werden sie alle recht nervös sein, so umzingelt von feindlichen Canim, und sich zur Zusammenarbeit bereit erklären, solange man sie mit Respekt behandelt.«
    »Ich werde genug Leuten den Kopf einschlagen, damit das allen klar ist«, versprach Marcus.
    »Gut«, sagte Octavian und erhob sich.
    Marcus folgte seinem Beispiel. »Hoheit«, sagte er, »dürfte ich mir wohl eine Frage erlauben?«
    »Gewiss.«
    »Glaubst du wirklich, du wirst von diesem Treffen mit dem shuaranischen Kriegsführer lebend zurückkehren?«
    Das Gesicht des jungen Princeps erstarrte zu einer ausdrucksleeren Maske. »Du denkst, ich darf ihm nicht trauen?«
    »Hoheit«, sagte Marcus, »nach dem, was ich gehört habe, hat hier ein verfluchter Idiot den Befehl über die Krieger-Kaste.«
    »Ja«, meinte der Princeps, »das ist richtig.«
    Marcus verzog das Gesicht. »Dann haben sie etwas zu verbergen.«
    »Warum sagst du das, Erster Speer?«
    »Denk doch mal nach. Wenn man den einzigen befestigten Hafen an der ganzen Küste hat, gibt man doch nicht einem Dummkopf den Befehl darüber? Du würdest doch deinen besten Kommandanten auf diesen Posten setzen, oder?«
    Octavian runzelte die Stirn.
    »Es ergibt keinen Sinn«, fuhr Marcus fort. »Es muss einen Druck geben, der sie zu dieser Anordnung gezwungen hat. Was mich wiederum zu der Überlegung führt, dass dieser Kriegsführer nicht so viel Macht hat, wie er sich vielleicht wünscht. An deiner Stelle, Hoheit,

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