Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Ladan
Vom Netzwerk:
der Einzige, den das nicht stört. Ich weiß wie das ist.“ Er lächelte, dann verschwand sein Bild aus dem Spiegel. Lynn konnte sich selbst aber nicht sehen. Sie sah an ihrem Körper hinab und schüttelte sich, um die Maden loszuwerden, mit denen sie über und über bedeckt war.
     
    Mit einem lauten Schrei erwachte sie. Zitternd saß sie im Bett und tastete ihren Körper ab. Da war nichts, ihre Haut war bis auf die Verletzungen dieselbe wie immer. Lynn konnte nicht mehr einschlafen. Ein Blick auf den Wecker sagte ihr, dass es erst vier Uhr Früh war. Viel zu früh um aufzustehen.
     
    Der gestrige Tag zog noch einmal an ihr vorbei. Sie musste die Tatsache, dass ihr Vater sich umgebracht hatte, erst verdauen. Wie war er wohl gewesen? Hatte er Depressionen gehabt? Lynn wünschte, sie hätte zumindest noch ein einziges Mal die Gelegenheit gehabt, mit ihm zu sprechen. Sie hatte so viele Fragen, die ihr sonst niemand beantworten konnte.
     
    Gegen sechs Uhr Früh stand sie auf, duschte vorsichtig und zog sich an. Es war mittlerweile eine Herausforderung, in ihrem Kleiderschrank noch passende Sachen zu finden. Alles war viel zu weit. Lynn versuchte, sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal gegessen hatte. Es fiel ihr jedoch nicht mehr ein. Sie hatte in den letzten Tagen nur von Kaffee und Zigaretten gelebt.
     
    Als Lynn am nächsten Tag ins Büro kam, warnte ihre Kollegin sie vor: „Lynn, in Deinem Zimmer wartete jemand von der Polizei auf dich. Was ist denn los?“ Lynn zuckte ratlos mit den Schultern: „Keine Ahnung. Ich gehe am besten gleich rein und frage.“ Sie betrat ihr Büro und erblickte zu ihrer Überraschung Inspektor Vanek. „Guten Tag Frau Monahan“ begrüßte er sie ernst. Lynn grüßte ebenfalls und erklärte ihm, dass sie ohnehin vorgehabt hatte, ihn heute Mittag aufzusuchen. „Warum wollten Sie denn zu mir kommen?“ wollte er wissen. „Ich mache mir ehrlich gesagt Sorgen um meine Freundin. Sie heißt Therese Weiler und hat einen kleinen Sohn, Lukas. Man hat vorgestern bei ihr eingebrochen aber nichts gestohlen, sondern nur das Wohnzimmer verwüstet und ihre Fotos zerrissen. Ich habe einen Verdacht wer das getan haben könnte. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Tod von meinem Exmann. Ich hätte Ihnen das schon früher erzählen sollen, aber da habe ich mir noch nichts dabei gedacht.“
     
    Der Inspektor hatte ihr zugehört, ohne sie zu unterbrechen. „Darf ich fragen welchen Verdacht sie haben, beziehungsweise gegen wen?“
     
    „Ich habe da vor einiger Zeit jemanden kennengelernt. Er heißt Cedric Mars und unterrichtet an der Universität. Ich habe ihm vor Martins Tod von einem Streit erzählt und er sagte etwas von Schuld und Sühne. Ich habe das damals nicht so richtig ernst genommen. Aber dann starb Martin und ich hatte ein ungutes Gefühl. Als der Einbruch bei Therese stattfand, erinnerte ich mich, dass ich kurz vorher ein Gespräch mit Cedric hatte in dessen Verlauf ich ihm erzählte, dass Therese nicht einverstanden damit war, dass ich mich mit ihm traf. Sie meinte, er sei nicht gut genug für mich und ich sollte ihn nicht wiedersehen. Cedric hat das ziemlich übel aufgenommen und war stocksauer. Dann habe ich mich gefragt, ob diese Dinge miteinander zusammenhängen, ob er vielleicht...?“ Ihre letzten Worte blieben in der Luft hängen.
     
    „Setzen Sie sich bitte“ Der Inspektor deutete auf ihren Bürostuhl. Lynn setzte sich und fragte: „Warum haben Sie mich eigentlich heute hier aufgesucht?“ Inspektor Vanek erklärte: „Ich bedauere sehr Ihnen das mitteilen zu müssen, aber man hat ihre Freundin Therese Weiler heute Morgen tot in ihrer Wohnung aufgefunden.“
     
    „Tot, was heißt tot?“ Lynn hörte ihre eigene Stimme wie ein Echo in ihrem Kopf widerhallen.
    „ Bedauerlicherweise wurde sie auf die gleiche Art wie Ihr Exmann ermordet. Wir haben leider momentan überhaupt keinen Anhaltspunkt, der einzige gemeinsame Nenner sind Sie, Frau Monahan.“
     
    „Nein! Nein, das glaube ich nicht. Ich rufe Therese gleich an, Sie werden sehen, es geht ihr gut, sie ist sicher...“ Lynn's Stimme wurde zu einem Wimmern. Das durfte nicht wahr sein, nicht Therese, bitte nicht! Sie dachte, sie müsste sich jeden Moment übergeben. Erst Martin, jetzt Therese... Plötzlich durchzuckte sie der Gedanke an Lukas: „Was ist mit ihrem Sohn?“
     
    „Ihren Sohn Lukas hatte sie am Vortag Gott sei Dank zu ihrer Mutter gebracht, ihm ist nichts passiert. Ich muss Sie bitten, mich

Weitere Kostenlose Bücher