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Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Ladan
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ganz und gar nicht so aus als ob er sich durch ihr Interesse an seinen Büchern geschmeichelt fühlen würde.
     
    „Sind wir verabredet?“ fragte Cedric Mars und runzelte die Stirn. Der letzte Rest von Lynn 's Selbstbewusstsein verabschiedete sich gerade und sie sagte: „Nein, tut mir leid, ich platze sonst nicht einfach ungebeten irgendwo hinein. Ich war gerade in der Nähe“ schwindelte sie „und da dachte ich mir, dass Sie mir vielleicht ein paar Fragen zu einem Ihrer Bücher beantworten können.“
     
    „Hm...“ na kommen sie mal herein, sie werden schon nicht beißen“ meinte er. „Was kann ich für Sie tun?“ Er bedeutete Lynn, ihr zu folgen und führte sie in ein ziemlich unaufgeräumtes Wohnzimmer. „Setzen Sie sich“. Lynn suchte einen freien Platz und zwängte sich schließlich auf eine Ecke der Couch, dem einzigen Ort in diesem Zimmer, wo man sich setzen konnte. Überall lagen Zettel verstreut, Bücher wohin man sah und dazwischen einige volle Aschenbecher, leere schmutzige Gläser und Flaschen. Auf einem alten Schreibtisch befand sich ein eingeschalteter Bildschirm, anscheinend hatte Lynn ihn beim Arbeiten unterbrochen. Die Räume waren sehr hoch und die Wände hatten den typischen gelblichen Farbton der Raucherwohnungen oft eigen ist.
     
    „Also, welche Fragen haben Sie?“ Mittlerweile hatte Cedric Mars ebenfalls Platz genommen, Lynn fragte sich unwillkürlich, wie er das in diesem Chaos so schnell geschafft hatte. Sie räusperte sich und begann: „Ich war gestern mit meiner Freundin in den Katakomben unter dem Stephansdom. Wir haben da eine Führung mitgemacht. Es war recht interessant, in einem der Gänge hatte ich dann ein Problem.“ „Ein Problem?“ fragte Mars mit hochgezogenen Augenbrauen. „Schwer zu beschreiben, Sie kennen sich da unten doch aus, nicht wahr? Da gibt es einen Schacht, der wie ein Brunnen aussieht.“
     
    „Da gibt es mehrere“ erwiderte Prof. Mars. „Sie meinen wohl den, der bei den Führungen gezeigt wird.“
     
    „Genau“ Lynn hatte das Gefühl, dass sie irgendwie sein Interesse geweckt hatte. „als ich dort hineinsah, hatte ich das starke Gefühl, dass da unten etwas oder jemand war. Als ob mich etwas festhalten und nach unten ziehen würde.“ Lynn senkte den Kopf. So wie sie das jetzt erzählte, klang sie nur nach einer Hysterikerin, die wirres Zeug redete. Sie wurde rot im Gesicht und wusste nicht weiter.
     
    Eine peinliche Pause entstand. Lynn stotterte: „Tut mir leid, Herr Professor, dass ich Ihre Zeit in Anspruch genommen habe, ich weiß eigentlich auch nicht wie Sie mir helfen können.“
     
    „Nennen Sie mich einfach Cedric – und Sie sind....?“ Lynn biss sich auf die Lippen, in ihrer Panik hatte sie vollkommen vergessen, sich vorzustellen. „Mein Name ist Lynn. Lynn Monahan.“ Sie holte eine etwas zerknitterte Visitkarte aus ihrer Handtasche und reichte sie ihm.
     
    „Klingt englisch beziehungsweise irisch, oder?“ „Stimmt, mein Vater war ein recht traditionsbewußter Ire.“
     
    Cedric musterte sie: „Ist hier manchmal nicht leicht mit ausländischen Namen, ich kenne das.“ Lynn war froh, dass sie nun über ein unverfängliches Thema sprachen. „Nun, vor allem in der Schule war das ein Problem. Nur wenige wussten wie man den Namen ausspricht und manchmal habe ich mir gewünscht, meine Eltern hätten mir einen normaleren Namen gegeben.“
     
    „Ich mag den Namen Lynn“ murmelte Cedric undeutlich. Sie wurde rot – schon wieder... nervös knetete sie ihre Hände, eigentlich wusste sie gar nicht mehr, was sie sich dabei gedacht hatte, ohne Anmeldung hereinzuschneien.
     
    „Also, zurück zum Thema: die Katakomben.“ Cedric sah Lynn leicht belustigt an. „Da gibt es viele Gänge und Schächte, die meisten sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Was die wenigsten wissen ist, dass es nach unten mehrere Ebenen gibt. Wie viele es genau sind, ist noch nicht erforscht, die Arbeit dort ist sehr gefährlich, weil viele der Gänge einsturzgefährdet sind. Manche stammen aus der Zeit der Türkenbelagerungen, andere wiederum dienten als Verstecke in Krisenzeiten und als Pestgruben. Man kann auch nicht alle ausgraben, da der Boden durch die Arbeiten an den U-Bahn Tunneln ziemlich mitgenommen wurde.“
     
    Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort: „Aber auf unheimliche Dinge bin ich dort bisher noch nie gestoßen“ meinte er. „Vielleicht ist ja Ihre Phantasie ein wenig mit Ihnen durchgegangen? Natürlich sind

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