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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Bush Street. »Schnappen Sie sich auch das Bildmaterial aus den Kameras in den Treppenschächten.«
    »In Ordnung.«
    Auch Jo hatte noch eine Frage an Cruz. »Sind Sie sicher, dass die Beifahrerin während der Verfolgung aus dem Auto springen wollte?«
    »Absolut. Sie wollte unbedingt raus. Trotz der hohen Geschwindigkeit.« Als hätte er einen Tic, schaute der Officer wieder zur Brückenbrüstung hinauf. Jo folgte seinem Beispiel.
    Selbstmörder, die sich mit einem Sprung verabschieden, lassen sich oft Zeit für einen letzten Blick. Aber wenn sie erst mal den entscheidenden Schritt getan haben, wollen sie nicht den Boden vor Augen haben. Sie nehmen die Brille ab. Oder sie wenden sich gleich dem Himmel zu, um nicht zu sehen, wie der tödliche Asphalt auf sie zuschießt.
    Doch fast immer ist es ein Sprung, ein bewusster Schritt in den freien Raum und ins Vergessen. Sie purzeln nicht einfach in die Tiefe. Sie nutzen ihre Kraft, um sich von Gebäuden, Brücken, Klippen abzustoßen.

    Und niemand konnte daran zweifeln, dass bei Callie Hardings Abgang aus dieser Welt große Kraft im Spiel gewesen war.
    »Ist die Beifahrerin bereits identifiziert?«, fragte Jo.
    »In ihrem Führerschein steht der Name Angelika Meyer«, erwiderte Cruz.
    Fonsecca fuhr hoch. »Was? Sind Sie sicher?«
    Cruz stöberte in seinen Notizen. »Ja, der Name stimmt.«
    »Nein, das ist … o Gott. Sie ist Praktikantin in unserem Büro. Eine Jurastudentin von der Hastings University.« Fonsecca führte die Hand zur Stirn. »Das ist doch völlig sinnlos. Warum sollte Angelika … es ist einfach schrecklich.« Er zückte sein Handy. »Entschuldigen Sie mich bitte.« Damit entfernte er sich und drückte auf Tasten.
    »Was hat er?«, fragte Tang.
    Jo starrte ihm nach. »Keine Ahnung. Warum wollten Sie, dass ich nicht mit ihm rede?«
    »Das ist nicht seine Ermittlung, auch wenn er sich unbedingt einmischen will. Er weiß nichts von dem Gekrakel auf Callie Hardings Oberschenkel, und er braucht es auch nicht zu erfahren. Geben Sie diese Information bitte nur mit meiner Erlaubnis weiter.«
    »In Ordnung.«
    Cruz schloss sich an. »Verstanden.«
    »Gut.« Tang musterte Jo mit zusammengekniffenen Augen. »Die Beifahrerin hat also ›Schluss‹ zu Ihnen gesagt?«
    »Klar und deutlich.« Jo starrte zurück. »Ich weiß: achtundvierzig Stunden.«
    »Die bereits begonnen haben.«

    Jo berührte Cruz am Arm und gab ihm ihre Karte. »Wenn Ihnen noch irgendwas einfällt, rufen Sie mich an. Egal was.«
    Er nickte, und sie entfernte sich auf der Stockton Street in Richtung Union Square.
    Gut, dass dir das aufgefallen ist. Plötzlich glaubte sie das Reißen von Maschinen zu hören. Stimmen, die ihren Namen sagten. Vertraute Stimmen, verletzt und voller Sehnsucht. Am liebsten wäre sie weggelaufen. Das Gleißen des CalTrans-Scheinwerfers hinter ihr wurde schwächer. Die normale Straßenbeleuchtung wirkte auf einmal trüb. Die Bürofenster waren gelbe Striche an den Wänden einer Schlucht, die sich über ihr bis zu den Sternen erhob. Vorn mündete die Straße in den Union Square. Als sie die Ecke erreichte, atmete sie gierig ein, als hätte sie gerade erst den Sauerstoff entdeckt.
    Gut, dass dir das aufgefallen ist. Bestimmt ahnte Barry Cohen nicht, wie sehr er sie mit seinen Worten getroffen hatte.
    Für einen ganz realen Moment sah sie Daniel vor sich, spürte seine Hand, die nach der ihren griff, und hörte erneut die Worte, die er zu ihr sagte, als sich die Welt in Scheiße verwandelte.
    Nein, dachte sie.
    Sie ließ die Luft herausströmen und schüttelte die Aschenglut ihrer Erinnerungen ab, die sich ständig neu zu entzünden drohte. Schließlich bohrte sie sich die Fingernägel in die Handflächen, um das Zittern zu stoppen. Das waren nur die Nerven, nur die Nerven. Ihr letzter Notfalleinsatz lag schon lange zurück.

    Sie flüsterte sich beruhigend zu: »Jetzt reiß dich zusammen.«
    Hier ging es schließlich nicht um sie. Es ging um die drei Menschen, die bei dem Crash den Tod gefunden hatten, und um eine junge Frau, die um ihr Leben rang. Eine junge Frau, die ihr vielleicht eine Warnung zugeraunt hatte.
    Sie blinzelte gegen die Kälte an und setzte ihren Weg fort.
     
    Als das Handy vibrierte, schlug er die Augen auf. Sofort war er hellwach und starrte zur dunklen Decke hinauf.
    Neuigkeiten, bestimmt eine SMS. Leise, um die Stille der Nacht nicht zu stören, drehte Perry das Telefon in seiner Hand, um das Display zu erkennen. Er erwartete eine Bestätigung und

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