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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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können nicht fliegen. Deshalb könnt ihr das ebenfalls nicht.«
    »Na, wunderbar, dann sind wenigstens die Aleraner nicht die einzigen überheblichen Dummköpfe in Carna«, warf Kitai ein.
    Tavi warf ihr einen schiefen Blick zu. »Ein kleines bisschen Glück, das nicht sehr lange anhalten wird«, sagte er. »Anag und einige der anderen Shuaraner haben die Rückkehr unserer Ritter Aeris gesehen, nachdem sie den Sturm abgeschwächt hatten. Früher oder später wird er Lararl davon erzählen. Dann werden sie ihren Fehler erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.« Er wandte sich an Crassus. »Wie lange brauchst du, um hin und wieder zurück zu fliegen?«
    Crassus blinzelte in den kalten Regen, der aus dem wolkenverhangenen Himmel fiel, und begann laut zu denken. »Hängt vom Wetter ab. In dieser Suppe kann ich kaum sehen. Daher muss ich der Straße folgen, um den Weg zu finden. Ich muss also niedrig fliegen. Das ist harte Arbeit und geht langsamer. Außerdem muss ich mich verschleiern, sonst laufe ich Gefahr, von einem Balestrum-Bolzen getroffen zu werden.« Er nickte. »Molvar kann ich bis zum Vormittag erreichen, und mit unseren Ritter Aeris kann ich bis zum Sonnenuntergang morgen zurück sein. Früher, wenn es aufklart.«
    »Wenn einer von uns fehlt, wird Lararl vielleicht nicht gerade begeistert sein«, warf Kitai ein.
    »Ich bin auch nicht gerade begeistert von der Gefangennahme und dem Todesurteil«, sagte Tavi. »Es reicht langsam.«
    Kitai schenkte ihm ein kurzes Lächeln.
    Tavi zwinkerte ihr zu und wandte sich an Crassus. »Was auch immer geschieht, wir müssen uns mehrere Möglichkeiten offen halten. Wenn es sein muss, beeinflusse das Wetter – aber gegen die Shuaraner wird nur gekämpft, falls es unbedingt notwendig ist. Sag das auch Magnus und dem Ersten Speer.«
    »Verstanden, Hoheit.«
    Tavi wandte sich an Varg. »Kriegsführer«, sagte er förmlich auf Canisch, »möchtest du deinen Leuten eine Nachricht übermitteln?«
    Varg zeigte nur kurz die Zähne, ehe er den Blick abwandte. Er sagte nichts.
    »Du hast diesen Verlauf vorausgesehen«, schloss Tavi daraus. Er sah Crassus an. »Brich jetzt auf.«
    Crassus nickte, salutierte zackig, klopfte seinem Bruder auf die Schulter und runzelte die Stirn, als er sich konzentrierte. Dann verschwand er hinter einem windgewirkten Schleier, und einen Moment später kam ein Miniaturorkan auf und wirbelte die stechenden Tropfen des Regens in die Runde. Als der junge Erbe von Antillus in den Himmel aufstieg, hörte der Wind auf.
    Max stand schweigend und mit leerer Miene da und schaute noch eine Weile in den Regen, nachdem sein Bruder aufgebrochen war. Vielleicht lag es am Regen, denn Tavis Fähigkeit, die Emotionen anderer zu spüren, war meist wenig verlässlich, doch jetzt fühlte er bei seinem Freund deutlich, wie Sorge und Zuneigung, Traurigkeit, Stolz und Eifersucht miteinander rangen.
    »Ich wünschte, ich hätte das übernehmen können«, sagte Max.
    Tavi nickte. »Ich auch.« Er legte Max eine Hand auf die Schulter. »Aber ich brauche deine Hilfe hier. Der Regen wird heftiger, und in der Nacht sinken die Temperaturen. Ohne Schutz werden wir erfrieren.«
    Max schloss die Augen, holte tief Luft und nickte. »Gut. Ich kümmere mich darum.«
    »Durias«, sagte Tavi. »Könntest du ihm bitte dabei helfen?«
    Der stämmige Zenturio nickte. »Ja, Hauptmann.«
    Kitai schlenderte hinüber zu Tavi. »Du. Rüstung. Ausziehen.«
    Tavi trug seine Legionslorica schon so lange, dass er sie gar nicht mehr spürte, aber Kitai hatte recht. Es wurde rasch kälter. Bald würde die Haut, wenn sie das Metall berührte, einfach daran festkleben, und außerdem würden sich bei dieser Witterung Eiszapfen daran bilden.
    Tavi fühlte sich verwundbarer, als er den stählernen Schutz ablegte, und bezweifelte, dass es Max und Durias besser gefiel. Die beiden knieten sich in der Mitte des Turms hin, legten die Hände flach auf den dunklen Stein und schlossen die Augen. Kurz danach spürte Tavi ein Beben unter den Füßen, dann bildete sich wie eine Blase eine Kuppel aus dem festen Granit.
    Nachdem diese fertig war, hockten sich Max und Durias auf die Hacken. Schließlich erhob sich Durias, betrachtete die Kuppel, die acht Fuß Durchmesser hatte, für einen Augenblick und drückte die Faust beiläufig durch den Fels. Er strich mit den Fingerspitzen mehrmals waagerecht über die Oberfläche. Das Gleiche wiederholte er in der Senkrechten, bis er einen groben Eingang zu der Kuppel

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