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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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wandten sie sich gegen die Ritualisten.«
    Lararl nickte. »Diese dummen Taurga. Jetzt sind sie so gut wie ausgelöscht. Nach wenigen Tagen standen alle Gebiete in Flammen. Kampfrudel streiften durch das ganze Land. Es gab keine Verbindungen mehr und keine Ordnung. Manche hielten sich länger als andere, kämpften verbissener – darunter auch deine eigene Linie, Varg, und länger als alle anderen, obwohl das Gift aus ihrem eigenen Gebiet entsprungen war. Am Ende spielte es keine Rolle. Sie fielen. Einer nach dem anderen fiel.«
    Tavi zitterte und hielt die Hände näher an die Kohlen.
    Varg schwieg eine Minute und sagte schließlich: »Dann muss ich dich um Zuflucht für die Erzeuger bitten, für die ich verantwortlich bin. Und ich schwöre dir, dass meine Krieger dir bei der Verteidigung helfen.«
    Lararl schnaubte. Sein Blick wanderte kurz zu Tavi. »Und du, Tavar?«
    »Ich möchte um die Erlaubnis bitten, ein paar Tage hier zu verbringen, um meine Schiffe mit neuen Vorräten auszurüsten und um Schäden zu reparieren. Dann beabsichtige ich, in meine Heimat zurückzusegeln, und mit ein wenig Glück werde ich euch niemals wieder zur Last fallen.«
    Lararl schnaubte, stand auf und ging zur Tür. Die beiden schauten ihm nach.
    An der Tür blieb er stehen.
    »Varg. In meinem Gebiet gibt es nicht genug Vorräte, um mein eigenes Volk zu ernähren, geschweige denn deines.«
    Vargs Lippen lösten sich von seinen Fangzähnen.
    »Es sind vielleicht nicht mehr viele Ritualisten übrig«, fuhr Lararl fort. »Aber sie haben sich meinem Befehl unterstellt. Dein Volk wird sterben, Varg. Wenigstens kann ich seinem Tod einen Sinn geben. Ich kann das Blut der Narashaner den Ritualisten geben, damit sie es zur Verteidigung von Shuar einsetzen.«
    »Lararl«, fauchte Varg, »tu das nicht!«
    »Mein Volk stirbt«, zischte Lararl. »Ich bin allein ihm verpflichtet. Nicht dir. Umgekehrt würdest du genauso handeln, und das weißt du.«
    Tavi erhob sich. »Und wir? Was ist mit meinem Volk?«
    Lararl wandte sich um und blickte Tavi kalt an.
    »Dämon«, fauchte er. »Glaubst du, wir sind so dumm und haben nicht gemerkt, dass die Vord auf einem deiner Schiffe nach Canea kamen? Denkst du, wir hätten nicht herausgefunden, dass ihr diesen Schrecken auf uns losgelassen habt, um unser Volk auszulöschen?«
    »Das ist nicht wahr!«, fauchte Tavi zurück.
    »Dämon aus Alera«, zischte Lararl, »du hast keine Ehre. Jedes Wort aus deinem Mund ist eine Lüge. Ich muss mein Gebiet verteidigen, und ich habe keine Zeit für deine Falschheit. Aber das Blut deines Volkes wird uns genauso gut dienen wie das von Vargs.« Er riss die Tür auf. »Wachen!«
    In der offenen Tür erschienen viele Canim-Krieger.
    Lararl wandte sich ihnen zu. »Ihr geht mit diesen Wachen, oder ihr könnt jetzt gleich an Ort und Stelle sterben. Entscheidet euch.«

18

    Die shuaranischen Wachen wandten weder Gewalt an noch ließen sie es an Respekt mangeln. Sie führten Varg und die Aleraner einfach zum Dach von Lararls dunklem Granitturm, verschlossen die schwere Metalltür und legten einige große Riegel vor, was es unmöglich machte, die Tür wieder zu öffnen.
    Dort blieben sie allein auf dem weiten offenen Dach des würfelförmigen Gebäudes. Es hatte fast die Fläche eines Kohortenübungsplatzes, und man hatte einen guten Blick über alle anderen Häuser der befestigten Stadt. Tavi brauchte sich nicht erst zu vergewissern, dass man an den Wänden nicht herunterklettern konnte und dass kein Gebäude nah genug stand, um hinüberzuspringen. Daher waren Gitter und Wachen überflüssig. Man musste schon fliegen können, um dieser Gefängniszelle zu entkommen.
    Max starrte die geschlossene Tür einen Moment lang an, ehe er sagte: »Das meinen die doch nicht ernst.«
    Crassus nickte. »Es erscheint mir auch ein bisschen einfältig. Vielleicht eine Falle?«
    »Sie setzen uns dort fest, wo es eine Öffnung gibt, durch die wir fliehen und unsere Leute warnen können?«, fragte Tavi. »Sehr klug ausgedacht.« Er schüttelte den Kopf und sah Varg an. »Wissen sie gar nicht, wozu Aleraner in der Lage sind?«
    Varg zuckte nur mit einer Schulter. »Shuaraner sind stur, stolz und engstirnig. So muss man sein, wenn man in diesem Gebiet überleben will. Bis zu unserer Küste sind sie nie vorgedrungen. Unsere Berichte über die aleranischen Dämonen halten sie für Märchen. Sie glauben nicht, dass ihr zu mehr fähig seid als zu dem, was unsere Ritualisten beherrschen. Unsere Ritualisten

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