Die Begnadigung
interessiert gewesen. Sie hatten ihre eigenen Satelliten und konnten sich keine weiteren leisten.
Nein, mit den Israelis war es nie zu einer Vereinbarung gekommen. Sie blieben außen vor, wussten aber, dass ein Geschäft mit den Saudis in greifbarer Nähe war. Die Saudis wollten »JAM« unbedingt haben. Sie besaßen selbst einige Satelliten, aber keine, die sich mit »Neptun« messen konnten.
Nichts konnte sich mit »Neptun« messen, nicht einmal die letzte Generation amerikanischer Satelliten.
Die Saudis hatten die vier Disketten gesehen. Im Rahmen eines streng kontrollierten Experiments hatten die drei Pakistaner zwei Beamten der saudischen Geheimpolizei die Software vorgeführt. Die Demonstration erfolgte in einem Computerlabor auf dem Campus der Universität von Maryland. Es war eine atemberaubende und sehr überzeugende Erfahrung. Backman war ebenso zugegen wie Hubbard.
Die Saudis boten für »JAM« einhundert Millionen Dollar. Hubbard, der sich für einen engen Freund der Saudis hielt, führte die Verhandlungen. Eine »Transaktionsgebühr« von einer Million Dollar wurde auf ein Konto in Zürich überwiesen. Hubbard und Backman legten ein Gegenangebot in Höhe von einer halben Milliarde vor.
Dann brach die Hölle los. Das FBI griff ein. Haftbefehle wurden erlassen und Anklagen erhoben. Die Ermittlungen verscheuchten die Saudis. Hubbard wurde ermordet, Joel flüchtete ins Gefängnis und zog dabei eine breite Schneise der Verwüstung hinter sich her. Selbst jetzt waren einige Leute noch immer sehr böse auf ihn.
Die fünfundvierzigminütige Zusammenfassung wurde nicht ein einziges Mal unterbrochen. Als Joel fertig war, hatte sich auf der anderen Seite des Tisches niemand Notizen gemacht, so gespannt hatten alle zugehört.
»Ich bin mir sicher, dass wir mit den Israelis reden können«, erklärte Major Roland nun. »Wenn sie davon überzeugt sind, dass die Saudis ›JAM‹ nicht in die Finger bekommen, wird sie das beruhigen. Im Laufe der Jahre hat es mehrfach Gespräche mit ihnen gegeben. Dabei war ›JAM‹ ein wichtiges Thema. Ich bin sicher, wir können uns mit ihnen einigen.«
»Was ist mit den Saudis?«
»Die haben sich ebenfalls auf höchster Ebene danach erkundigt. Mittlerweile haben unsere beiden Länder zahlreiche gemeinsame Interessen. Es dürfte die Situation deutlich entspannen, wenn sie erfahren, dass wir die Software haben und sonst niemand. Ich kenne die Saudis gut und gehe davon aus, dass sie die Sache als schlechtes Geschäft abschreiben werden. Bliebe noch das kleine Problem mit der Transaktionsgebühr.«
»Eine Million Dollar zahlen die doch aus der Portokasse. Das Geld steht nicht zur Disposition.«
»Also gut. Damit wären wir bei den Chinesen.«
»Vorschläge dazu?«
Clayburn stützte sich auf die Ellbogen, beugte sich vor und meldete sich zum ersten Mal zu Wort. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Chinesen das je vergessen werden. Ihre Mandanten haben mit ihrer hausgemachten Software ein Satellitensystem ausgeschaltet, das ein Vermögen gekostet hat. Die Chinesen besitzen neun der besten Satelliten, die jemals gebaut wurden, und können sie nicht benutzen. Das werden sie weder vergessen noch vergeben, und ich kann es ihnen nicht verdenken. Leider haben wir in so heiklen Fragen nur wenig Einfluss auf Peking.«
Major Roland nickte. »Ich fürchte, da muss ich dem Senator zustimmen. Wir können sie wissen lassen, dass wir die Software haben, aber die Chinesen werden die Sache nie vergessen.«
»Das nehme ich ihnen auch nicht übel. Ich versuche nur zu überleben.«
»Wir werden sehen, was wir erreichen können, aber viel wird es nicht sein.«
»Kommen wir also zu unserem Deal, Gentlemen. Sie geben mir Ihr Wort, dass Sie mir die CIA vom Hals schaffen, und klären die Sache umgehend mit Israelis und Saudis. Was die Chinesen angeht, tun Sie, was Sie tun können. Mir ist klar, dass Ihr Einfluss da begrenzt ist. Außerdem brauche ich einen australischen und einen kanadischen Pass. Sobald sie fertig sind – ich gehe davon aus, dass das bis heute Nachmittag der Fall sein wird –, bringen Sie mir die Dokumente, und dann erhalten Sie von mir die beiden anderen Disketten.«
»Einverstanden«, erklärte Roland. »Allerdings müssen wir uns die Software zuerst ansehen.«
Joel griff in seine Tasche und nahm Diskette eins und zwei heraus. Roland holte die Computertechniker zurück, und die Gruppe scharte sich um den großen Monitor.
Ein Mossad-Agent mit dem Decknamen Albert
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