Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
erhielt sie in einem Wort.
    Tot.
    Seine Hand schmiegte sich um das Handy. Die Staatsanwältin war hinüber.
    Den Rest las er gar nicht. Nicht, wie sie gestorben war und wie viele andere mit ihr. Er spürte ein Brennen in der Kehle, und Tränen schossen ihm in die Augen. Er drängte sie zurück. Sein Blick floh in die Ferne, und er ließ seiner Fantasie freien Lauf. Die Einzelheiten erfuhr er noch früh genug. Jetzt wollte er nur den Augenblick auskosten.
    Callie Harding war tot. Verschwunden, die miese Schlampe.
    Die Gedanken wollten sich überschlagen, doch er zwang sich zur Ruhe. Sein Herz fühlte sich groß an in der Brust, langsam und kraftvoll, voll mit lebendigem Blut.
    Voller Freude.

    Hoffentlich hatte sie leiden müssen. Hoffentlich war sie schreiend gestorben, weinend, unfähig zu atmen, erstickt am eigenen Blut. Ein Lächeln kroch über seine Lippen. Wie fühlt es sich an, Callie, wenn man einstecken muss, statt austeilen zu können? Grinsend starrte er hinauf und stellte es sich vor, bis die dunkle Zimmerdecke zur Kinoleinwand wurde. Und in diesem privaten Filmepos sah er die Panik und das Wissen auf Callies Gesicht, beobachtete, wie sie mit zertrümmertem, geschwollenem Hals nach Luft schnappte, unfähig, die zermalmten Hände zu rühren. Es war grausam für ihn, dass er nicht hatte dabei sein können, um ihre letzten Augenblicke zu genießen.
    Du willst Gerechtigkeit? Da hast du sie. Gemein, wenn der Spieß auf einmal umgedreht wird, nicht wahr? Er unterdrückte ein Lachen. Seine Augen waren feucht.
    Hatte sie etwas verraten? Irgendwelche Namen, irgendwelche Geheimnisse? Er hoffte es, er wünschte es sich.
    Wie gern wäre er auf die Staatsanwältin zugetreten und hätte sie zum Abschied geküsst. Die Vorstellung erregte ihn.
    Ja, jetzt hatte er sie vor sich. Sie begriff, dass sie dem Tod nicht mehr entrinnen konnte. Gott, wie er diese Frau hasste. Wie er sie alle hasste. Ich habe bezahlt. Jetzt bist du dran. Er sah sie weinen wie ein kleines Kind. Sah, wie sie sich vollmachte. Sah, wie sich ihre Lippen bewegten.
    Sie betete. Nein, bitte nicht. Verzeiht mir, ich bin schmutzig, schmutzig, schmutzig.
    Stocksteif lag Perry Ames in der Dunkelheit und fühlte, was er immer in diesen Momenten fühlte. Pure Frustration. Er hatte nicht bei Callie Harding sein können, als sie sich aus
diesem Leben verabschiedete, und die Vorstellung von ihrem Abgang bot ihm nur für wenige einsame Minuten Erleichterung in seinem Zorn. Obwohl Einsamkeit die beste Verteidigung war, denn letztlich konnte man sich nur auf sich selbst verlassen.
    Und auf den Tod natürlich. Dreckige, dreckige Schlampe .

KAPITEL 6
    Jo erwachte von einem Nebelhorn, das sein Signal über die Bucht blies. Sie drehte sich zur Seite und öffnete die Augen. Durch die Blätter des Magnolienbaums drang Sonnenlicht und tanzte in goldenen Flecken an der Decke. Wieder tutete das Nebelhorn.
    Sonne und Nebel, beides zugleich. San Francisco war eine Stadt mit multipler Persönlichkeit.
    Es war drei viertel sieben. Jo war erst spät ins Bett gekommen und spürte die Müdigkeit als leises Ziehen in den Knochen. Sie raffte sich auf, streifte sich einen Kimono über und öffnete die Jalousien. Sie wurde von einem herrlichen Tag begrüßt. Der Himmel war von einem fast künstlichen Azur, und die extravaganten Häuser mit verwinkelten Giebeln, die blau, gelb und rot am Hügel klebten, leuchteten wie Ostereier. In der Ferne hinter den Dächern und Kiefern schimmerten die Türme der Golden Gate Bridge rot in der Morgendämmerung. Unten über dem Wasser hing noch der Nebel, doch ihr Viertel hier über Fisherman’s Wharf erstrahlte in hellem Licht.
    Sie hatte Glück, dass sie hier leben konnte, das wusste sie.
Ihr Haus war im klassischen viktorianischen Stil der Stadt gebaut, lehmziegelrot mit weißen Giebeln. Es lag ein wenig von der Straße zurückgesetzt. Und es war wirklich unscheinbar im Vergleich zu der Backsteinvilla nebenan, die eine mit römischen Götterstatuen geschmückte Dachterrasse besaß. Amor war mit Taubendreck bedeckt.
    In einem Fenster im ersten Stock der Villa ruckten die Vorhänge. Sie seufzte. Ihr Nachbar schaute nach, ob bei ihr schon Licht brannte. Sie zog die Jalousien zu und strebte zur Dusche.
    So schlicht ihr Haus von der Straße aus wirken mochte, innen war alles Luft und Weite, gesättigt mit reichen Farben. Große Fenster fingen jeden Sonnenstrahl ein, den das launenhafte Wetter bot. Auf ihrem schwarz lackierten japanischen Bettgestell

Weitere Kostenlose Bücher